Coogans Fluch (German Edition)
dem Schlitten aus den Augen zu lassen, schlich er zu den Hunden, sicherte das Zaumzeug des Leithundes und ging neben den Tieren in Stellung.
Die Nerven der Männer waren zum Zerreißen gespannt, die Sekunden dehnten sich zu Minuten und mit einem Mal entspannten sich die Hunde, witterten prüfend in die Runde, dann stellten sich ihre Ohren wieder auf.
„Ich glaube wirklich, ich werde zu alt für so etwas, hätte mir beinahe in die Hosen gemacht“, atmete Frank auf und trat hinter dem Schlitten hervor.
„Denkst du auch, was ich denke?“
Heftig stieß Frank die Luft aus: „Dass Coogans Fluch die Neuankömmlinge da vorne willkommen geheißen hat? Darauf kannst du einen lassen. Die Huskys ziehen vor nichts so schnell den Schwanz ein. Nicht mal vor einem Grizzly. Ich frage mich nur, wohin er verschwunden ist, und warum er uns bisher in Ruhe gelassen hat?“ Jene unheimliche Beklemmung fiel Frank nun wieder ein, die er gestern empfunden hatte, als er mit Elroy den Nebel erkundete. Vielleicht hatte sie da ja der Wolf beobachtet. Doch warum hatte er seine Chance nicht genutzt? Die beiden alten Männer wären leichte Beute gewesen und Elroys verängstigte Bluthunde hatten den Wolf sicherlich nicht abgehalten. Frank schüttelte den Kopf, wie er es auch drehte und wendete, er konnte sich keinen Reim darauf machen. „Was schlägst du vor? Nachsehen, ob wir was herausfinden können, oder zu den anderen zurück?“, wandte er sich an den Deputy.
„Erst mal zurück, Frank. Noch wissen die Männer nichts von uns, wir sollten uns nach einem geeigneten Lagerplatz umsehen und auf die anderen warten. Was immer uns da vorn erwartet, wir werden es noch bald genug erfahren. Und was den Wolf betrifft, ich möchte nichts beschreien, doch da wir ihn offenbar nicht interessieren, sollten wir zwar wachsam bleiben, uns aber ebenfalls nicht weiter um ihn kümmern.“
„Ein weiser Entschluss und ein ausgezeichneter Plan“, nickte Frank nicht ohne Stolz. Pete Townshead war sein Freund gewesen und er hatte sich da einen prächtigen Nachfolger herangezogen. Frank glaubte in vielem, was der junge Deputy tat oder sagte, die Schule seines alten Freundes zu erkennen und ihm war zumute, als lebe ein Teil Petes in Ben fort.
Sie machten sich wieder an den Aufstieg und nachdem das Plateau erreicht war, bezog Ben an einer geschützten Stelle Posten und behielt die Schlucht im Auge, während Frank nach einem geeigneten Rastplatz suchte. Auf der zur Schlucht abgewandten Seite der Felsnadel, fand er einen weit überhängenden Felsen, der fast schon eine Grotte bildete.
Weit und breit würde sich kein geeigneterer Lagerplatz finden und zufrieden kehrte Frank zum Deputy zurück. Die Dunkelheit senkte sich allmählich übers Land. Endlich, Frank hatte sich schon mehrmals sorgenvoll umgesehen, drangen Geräusche des sich nähernden Aufgebots an ihre Ohren. Frank stapfte ihnen entgegen, um sie zum Lagerplatz zu führen, dann wollte er Ben eine Wachablösung schicken.
Es gab unter den Männern ein großes Hallo, als sie den Prospektor aus dem Nebel auftauchen sahen und Sally fiel Frank erleichtert um den Hals. „Die Hunde spielten unterwegs völlig verrückt und Elroy meinte, der Wolf sei in der Nähe. Wir hatten schon Angst, euch sei was zugestoßen.“
„Nein, nein, noch sind wir heil geblieben“, lachte Frank, doch dann trieb er zur Eile. In knappen Worten erzählte er, was Ben und er erlebt und beschlossen hatten und führte die Männer zu dem überhängenden Felsen. Anschließend bestimmte er, wo die Mannschaftszelte errichtet wurden und schickte zwei Männer zu Ben, die seinen Posten übernehmen sollten, dann half er Sally an der Feldküche.
Jetzt war Frank froh darüber, die zwei schweren Zelte mitgeführt zu haben. Er und Ben hätten sie fast wieder abgeladen und stattdessen mehr Lachs für die Hunde mitgenommen. Nun, in diesem Nebel, der sich auf Männer, Tiere und Gerät niederschlug und eine immer dicker werdende Eisschicht bildete, waren sie ihnen eine unschätzbare Hilfe.
Nachdem das Lager eingerichtet, die Männer und Sally gegessen hatten, brachte man die Hunde und Schlitten in einem der Zelte unter. Für alle Fälle trieben die Männer Pflöcke tief in den Schnee und banden die Tiere daran fest. Vorräte und Ausrüstung verstauten sie im Mannschaftszelt und nachdem die Wachen und die Ablösungszeiten bestimmt waren, rief Ben das Aufgebot zusammen.
„Die sind nur zu viert, die haben wir im
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