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Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer

Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer

Titel: Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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gehört Ihnen das Ganze, und da können Ihnen die paar Extrakröten egal sein.«
    »Ich glaube, ich werde erben.«
    Unterdessen kramte ich aufmerksam im Schreibtisch herum. Dabei fiel mir etwa ein halbes Dutzend grüner Karten in die Hand, auf die ein kompliziertes Muster mit verschnörkelten Linien eingraviert war. Es waren Einlaßkarten für >Die goldgelbe Tür< mit der Unterschrift von Hartley L. Channing. Der Raum für den Namen des Besuchers war ausgespart. Ich stopfte sie ohne viel Umstände in die Tasche. »Die können mir vielleicht noch mal zustatten kommen «, erklärte ich.
    Irene sah mich schweigend an.
    »Haben Sie für Dienstag nacht ein Alibi?« fragte ich schroff.
    »Nein — wenigstens würde ich es nicht gern angeben .«
    »Wieso? Waren Sie mit einem Freund zusammen?«
    Sie zögerte. »Nicht auf die Art, wie Sie denken. Ich hatte mir bei meiner Heirat gelobt, George nicht zu hintergehen, und ich hab’ es auch nie getan.«
    »Aber war es für Sie nicht manchmal sehr öde, wenn Ihr Mann so oft und für so lange wegfuhr?«
    Sie nickte und seufzte. »Ja. Sehen Sie, Donald, ich bin von Beruf Stripteasetänzerin, und zwar eine erstklassige. Wenn einem so was mal im Blut steckt, wird man’s schwer wieder los. Aus der Bewunderung der Männer mache ich mir gar nichts. Aber den Applaus, den liebte ich. Es war herrlich, da oben auf der Bühne zu stehen, wenn der ganze in Dunkel gehüllte Theaterraum förmlich dröhnte und die Leute vor Begeisterung außer sich waren. Wissen Sie, eine gute Entkleidungskünstlerin kann mit ihrem Publikum so ziemlich alles machen. Sie kann es zur Raserei bringen, ohne daß sie auch nur ein bißchen über das hinausgeht, was das Gesetz als äußerste Grenze erlaubt. Und dazu gehört eben Köpfchen, ob Sie es nun glauben oder nicht. Es ist eine Kunst, wirklich!«
    »Und Ihr Beruf fehlt Ihnen, wie?«
    »Er fehlt mir manchmal schrecklich, Donald.«
    »Aber was hat das mit Ihrem Alibi für Dienstag nacht zu tun?«
    »Sehr viel. Ich wußte vorher, daß George an jenem Abend wegfahren würde, und ich stehe noch immer mit ein paar Kollegen von früher, vom Varieté, in Verbindung. Na, und als George mit seinem Wagen abgebraust war, da fuhr ich zum Theater, band mir eine Larve vors Gesicht und führte als >geheimnisvolle Maske< einen Tanz vor. Es machte mir einen Heidenspaß und der Direktion übrigens auch. Das Publikum war rein aus dem Häuschen. Es klatschte wie verrückt. Ich habe also ein perfektes Alibi — mit ein paar hundert Zeugen — , aber ich wage nicht, es anzugeben.«
    »Wieso? Wenn Sie maskiert waren, konnte das Publikum Ihr Gesicht doch nicht sehen?«
    »Das Publikum nicht, aber die Leute hinter der Bühne. Mindestens ein Dutzend Kollegen wußte, daß ich als die >geheimnisvolle Maske< auftrat, und die Zuschauer könnten bezeugen, daß ich da war — zwei Vorstellungen hintereinander .«
    »Haben Sie das schon mal gemacht?«
    »Sie meinen, seit ich mit George verheiratet bin? Nein, das war das erste Mal.«
    »Damit kommen Sie bei der Polizei nicht durch, Irene. Das Ganze sieht verdammt nach einer abgekarteten Sache aus. Sie tanzten vor einigen hundert Zeugen, und ein Freund besorgte inzwischen die Schmutzarbeit. Als Alibi ist es einfach zu gut.«
    »Ich weiß«, gab sie zu. »Das hab’ ich mir auch gedacht.«
    »Was haben Sie den Beamten beim Verhör gesagt?«
    »Daß ich zu Hause war und im Bett lag.«
    »Sie waren die ganze letzte Nacht auf den Beinen?«
    »Ja.«
    »Und haben seit ein paar Tagen kaum geschlafen?«
    »Nein.«
    »Dann rufen Sie Ihren Arzt an. Sagen Sie ihm, Sie wären übernervös und würden gern mal richtig ausschlafen, und zwar am liebsten vierundzwanzig Stunden lang. Wenn die Polizei nämlich mit neuen Fragen anrückt und Ihnen nicht die richtigen Antworten einfallen, wird man Sie wohl verhaften.«
    »Ich weiß.«
    »Gut. Solange Sie schlafen, kann man Sie nichts fragen, und wenn Ihnen nach dem Erwachen ein paar Fehler unterlaufen, dann können Sie immer behaupten, das wären noch die Nachwirkungen des Schlafmittels. Geben Sie mir die Liste mit den Aktionären und die Summe, die Sie investieren wollen. Dann werde ich Ihnen für Ihren Sparstrumpf einen kleinen Zuschuß verschaffen.«
    »Und was springt dabei für Sie selbst heraus?«
    »Fünfzig Prozent vom Reingewinn.«
    Sie seufzte erleichtert auf. »Einverstanden. Ich traue nämlich keinem Mann, solange ich nicht weiß, was er will.«

16

    Die Zeitungen von San Francisco kamen mit Extraausgaben

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