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vermietet hat«, erklärt ihnen Destreil.
Poggi lächelt. »Nun, genau gesagt haben wir sie eigentlich nicht gemietet«, sagt er. »Einer unserer Freunde, Raymond, hat sie für uns besorgt und bringt nun den Schlüssel. Sie können das überprüfen - er hat ein Restaurant am Strand von St.-Laurent-du-Var.«
Die Gendarmen lassen sich weder aus der Ruhe bringen noch beeindrucken.
Poggi lenkt ein und gesteht: »Wir haben eine kleine Party heute abend - nur für uns - Sie wissen , was ich meine?« Die Gendarmen sehen keine Mädchen in der Nähe des Hauses und glauben auch nicht, daß diese vier Homosexuelle sind.
Destreil sagt: »In Ordnung, lassen Sie uns zu Raymond gehen.«
Poggi zögert: »Eigentlich hat er ja den Schlüssel gar nicht. Ein Freund von ihm hat ihn.«
»Und wo wohnt dieser Freund?«
»In der Nähe vom Stadion.«
»Dann gehen wir also dort hin.«
Die vier Männer erheben sich. Und plötzlich hören die Gendarmen Motorengeräusch. Sie drehen sich um und sehen das Dach eines Autos zwischen den Baumwipfeln. Da stoppt der Wagen, dreht um und fährt wieder weg. Immerhin gelingt es des Gendarmen, das Fahrzeug als Renault 5 auszumachen.
Die sechs Männer verlassen gemeinsam die Villa: Destreil und Gruau in ihrem Polizeiauto, Duche im Mercedes und die drei anderen im Renault.
Die Adresse, zu der sie fahren, ist die von Madame V. Hier hat die ganze Sache angefangen, bei ihr, weil sie ihren Mann der Untreue verdächtigt hat. Sie ist zu Hause. Ihr Sohn ist bei ihr. Und sie hat offensichtlich geweint.
Nun stehen sie zu acht im Livingroom. Gendarm Gruau fragt Madame V: »Haben Sie den Schlüssel für die Villa in Castagniers?«
»Nein«, entgegnete sie. »Mein Mann hat ihn mitgenommen. Er hat mich mit einer Hure in der Villa betrogen.«
»Das ist nicht wahr«, unterbricht sie Poggi. »Er hat den Schlüssel Raymond gegeben, der ihn eigentlich an uns weitergeben sollte.«
Madame V. ist äußerst erstaunt: »Aber warum?«
Poggi meint augenzwinkernd: »Wir wollen eine kleine Party geben…Sie wissen schon, was ich meine.«
Destreil hat das schon einmal gehört. Er unterbricht Poggi und wendet sich an Madame V.’s Sohn: »Bitte, rufen Sie doch diesen Monsieur Raymond an und lassen Sie ihn schnell herkommen. Sagen Sie ihm, daß seine Freunde ihn dringend sehen wollen.«
Der junge Mann tut, was ihm befohlen wird, und Raymond trifft fünfzehn Minuten später ein. Als die Türglocke läutet, fordern die Gendarmen alle Anwesenden auf, den Raum zu verlassen. Sie wollen Raymond allein vernehmen und endlich wissen, ob die Story stimmt.
Aber Poggi ist schneller. Er flüstert Raymond beim Öffnen der Tür ein paar Worte zu.
Das sieht zwar verdächtig aus, reicht aber nicht für eine Verhaftung.
Destreil schaut Gruau sauer an: »Die haben uns reingelegt!«
Die Gendarmen wundern sich also nicht, daß Raymond bei seiner Vernehmung genau die Version von Poggi bestätigt.
Sie machen ihren Rapport bei dem schnurrbärtigen Brigadechef von Plan du Var, Pierre Dufour. Auch er ist mit dem Ergebnis nicht zufrieden und befiehlt seinen Leuten, den Fall zu beobachten und die Augen offen zu halten.
Am Ende dieses Tages ist nur eine Person wirklich zufrieden: Madame V. Sie weiß, daß ihr Mann diesmal nicht fremdgegangen ist.
In den nächsten Tagen versuchen die Gendarmen, mehr zu erfahren. Sie bekommen heraus, daß keines der beiden Autos einem der vier Männer gehört: Der Mercedes ist auf Alain Benisson zugelassen, 26, Rue Massenole, Marseille, geboren am 3. September 1942. Der Renault 17 gehört Louis Belayle, 88, Avenue Camipelletan, Marseille, geboren am 18. Februar 1851 in Marseille.
Sie kommen auch bei dem Renault 5 weiter, dessen Dach sie beim Wenden in der Nähe der Villa beobachtet haben. Eine Frau, die in der Nähe wohnt, ist von dem Fahrzeug beinahe überfahren worden, und sie hat die Nummer notiert.
Sie kann zwar keine genaue Beschreibung des Fahrers geben, aber die Gendarmen finden den Besitzer schnell heraus: André Fenouil, 5 Rue du Chapitre, Nimes, geboren am 13. Dezember in Oran, Algerien. Fenouil ist vorbestraft. Er mußte zwölf Jahre wegen Mordes im Zuchthaus absitzen.
Nur sechs Beamte arbeiten bei der Gendarmerie in Plan du Var: Chef Dufour, Desteil und Gruau sowie André Diminato, Edmond Sanchez und Patrice Sloma. Sie alle sind sehr beunruhigt über die Vorfälle in der Villa von Castagniers. Aber es liegt kein Grund vor, die Kriminalpolizei von Nizza zu verständigen, weil kein Verbrechen
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