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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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verändert… der das Universum erschafft, indem er es beobachtet.«
    Da kam ich nicht mehr mit. »Sie meinen, jeder von uns…«
    »… einige von uns offenbar mehr als andere«, schnappte Maharal, und ich wusste, dass sein Zorn zurückgekehrt war. Ein neidischer Zorn, dessen Ausmaß ich gerade erst zu erahnen begann. »Sie scheinen tief in Ihrem Innern eher bereit zu sein, die provisorische Natur der Welt zu akzeptieren und Ihre Kopien mit einem eigenen, unabhängigen Beobachterstatus auszustatten…«
    »… was vollständige Stehende Wellen bedeutet«, beendete ich den Satz und versuchte, am Gespräch beteiligt zu bleiben.
    »Ja. Letztendlich hat es wenig mit Egozentrik, Nihilismus, Distanz… und natürlich Intelligenz zu tun. Vielleicht ist einfach nur Ihre Bereitschaft größer als die anderer Menschen, sich selbst zu vertrauen.«
    Maharal zuckte mit den Schultern. »Dennoch waren Ihre Talente behindert und gehemmt, stark eingeengt. Sie zeigten sich nur in der Fähigkeit, gute Kopien zu produzieren, obgleich Sie zu viel mehr imstande sein sollten. Als es darum ging, einen Schritt darüber hinaus zu gehen und in unbekanntes Gebiet vorzustoßen, blieben Sie so verankert wie der Rest von uns.
    Doch vor weniger als einer Woche bin ich auf das gestoßen, was die Antwort sein muss. Eine bemerkenswert einfache, wenn auch recht brutale Methode, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Ironischerweise ist es eben jener transformierende Vorgang, den unsere Ahnen mit dem Freisetzen der Seele assoziierten.«
    Maharal wartete.
    Und ich riet. Es war nicht schwer.
    »Sie sprechen vom Tod.«
    Yosils Lächeln wuchs in die Breite – gönnerhaft und voller Hass.
    »Ausgezeichnet, Albert! Unsere Ahnen hatten Recht mit ihrem dualistischen Glauben, dass die Seele nach dem Tod vom natürlichen Körper gelöst werden kann. Aber es steckt noch viel mehr dahinter, als sie sich damals vorstellen konnten…«
    Während Maharal seinen selbstgefälligen Monolog fortsetzte, wurde mir völlig klar, wie ich mich verhalten sollte. Zurückhaltung hieß das Zauberwort. Auf Ruhe und Selbstbeherrschung kam es an. Es wäre klug gewesen, weiterhin zu versuchen, Yosil aus der Reserve zu locken. Es gab noch mehr Fragen und Dinge zu entdecken. Und doch…
    Ich konnte einfach nicht anders. Zorn quoll in mir empor und übernahm meinen kleinen Körper mit überraschender Stärke, zerrte an den Schellen.
    »Sie haben die Rakete abgefeuert! Sie haben mich umgebracht, Sie verdammter Hurensohn, um Ihre elenden Theorien zu beweisen! Sie krankes, sadistisches Ungeheuer. Wenn ich freikomme…«
    Maharal lachte.
    »Trotz des einen oder anderen lichten Augenblicks geht es pünktlich wieder mit den Beleidigungen los. Sie sind wirklich eine langweilige, berechenbare Person, Morris. Aber ich habe vor, Ihre Berechenbarkeit gut zu nutzen.«
    Und damit wandte sich Maharal wieder seinen Vorbereitungen zu. Er brummte Anweisungen in den Votroller und betätigte Kontrollen, während ich kochend dalag, hin- und hergerissen zwischen brennendem Hass auf ihn und der Erkenntnis, dass er sich genau diese Reaktion von mir erwünscht hatte.
    Darunter verborgen lag natürlich Neugier – ich überlegte, wohin er mich jetzt schicken wollte.

 
WACHSAMWARE
 … ALS FRANKI ÜBER DEN REGENBOGEN GEHT UND UNTER DIE DECKE SCHLÜPFT…
     
     
    Wir ließen den Wagen von Universal Kilns zurück, den Rik Aeneas Kaolin uns gegeben hatte – vermutlich steckte er voller Wanzen.
    Welche anderen Maßnahmen hatte der Tycoon ergriffen? Diese Frage stellte ich mir immer wieder, als ich vor der Regenbogen-Lounge ein öffentliches Rikscha-Taxi heranwinkte. Ich nahm auf dem Passagiersitz Platz und bat den Fahrer, uns die Vierte Straße hinunterzubringen.
    »Und zwar fix!«, fügte mein kleiner Frettchen-Begleiter hinzu und schnaufte aufgeregt. In einer kleinen Tasche trug Palloid einige der Schätze, die er hinter der Theke gefunden hatte, in den Verstecken der inzwischen toten Queen Irene. Vermutlich plante er bereits, das Material den »rechtmäßigen Eigentümern« zurückzugeben, für einen »Finderlohn«, ohne es Erpressung zu nennen.
    Der Taxifahrer zuckte mit den Schultern, zog eine spiegelnde Sonnenbrille von der Stirn und schob sie vor die Augen. Dadurch kamen zwei kleine Teufelshörner zum Vorschein, vermutlich ein Kompass/Lokalisierer-Implantat, billig genug, dass auch Ditos damit ausgestattet werden konnten.
    »Haltet euch gut fest«, sagte er. Mit beiden Händen ergriff er die Gabel der

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