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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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schon seit Jahren, und er entwischt jedes Mal.
    Die Polizei half natürlich nicht viel. Dit-Entführung und Verstöße gegen das Copyright sind seit der Großen Deregulierung zivilrechtliche Delikte. Es blieb eine rein gewerbliche Angelegenheit, solange es Beta vermied, Realpersonen zu verletzen. Was sein Verhalten in der vergangenen Nacht noch rätselhafter machte. Meinen Grüni auf den Odeonplatz zu verfolgen, Schleudern einzusetzen und zu riskieren, umherschlendernde Archis zu treffen… Darin kam so etwas wie Verzweiflung zum Ausdruck.
    Ich schritt durch ein Gewimmel aus kommenden und gehenden Leuten. Es waren alles Ditos, was einem Archi wie mir das Vorfahrtsrecht gab. Es lagen noch immer einige dampfende Reste von Golemkörpern herum, die einen unangenehmen Geruch verströmten, und ich ging schneller, runzelte dabei nachdenklich die Stirn.
    Beta scheint in der vergangenen Nacht sehr aufgebracht gewesen zu sein. Er hat mich nicht zum ersten Mal in die Hände bekommen, mich aber noch nie so grob behandelt!
    Normalerweise tötet er mich einfach, ohne Bosheit oder Zorn. Zumindest soweit ich weiß. Von jenen Gelegenheiten, bei denen ich die Erinnerungen aufnehmen konnte.
    Die gleiche Sorge, die Betas Gelbe veranlasst hatte, meinen Grüni zu foltern, hatte sie auch unvorsichtig werden lassen. Erst war ich von ihnen mit den Fäusten bearbeitet und dann allein im Keller zurückgelassen worden, gefesselt zwischen zwei Autokilns, die billige Wammaker-Kopien herstellten, wobei sie den entführten kleinen Elfenbein-Dito als Schablone benutzten. Die Gelben hatten nicht einmal nachgesehen, welche Werkzeuge ich unter meinem Pseudofleisch bei mir trug! Die Flucht war viel einfacher gewesen als der Weg hinein ins Versteck – (zu einfach?) –, doch Beta kam bald dahinter und nahm die Verfolgung auf.
    Jetzt hatte ich einen Sieg errungen, nicht wahr? Dass dieser Laden aufgeflogen war… Es musste ein harter Schlag für Betas Raubkopie-Geschäfte sein. Warum also hatte ich das Gefühl, dass etwas fehlte?
    Ich schlenderte fort von den Geräuschen des Verkehrs – eine Kakophonie aus Signalhörnern und brüllenden Dinos – und bemerkte an einer Seitenstraße Flackerbänder, extra dafür bestimmt, das menschliche Auge zu reizen.
    »Gefahr!«, warnten die Bänder. »Strukturelle Schäden! Nicht weitergehen!«
    Solche nur für Realpersonen sichtbaren Warnungen werden immer häufiger, aufgrund der Vernachlässigung vieler Gebäude in der Stadt. Warum sich um Wartung und Instandhaltung Gedanken machen, wenn die einzigen Bewohner Tonleute sind, die jeden Tag billig ersetzt werden können? Oh, es ist ein erstaunlicher Slum. Mit Sauberkeit kombinierter Verfall. Eine weitere der vielen Deregulierungsironien, die Dito-Städten ihren besonderen Charme geben.
    Ich wandte den Blick ab und schritt durch die glitzernde Warnung. Niemand sagt mir, wohin ich gehen darf und wohin nicht! Außerdem sollte mich der Hut vor herabfallenden Dingen schützen.
    Große Recyclingbehälter standen am Straßenrand, verbunden mit dicken, ziehharmonikaartigen Schläuchen, die Pseudofleischabfälle von beiden Seiten aufnahmen. Nicht alle Ditos kehren am Ende eines vierundzwanzig Stunden langen Arbeitstages für einen Erinnerungsinload nach Hause zurück. Die für langweilige, sich wiederholende Arbeiten geschaffenen Dits machen einfach weiter, mit einer speziellen Zufriedenheitsprogrammierung, bis sie jenen besonderen Ruf hören, der sie zur letzten Ruhe in einen der Behälter lockt.
    Was mich lockte, war mein Bett. Nach einem langen Tag und einem weiteren halben dazu – der sich noch länger anfühlte – dachte ich daran, die Kopien für den heutigen Tag herzustellen und anschließend unter die Decke zu kriechen.
    Mal sehen, überlegte ich. Welche Körper soll ich einsetzen? Abgesehen von der Beta-Sache muss ich mich noch um ein halbes Dutzend kleinere Fälle kümmern. Die meisten von ihnen erfordern nur einfallsreiche Web-Recherche. Das kann ich von zu Hause aus erledigen, als Schwarzer. Ein bisschen teuer, aber effizient.
    Ein Grüner ist auf jeden Fall nötig. Ich habe das eine oder andere hinausgeschoben. Lebensmittel müssen besorgt, Wäsche gewaschen werden. Die immer wieder verstopfte Toilette… Und der Rasen hätte längst gemäht werden sollen.
    Die restliche Gartenarbeit – hier und dort ein wenig Beschneiden und Umpflanzen – fiel in die Kategorie Vergnügen/Hobby. Darum wollte ich mich selbst kümmern, vielleicht morgen.
    Genügen zwei Ditos?

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