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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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alles verschluckende, schwarze Wand, die sie im ersten Grau des anbrechenden Tages erreichten. Wortlos stoppte der Narbige seinen Schlitten, wies die drei Männer an zu warten und stapfte dem Nebel entgegen. Die Holzfäller vermummten sich tiefer in ihre Mäntel und regungslos starrten sie ihrem Boss hinterher.
    Deutlich war der Anstieg der Luftfeuchtigkeit zu spüren gewesen, je näher sie den Wolken gekommen waren. Nach wenigen Minuten kehrte der Narbige zu ihnen zurück, in der Hand seinen Kompass, den er prüfend betrachtete.
      „Okay Männer, der Kompass ist in Ordnung und in der Suppe lässt sich zumindest noch ein wenig von der Umgebung erkennen. Wird trotzdem nicht leicht, die richtige Schlucht zu finden. Der Sturm muss meine Spuren gründlich verwischt haben und außerdem fuhr ich einen weiten Bogen, bevor ich die direkte Richtung nach Fairbanks einschlug. Hüllt euch gut ein und atmet durch ein Stück Stoff, is' verdammt kalt im Nebel.“
      „Wonach halten wir Ausschau?“, wollte Jim wissen.
      „Nach einer allein stehenden Felsnadel, circa vierhundert Fuß hoch. Ich bezweifle, dass wir die ganze Nadel erkennen können, so müsste ihr Fuß doch wie eine einsame Säule zu sehen sein. Südwärts schließt sich ihr eine Klippe an, die parallel zur gesuchten Schlucht verläuft.“
      „Ist nicht noch wenigstens Zeit für einen Kaffee?“ Jim ließ nicht locker, dem die übermäßige Eile Adams nicht einleuchtete.
      „Nein, keine Zeit“, knurrte der. „Wer weiß, wie lange wir suchen müssen und die Schneeschmelze kann jetzt jeden Tag einsetzen. Sie können ja zu den anderen zurückkehren, wenn Sie Angst haben.“
      Jim Boxner blickte in die Augen der Gefährten, doch Willroth machte den Eindruck, dass er gar nicht schnell genug zu seinem Gold kommen konnte und Mike Powell schien ihm zu eingeschüchtert um einen sicheren Rückhalt zu bieten. So nickte Boxner, sah dem Narbigen ins Gesicht und sagte scheinbar gleichgültig: „In Ordnung, Mister Adams, Sie sind der Boss.“
      Plötzlich durchriss bis ins Mark beißendes Wolfsgeheul die Stille. Die Männer standen starr vor Schreck, nur der Narbige hatte ohne im Geringsten zu zaudern, sein Gewehr aus dem Futteral gezogen, während die Hunde in panisches Jaulen verfielen und sich um die Füße der Männer zusammenrotteten.
      „Was zum Teufel war das?“ Jim erlangte als erster die Fassung zurück und griff ebenfalls nach seiner Büchse. Die anderen taten es ihm nach, aber noch immer stand ihnen der Schreck in die Gesichter geschrieben.
      „Coogans Fluch“, sagte der Narbig nur.
      „Verdammt, hat mich das Biest erschreckt“, keuchte Willroth.
      „Wenn er wirklich so groß ist, wie es sich anhört, dann gute Nacht“, grunzte Mike, dem am deutlichsten anzusehen war, wie sehr er sich fürchtete. Grinsend sagte der Narbige: „Habe ich Männer oder Weiber angeheuert? Wenn wir aufpassen, kann uns kein Vieh was anhaben. Diese Sprache versteht jedes Tier und weiß es zu respektieren.“ Bei diesen Worten hob er sein Gewehr, dann trat er nach den noch immer kläglich jaulenden Hunden und herrschte die Männer an, die Tiere endlich zum Schweigen zu bringen.
      Es kostete ihnen erhebliche Mühe, die verängstigten Tiere zu beruhigen, doch gewannen Willroth und Powell dabei etwas von ihrem Mut zurück. Sie würden es dem verdammten Wolf schon zeigen, behaupteten sie abwechselnd.
      Jim blieb schweigsam, auch ihn hatte das Geheul erschreckt, doch empfand er keine Angst vor dem Wolf. Ihm bereitete vielmehr die sekundenschnelle Reaktion ihres Bosses Sorgen. Auch für den musste das Geheul völlig überraschend gekommen sein, dennoch hatte Jim keinerlei Zucken oder Zögern bemerkt. Schon beim ersten Ton hatte der Narbige seine Winchester in Händen gehalten. Dieser Mann erschien Jim bei Weitem gefährlicher als jeder Höllenwolf. Denn mit einem hatte der Narbige völlig Recht, jedes Tier respektierte die Sprache von Feuerwaffen.

 
    „Frank, wach auf! Das solltest du dir ansehen“, heftig rüttelte Ben an der Schulter des schnarchenden Prospektors. Trotz seines Alters und des scheinbar tiefen Schlafes, öffnete Frank schlagartig die Augen und nach nur wenigen Sekunden hatte er sich aufgerichtet und wickelte sich aus den Decken. Fahles Dämmerlicht schimmerte über den östlichen Horizont und tauchte das Land in einen trüben, unwirklichen Schein.
      „Mach nicht so 'nen Krach, Ben. Du weckst noch Sally, und die hat ihren Schlaf wirklich

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