Coopers Sehnsucht
ihre Einfahrt überquerte. Ein knapp zwei Meter breiter Grünstreifen trennte ihre beiden Einfahrten.
Sarah stieg die Verandatreppe hinauf, ging zur Tür und klopfte schnell und entschlossen. Und dann wartete sie. Den Schlüssel fest in der Hand, mit den Zacken nach vorn und bereit zuzustoßen, falls nötig. Als Cooper die Tür öffnete und sie überrascht anstarrte, zuckte sie ein wenig zusammen.
„Miss Sair“, grüßte er gedehnt und lehnte sich an den Türrahmen. „Was kann ich für dich tun?“ Die Bernsteinsprenkel in seinen Augen schienen zu blitzen.
„Ich wollte mich bedanken.“ Sie zwang sich dazu, nicht mit der Wimper zu zucken oder zu stottern. „Für das vorhin im Laden.“
Seine Miene wurde angespannt, während er sich vom Türrahmen abstieß und einen Schritt zurücktrat. „Komm rein!“
„Aber ich wollte nur …“
Er streckte die Hand aus, packte sie am Handgelenk, zog sie ins Haus und schloss die Tür hinter ihr.
Und sie dachte nicht einen Augenblick daran, sich zu wehren. Da stand sie nun in der kleinen Diele und runzelte leicht die Stirn bei dem Gedanken. Hatte sie denn vergessen, wie gefährlich selbst unschuldige Dinge wirken konnten? Musste wohl so sein, denn sie hatte keine Angst vor dem großen, düsteren Mann, der da über ihr aufragte.
„Ich habe gar nichts gemacht“, sagte er und drehte sich um. „Komm mit raus in den Garten! Ich war gerade dabei, mir was zu essen auf den Grill zu legen. Du kannst mitessen.“
„Oh, ich wollte mich nicht aufdrängen.“ Ja, ja, schon klar, in Wahrheit wollte sie doch genau das!
„Schwing deinen Hintern hierher!“ Sein Kommandoton veranlasste sie, ihm langsam zu folgen.
Er blieb in der Küche beim Kühlschrank stehen, holte ein dickes, rohes Steak heraus und legte es auf eine Platte auf dem Tisch, auf der sich schon Gemüse, weitere Steaks und Shrimps befanden.
„Erwarten Sie Gäste?“ Das war eine Menge Grillzeug.
„Nee. Nur mich.“ Das obligatorische T-Shirt spannte sich über seine festen Muskeln an Brustkorb, Schultern und Bizeps. Der Anblick, wie er sich bewegte, ließ Sarah das Wasser im Mund zusammenlaufen und ihr weiches Fleisch zwischen den Beinen anschwellen, das sich quälend lustvoll an dem kleinen runden Piercing an ihrer Klitoris rieb. „Nimm dir ein Bier und komm mit raus! Ich muss den Grill anheizen, bevor ich das ganze Zeug hier drauflegen kann.“ Er hielt kurz inne, deckte die Platte noch einmal zu und stellte sie zurück in den Kühlschrank. „Oder – der Whiskey ist in der Vitrine.“ Er grinste. „Was dir lieber ist.“
Sie entschied sich für das Bier, obwohl sie einen Whiskey bevorzugt hätte, öffnete die Flasche und folgte Cooper nach draußen.
Die weiträumige hölzerne Veranda sah aus wie ihre eigene. Eine Hälfte war überdacht, die andere offen. Cooper ging zu dem großen Grill in der offenen Ecke, zündete ihn an, schloss dann die Klappe und drehte sich zu Sarah um.
Sie hielt das Bier in beiden Händen und beobachtete ihn, sah zu, wie er seine Bierflasche vom Holztisch neben sich aufhob und einen langen Schluck daraus nahm. Dabei starrte er sie mit halb geschlossenen Lidern an. Dichte schwarze Wimpern umrahmten seine haselnussbraunen, bernsteingesprenkelten Augen.
„Gibt es eigentlich Regeln in einer Kleinstadt?“, fragte sie ihn dann, da ihr sonst nichts Besseres einfiel. „Niemand wollte sich mit mir unterhalten, bis Sie die Leute dazu gebracht haben.“
Er verzog das Gesicht. „Ich habe mich umgehört. Die Hände-weg-Politik in meiner Bar ist wohl ein wenig durcheinandergeraten.“ Er zuckte mit den Schultern. „Passiert manchmal. Die Leute waren nur ein wenig skeptisch und unsicher, was da los sei. In einer Kleinstadt wie dieser tendieren die Alteingesessenen dazu, jeden Neuankömmling eine Weile lang mit Misstrauen zu beobachten. Und dass meine Anweisung in der Bar anders aufgefasst wurde und sich dann in der Stadt verbreitet hat, ist einfach von allein so gekommen. Tut mir leid.“
„Dann müssen Sie hier ja ziemlich viel Macht besitzen.“ Sie runzelte die Stirn. Ihr war nie der Gedanke gekommen, dass eine Kleinstadt eine Machtbasis besaß. Doch es funktionierte offenbar so wie überall in der Gesellschaft: Es spielte keine Rolle, wie sehr andere einen mochten. Wenn es eine bedeutende Person gab, die einen nicht leiden konnte, war man ganz schnell draußen.
Cooper zog eine Grimasse. „Ich besitze nicht viel Macht, Sair. Ich habe dir erzählt, dass sie mehr über mich wissen
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