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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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über einen Wolf zu reden.“
      Der Jäger hob die Augenbrauen: „Worüber willst du sprechen?“
      „Über dich und dein Schicksal.“
      Jonathans Züge verdunkelten sich.
      Der Alte lächelte und wiederholte seine Frage: „Du kannst dich also an alles, was vor deinem Erwachen geschehen ist, erinnern?“
      „Sagte ich schon.“ Jonathans Miene verfinsterte sich weiter.
      „An die Mine und Höhlen?“
      Knurrend nickte Jonathan, allmählich drohte ihm der Kragen zu platzen.
      „Gut“, wiederholte der Alte. „Du bist hier, wegen deiner Rache, weißer Mann“, lächelnd verstummte er und in Jonathans Gesicht arbeitete es. „Die Mächte hatten mir ein Gesicht geschickt, das von deinem Erscheinen kündete, und das des Mannes, den du den Narbigen nennst.“
      Jonathan sprang auf, die Erwähnung seines Erzfeindes ließ ihn nicht mehr sitzen und erregt schritt er auf und ab. Der Alte hielt seinen Blick unverwandt auf Jonathan gerichtet.
      Der Jäger blieb hart vor dem Alten stehen, ballte und öffnete die Fäuste, dann quetschte er zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor: „Was weißt du über den Narbigen? Wer zum Teufel bist du?“
      Der Alte lachte: „Lass deinen Teufel aus dem Spiel. In alter Zeit gab’s hier keinen, bis ihr Weißen in dieses Land kamt und ihn mitbrachtet. Nichts weißt du und fraglich ist, ob du meinen Worten glauben schenkst.“ Der Alte verstummte abermals und zog sein Kalumet hervor.
      „Worauf willst du hinaus?“
      „Erst rauchen, dann reden“, entschied der Indianer und hielt ein brennendes Holzscheit an den tönernen Kopf der Pfeife.
      Als sie fertig waren, begann er: „Du bist hier wegen deiner Rache. Doch nicht sie zeigte dir den Weg, sondern deine Bestimmung“, lächelnd sah der Alte nun in Jonathans Augen, dann flüsterte er beinahe, „Und deine Schwester.“
      „Miriam!“, stieß Jonathan hervor. „Du weißt von Miriam?“
      „Ich habe mit ihr gesprochen.“
      „Du lügst!“, schrie Jonathan und mit wutverzerrtem Gesicht sprang er auf die Füße.
      Im Bruchteil einer Sekunde veränderte sich die Gestalt des Alten, wurde so, wie sie in seiner Jugend gewesen sein musste und mit blitzenden Augen hielt er dem Jäger das Kalumet entgegen: „Hast du vergessen, was das Kalumet bedeutet? Glaubst du wirklich, du wärest wichtig genug, als dass ich im Angesicht des Universums lüge?“
      Trotz seinem Hass, welcher die Erwähnung des Erzfeindes auflodern hatte lassen, verfehlten diese Worte ihre Wirkung nicht und heftig schnaufend setzte sich Jonathan.
      „Ich weiß von deinem Schmerz und ich sehe, dass du noch etwas Zeit benötigst. Lass deinen Verstand schweigen und lausche auf dich selbst, genauso, als du mir deinen Traum erzählt hast. Er ist der Schlüssel.“
      „Nein, ich kann nicht länger warten. Nicht, wenn dieser Bastard in der Nähe ist. Sag mir, wie ich ihn finde“, aufgeregt stapfte hin und her, dann verhielt er vor dem Alten, der jetzt wieder wie ein hundertjähriger Greis anmutete.
      „Nicht deine Rache, weißer Jäger, Rache würde dich vernichten, verbrennen wie alle anderen, die in deines Feindes Bann gerieten.“
      „Wovon sprichst du?“
      „Ist dir tatsächlich entgangen, dass die Menschen in seiner Nähe ihr Dunkelstes nach außen kehrten? Der Tod hält reiche Ernte unter den Getreuen und Feinden des Narbigen.“
      Nachdenklich blickte Jonathan zu Boden. Von dieser Seite hatte er noch niemals über den Narbigen nachgedacht, sein Hass und seine Rache hatten ihn blind für seine Umwelt werden lassen und wäre Miriam nicht gewesen, dann stünde er schon längst nicht mehr auf seinen Füßen.
      „Verdammt, ich habe das Gefühl aus einem langen Schlaf zu erwachen. Was geht vor mit mir? Wenigstens das könntest du mir sagen, alter Mann.“
      „Ja, wenigstens das kann ich, denn genauso verhält es sich. Du erwachst.“
      „Oder ich werde verrückt. Oder ist es nicht verrückt, wenn man sich von der Stimme seiner toten Schwester den Weg weisen lässt?“
      „Unter deinen Leuten gilt alles verrückt, was nicht ihren beengten Köpfen entsprungen ist. Dein Volk hat die Realität der Mysterien längst verleugnet. Bei meinen Leuten würdest du hohes Ansehen genießen, weil eine Seele es für Wert befindet, dir auch nach ihrem Tod beizustehen.“
      „Miriam hat auch etwas von Mysterien erwähnt, bevor sie sich von mir verabschiedet hat. Was genau ist der Bann des Narbigen?“
      „Ich

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