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Cop

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Titel: Cop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Jahn
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In der Tür der Leitstelle dreht er sich noch einmal um. »Denkst du an die Akten?«
    »Versprochen.«
    Auf dem Weg zu seinem Platz schaltet Ian die Kaffeemaschine ein. Dann lässt er sich mit einem tiefen Seufzen in den Stuhl fallen und setzt sich das Headset auf.
    Doch er fühlt sich nicht wohl dabei. Es ist falsch. Er sollte nicht hier sitzen. Er sollte da draußen sein und nach Maggie suchen. Das sollte und das will er tun. Aber wie? Solange sie keine Fingerabdrücke haben, die zu vorbestraften Kriminellen passen, solange er die Akten aus dem Büro des Sheriffs noch nicht hat, solange es überhaupt noch keine echte Spur gibt, kann er da draußen gar nichts ausrichten. Anders als hier an seinem Platz. Bulls Mouth ist keine Großstadt, oft langweilt er sich den halben Tag, und trotzdem: In seiner Zeit hier hat er schon mehr als ein Leben gerettet. Maggie kann er noch nicht retten, aber vielleicht jemand anderen. So könnte er auch einen Teil der nervösen Energie abbauen, die sich in seinen Eingeweiden angestaut hat, weil er etwas tun will, aber die Umstände ihn nicht lassen. Wie eine scharfe Patrone in einem verstopften Pistolenlauf – wenn er nicht aufpasst, könnte er jeden Moment explodieren. Also muss er sich irgendwie nützlich machen, um zumindest etwas Druck abzulassen, um das Warten ein bisschen erträglicher zu gestalten.
    »Polizeinotruf. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich hab meine Autoschlüssel verloren.«
    »Wie bitte?«
    »Ich hab meine Autoschlüssel verloren und bin sowieso schon spät dran.«
    Ian seufzt. »Und was soll ich da tun, Thompson?«
    »Keine Ahnung. Du könntest dich mal umschauen.«
    »Hier sind sie bestimmt nicht. Du bist doch mit dem Auto heimgefahren.«
    »Stimmt auch wieder.«
    »Schon mal in der Hosentasche nachgeschaut?«
    »Klar, was denkst du …« Ein überraschtes Lachen. »Scheiße, du hast recht.«
    Ian schenkt sich den ersten Becher Kaffee ein und nimmt einen Schluck. Es ist völlig still. Nur die Klimaanlage im Fenster rattert leise vor sich hin.
    »Polizeinotruf. Was kann ich für Sie tun?«
    »Hallo.« Die dünne Stimme eines kleinen Mädchens.
    »Hallo. Spielst du etwa mit dem Telefon?«
    »Nein.«
    »Wo wolltest du denn anrufen?«
    »Beim Polißeimotruf.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Bist du der Polißeimotruf?«
    »Ja, hier ist die Polizei. Wie heißt du denn?«
    »Thalia.«
    »Hallo, Thalia. Warum willst du bei der Polizei anrufen?«
    »Wegen Mama.«
    »Was ist mit deiner Mama?«
    »Sie steht nicht mehr auf.«
    »Was ist passiert, Thalia?«
    »Papa hat es ihr verboten.«
    »Was hat dein Papa ihr verboten? Aufzustehen?«
    »Nein.«
    »Was dann? Was wollte sie denn machen?«
    »Koffer packen.«
    »Wollte sie weggehen?«
    Stille am anderen Ende der Leitung.
    Ian wartet ein paar Sekunden. »Thalia?«
    »Ja?«
    »Hast du grade mit dem Kopf genickt?«
    »Ja.«
    »Deine Mama wollte also weggehen?«
    »Ja.«
    »Deine Mama wollte weggehen, und dein Papa hat es ihr verboten?«
    »Ja.«
    »Hat er sonst noch was gemacht?«
    »Hat sie geschlagt.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Weg.«
    »Er ist also nicht mehr zu Hause?«
    »Nein.«
    »Und wo ist deine Mama?«
    »Sie ist müde.«
    »Aber wo ist sie?«
    »Im Schlafzimmer.«
    »Schläft sie?«
    »Papa hat sie geschlagt, und danach hat er gesagt, sie macht ein Nickerchen.«
    »Wann war das?«
    »Bevor er weg ist. Aber sie wacht gar nicht mehr auf. Und ich hab Hunger.«
    »Blutet sie?«
    »Darf man beim Polißeimotruf anrufen, weil man Hunger hat?«
    »Natürlich, Thalia. Blutet deine Mama?«
    »Hat wieder aufgehört.«
    »In Ordnung. Gleich wird ein Polizist bei euch vorbeikommen. Bitte bleib am Telefon, bis er da ist. Okay?«
    »Ist der Polizist gut?«
    »Komm, Thalia, wir unterhalten uns noch ein bisschen.«
    »Okay.«
    Ian sitzt über den kopierten Akten, die das Büro des Sheriffs rübergeschickt hat, als drüben die Vordertür auffliegt und Diego mit einem gemurmelten »Morgen« das Polizeirevier betritt. Ian nimmt das Headset ab, steht auf und stellt sich in die Tür zum Empfangsraum.
    Dort lässt sich Diego gerade auf die Couch an der Seitenwand fallen. Aus seinem Mundwinkel hängt eine selbst gedrehte Zigarette. Er schiebt die Sonnenbrille hoch und steckt mit ihr sein gewelltes Haar zurück. Seine Augen sind gerötet, er wirkt todmüde. Als er Ian bemerkt, nickt er und grunzt eine Begrüßung.
    »Wie viele hast du erwischt?«
    »Wie viele was?«
    »Hunde.«
    »Ach so. Vier. Eigentlich wollte ich fünf.«
    »Und hat Warden

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