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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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wenn sie überschnappten und ohne mit der Wimper zu zucken mordeten. Und nachdem er begriffen hatte, was den Menschen in seiner Gegenwart widerfuhr, wie es sich erst allmählich, dann in rasender Geschwindigkeit entwickelte, wuchs und vor allem, dass er selbst dies bewirkte, dass er diese Macht war, wusste er, seine Erfüllung gefunden zu haben. Was kümmerte ihn das Warum.
    Mochten sie ihn fürchten, hassen, lieben oder ihm treu ergeben sein, alle erlagen sie dem Bann, ausnahmslos verwandelten sie sich vor ihrem Tod in blutrünstige Kreaturen, die einander verstümmelten, dabei aus vollem Hals lachten und sich im eigenen Blute wälzten. Allein seine Gegenwart genügte, die verderbte Seite der Menschen zu wecken, die sie dann allmählich mehr und mehr beherrschte und zu guter Letzt in Wahnsinn und Tod trieb.
      Nur jener offenbar unsterbliche Kopfgeldjäger, der unermüdlich seiner Fährte folgte, schien gegen diese Macht gefeit. McLeary war das Einzige, was der Narbige fürchtete und darum hasste er ihn. Die Gedanken an seinen Verfolger entfachten in ihm den Drang zu töten und in diesem Zustand erreichte er die Mietställe und Hundezwinger. Die ganze Stadt konzentrierte sich auf Maloy. Niemand kam auf die Idee, bei den Ställen nachzusehen und ohne Zwischenfälle erreichte der Narbige die Front des Pioneer-Hotels.
      Vom Radau aufgeschreckt und nervös, veranstalteten die Hunde ihrerseits ein Höllenspektakel. Sam Taylor bemühte sich nach Kräften um Ruhe. Er bemerkte die Gestalt nicht, die sich ihm von hinten auf leisen Sohlen näherte. Das Letzte, was er spürte, war ein harter Schlag auf den Hinterkopf.
      Fluchend knirschte der Narbige mit den Zähnen, vielleicht hätte er damit warten sollen. In der Eile fand er, trotz der großen Anzahl der Hunde, kein brauchbares Gespann und so begnügte er sich mit drei Tieren und einem leichten Schlitten. Hastig legte er den widerspenstigen Hunden das Geschirr an, geizte dabei nicht mit Fausthieben und Tritten. Anschließend nahm er sich einige Decken und Seile aus Sams Hütte und im Laufschritt eilte er vor den Hunden zur Straße. Noch immer interessierte sich niemand für die Ställe, was vielleicht daran lag, dass man Maloy gefasst oder erschossen hatte. Dennoch rechnete der Narbige immer noch mit dem Auftauchen von bewaffneten Männern und bis dahin wollte er verschwunden sein.
      „He, Mister! Wohin so eilig?“, rief ihn plötzlich jemand von der Veranda des Pioneer-Hotels aus an. Mehrere Leute standen dort zusammen, jeder von ihnen hielt ein Gewehr in Händen.
      „Der Spieler, der den Marshall erschoss, hat sich irgendwo verkrochen. Ich will ihm den Weg verlegen, falls er aus der Stadt entkommt“, rief er, ohne den Schritt zu verlangsamen. Zweimal noch wurde er angesprochen, doch kam niemand auf den Gedanken, ihn aufzuhalten und so verließ der Narbige die Stadt Fairbanks. Entfernt klingende und mit jeder Minute leiser werdende Schüsse und Rufe begleiteten ihn noch eine Zeitlang, doch eine Meile nach den letzten Häusern verstummten die Geräusche der nächtlichen Jagd allmählich hinter ihm.

 
    Maloys Flucht war weit weniger Glück beschieden. Nie im Leben hätte er damit gerechnet, dass sich die Menschen dieser Stadt so schnell organisierten. Gewöhnlich verstrich geraume Zeit, bis die verschreckten Bürger endlich den Mut fanden, nach einer Schießerei nachzusehen, was eigentlich vorgefallen war.
    Kaum jedoch war das Echo seiner Schüsse verhallt, stürzte Sally mit einem Gewehr aus dem Büro des Marshalls und feuerte dem flüchtenden Boss hinterher. Aus den Häusern gegenüber und nebenan, streckten alle möglichen Leute ihre Köpfe aus den Fenstern. Die ersten eilten auf die Straße zu Sally, die auf sein Fenster deutete und etwas zu den Männern rief.
    Maloy blieb nicht einmal die Zeit sich seinen Mantel zu schnappen. Er hatte die Palisade, die den Hof der Pension eingrenzte, gerade erklommen, als die ersten Verfolger in der Tür auftauchten und das Feuer auf ihn eröffneten. Geistesgegenwärtig ließ sich Maloy zur anderen Seite herunterfallen, rappelte sich auf und hetzte davon. Durch die halbe Stadt ging die Jagd, die Bastarde ließen nicht ab, waren wie eine Meute Bluthunde, die eine frische Fährte in der Nase hatten. Endlich gelang dem Spieler seine Verfolger zu täuschen und sie abzuschütteln. Doch kaum war er einer Gefahr entronnen, wurde ihm bewusst, in einer weitaus größeren zu schweben.
      Adrenalin und die Aufregung hatten sein

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