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Cop

Cop

Titel: Cop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Jahn
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schlaffen amerikanischen Flagge im Vorgarten. In der brutalen Hitze regt sich nichts. Ian wirft einen letzten Blick in den Rückspiegel.
    Nichts.
    Vor dem Branding Iron Steakhouse hält er an und steigt aus. Die weiße Sonne knallt auf den staubigen Parkplatz.
    Er kneift die Augen zusammen und blickt die Straße hinunter.
    Nichts.
    »Scheiße.«
    Plötzlich hat er keine Lust mehr auf Cola.
    Ian schaltet gerade in den dritten Gang, als er den grauen Dodge Ram am Rand des Interstate stehen sieht, und dahinter einen Wagen des Hudspeth County Sheriff’s Department. An der Fahrertür des Pick-ups hat sich ein Hilfssheriff aufgebaut.
    Im Vorbeifahren versucht er, einen Blick auf den Mann hinter dem Steuer zu werfen, doch der Hilfssheriff nimmt ihm die Sicht. Schnell schaut er über die Schulter, um ihn vielleicht durch die Windschutzscheibe zu erkennen. Keine Chance. Es ist später Nachmittag, die Sonne ist bereits gen Westen gewandert, und ihre flachen Strahlen werden vom Glas der Scheibe reflektiert.
    Als er in den vierten Gang schaltet, dreht er sich noch einmal um. Aber er ist sich einfach nicht sicher. Es könnte Henry Dean sein. Oder jeder andere. Zum Beispiel Jesus Christus, und die Jünger haben sich alle zusammen auf die Rückbank gezwängt.
    »Da ist doch Wein in Ihrem Krug, Sir!«
    »Ich schwöre, Officer, als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, war es noch Wasser.«
    Er fährt weiter. In der Gegenrichtung biegen zahlreiche Autos ab, auf eine Spur, die zum nächsten Grenzübergang nach Mexiko führt.
    Wieder fragt er sich, ob Henry in dem grauen Dodge Ram sitzt, Henry und seine Tochter. Oder ob Henry und seine Tochter sonst wo sind.
    Dabei weiß er gar nicht, was ihm lieber wäre.
    Maggie schaut aus dem Rückfenster des Führerhäuschens. Unter der Ladefläche des Pick-ups hervor spult sich die Straße ab wie ein graues Band. Hinter ihnen taucht ein Polizeiauto auf und blitzt einmal mit dem Blaulicht.
    »Verdammt«, sagt Henry.
    Er bremst und schaltet runter, und das Polizeiauto kommt näher. Hinter dem Steuer sitzt ein großer Mann mit einem rundlichen rosafarbenen Gesicht und einem großen Schnurrbart. Maggie lächelt und winkt. Er winkt zurück, lächelt aber nicht. Seine Hand wirkt riesig.
    »Die Polizei!«, ruft Maggie.
    »Maul halten.« Henry setzt den Blinker, lenkt den Wagen auf den Seitenstreifen und hält an. »Dreh dich nach vorne.« Er packt sie an der Schulter. »Und schnall dich an.«
    »Er hat mich doch schon gesehen.«
    »Jetzt schnall dich verdammt noch mal an!«
    Maggie setzt sich ordentlich hin, zieht den Gurt über den Bauch und steckt die Schnalle in die Halterung. Gleichzeitig guckt sie in den Rückspiegel. Sie will wissen, was der Polizist macht, doch aus ihrem Blickwinkel ist er nicht zu sehen. Also lauscht sie auf den Verkehr. Ein Auto rauscht vorüber, dann noch eins, bevor sie Schritte auf dem Asphalt hört. Sie beugt sich vor und linst an Henry vorbei. Vor dem Fenster taucht der Polizist auf, ein breit gebauter Mann mit schwarzen Haaren. Komisch, aus der Nähe wirkt sein Schnurrbart wie angeklebt. Sie erinnert sich an ein Halloween vor vielen Jahren. Einer ihrer Freunde, der als Pirat ging, hatte sich genau so einen Schnurrbart angeklebt.
    »Tag«, sagt der Polizist.
    »Tag, Sir«, erwidert Henry. »Verdammt heiß, was?«
    »Ist Ihnen klar, warum ich Sie angehalten habe?«
    »Leider nein.«
    Maggie will dem Polizisten ein Zeichen geben, das entscheidende Wort mit den Lippen formen. Aber dazu müsste er sie erst einmal anschauen, und er interessiert sich nur für Henry.
    »Weil Sie zweiundneunzig Meilen pro Stunde draufhatten.«
    »Im Ernst?« Henry lacht. »Mein Gott, das tut mir jetzt aber …«
    »Sie sollten den Namen des Herrn nicht missbrauchen, Sir.«
    »Natürlich, tut mir leid. Sie haben ja recht. Manchmal ist mein Mund so schnell, da kommt mein Kopf gar nicht hinterher.« Dazu bewegt er die rechte Hand wie eine plappernde Handpuppe.
    »Ich bräuchte dann mal den Führerschein und die Fahrzeugpapiere.«
    Schau mich an, schau mich an, schau mich an. Maggie sagt es stumm vor sich hin und starrt dabei konzentriert auf das verschwitzte rosafarbene Gesicht des Polizisten.
    Und wie durch ein Wunder schaut er sie tatsächlich an. Er sieht ihr direkt in die Augen, er hat grüne Augen, genau wie Daddy, genau wie sie, er sieht ihr in die Augen und nickt ihr zu. Nur ganz leicht, aber doch erkennbar.
    Jetzt oder nie: Hilfe.
    Der Polizist blinzelt. Offenbar hat er nicht

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