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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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Tja, wenn's ums Bäume fällen geht, macht mir niemand etwas vor, doch im Nebel nach Minen suchen, bin ich wohl noch ein arges Greenhorn.“ Wie entschuldigend breitete er beide Arme aus und stellte das blödeste Grinsen zur Schau, zu dem er fähig war. Dann, um zu demonstrieren, dass er scheinbar begriffen hatte, schrie er auf die Hunde ein: „Vorwärts, ihr räudigen Läusefabriken, lauft was ihr könnt!“ Im gleichen Atemzug wandte er sich an die Kameraden: „Willroth! Powell! Geht ihr zu 'ner Beerdigung, oder was is' los? Treibt die Biester an und reißt euch gefälligst zusammen, vor Anbruch der Nacht müssen wir die Mine erreicht haben. Haltet nach diesem verfluchten Felsen Ausschau.“
      Dann packte er energisch den Schlitten und so schnell es ihm der harsche, teilweise knietiefe Schnee erlaubte, schob er den an, erleichterte auf diese Weise den Hunden wenigstens etwas ihre Last. Aufatmend bemerkte Jim, dass sein gespielter Enthusiasmus seine Wirkung tat. Die bleierne Angst in den Gesichtern der Kameraden wich größtenteils von ihnen und mit grimmiger Zufriedenheit nahm er die fast beleidigende Geringschätzung hin, mit der Adams ihn bedachte. Sollte der in ihm nur weiterhin den arglosen, dummen Holzfäller sehen.
      Immer wieder kontrollierte der Narbige ihre Richtung am Kompass und trotz des dampfenden Nebels und des beschwerlichen Untergrundes, gelangten sie rasch voran. Bergan stemmten sich die Männer mit ganzer Kraft hinter ihre Schlitten, selbst der Narbige schob dann, dass ihm die Anstrengung auf den Zügen geschrieben stand. Ging es abwärts, sprangen die Männer auf die Kufen, rangen kurze Sekunden um Kraft und Atem, dabei auf alles achtend und bereit jederzeit abzuspringen, wenn der Schlitten drohte umzukippen, oder den Hunden in die Hinterläufe zu stoßen. War die Talsohle erreicht, hieß es abspringen und teils laufend, teils gehend, die Hunde auf dem richtigen Kurs halten und auf plötzlich aus dem Nebel auftauchende Hindernisse zu achten.
      Nach nur einer Stunde schrie jede Faser in Jims Körper nach einer Pause und er fragte sich, wie lange es wohl noch dauern mochte, bis er einfach zusammenklappte. Willroth und Powell erging es noch schlechter, sie verfügten nicht über die harte Konstitution des Vorarbeiters und allzu deutlich prangten die Strapazen der letzten Tage auf ihren Zügen. Auch den Hunden war anzusehen, dass ihre Kräfte bald erschöpft sein mussten. Nur der Narbige schien noch bis in alle Ewigkeit so weiterhetzen zu können.
      Jeden Augenblick erwartete Jim, dass entweder seine Kameraden, er selbst oder die Hunde zusammenbrachen und sich nicht mehr rührten, da schien es das Schicksal wieder gut mit ihnen zu meinen. Wie ein Spuk tauchte ein verwitterter Felsen aus dem Nebel auf, der sich als die gesuchte Felsnadel entpuppte.
      Ein irres Gelächter brach aus dem Narbigen hervor, dann knurrte er: „Na also, jetzt ist's nur noch eine Meile bis zur Mine.“
      „Jetzt, wo unsere Fährte den Weg markiert hat, können wir doch auch zu den anderen zurückkehren. Oder nicht, Boss?“, schlug Willroth vor, dem der Nebel sichtlich aufs Gemüt schlug und dessen verängstigter Blick ruhelos in alle Richtungen zuckte.
      „Narr!“, brauste der Narbige auf. Der erbärmliche Anblick des unter der Stimme Adams erstarrenden Willroth, machte es Jim schwer den Mund zu halten, doch scheinbar gelangweilt und erschöpft, blickte er vor sich zu Boden.
      „Wir würden bis zur Dunkelheit niemals die Nebelgrenze erreichen. In der Mine sind wir geschützt und es gibt Feuerholz. Auch ist dieser verdammte Wolf noch immer in der Nähe.“
      Als hätte der Narbige behauptet, der Wolf stünde direkt hinter ihm, fuhr Willroth erschrocken herum und erntete das spöttische Lachen des Narbigen. Der Wolf schien ihn tatsächlich mehr zu schrecken als der Nebel. Nachdem sie den markanten Felsen rechter Hand passiert hatten, ging es merklich bergab und bald darauf traten schroffe Felswände nahe an die Schlitten heran. Je tiefer sie in die Schlucht eindrangen, desto weniger vermochten die Männer zu erkennen, doch reichte die Sicht gerade aus, um den schlängelnden Verlauf der Schlucht zu erahnen.
      Endlich, nur mühsam hielten sich die Holzfäller auf den Beinen, hielt der Narbige den Schlitten an, deutete nach rechts und mit einem gierigen Glitzern in den Augen rief er aus: „Wir sind am Ziel. Dort, oberhalb der Rampe, befindet sich der erste Stollen, lenkt die Hunde hier hinauf.“
     

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