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Rücken wölbte und die Krallen ausfuhr, als wollte er springen. Ich dachte daran, das Klappfon zu schließen und einzugreifen, als ich plötzlich eine Stimme am Ohr hörte.
»Sie sind’s also. Ich habe mich schon gefragt, wann Sie sich melden würden«, sagte Rik Kaolin. Ich wusste nicht, welcher Kaolin mir antwortete, vermutlich der Platin-Golem, der uns engagiert hatte. »Was haben Sie bei Irene herausgefunden?«
Keine Entschuldigung dafür, dass er mich hatte warten lassen. Typisch Billionär.
»Irene ist realtot«, erwiderte ich. »Sie griff auf einen dieser Seelenantennen-Dienste zurück und nahm alle ihre Ditos mit in die Nirwanasphäre oder ins Walhallajenseits oder wohin auch immer.«
»Ich weiß. Die Polizei ist gerade dort eingetroffen, und ich habe die Szene vor mir. Unglaublich. Was für eine Irre! Verstehen Sie, was ich meine, Morris? Die Welt füllt sich immer mehr mit Perversen, und die Dito-Technik macht alles noch schlimmer. Manchmal wünschte ich, wir hätten nie…«
Er unterbrach sich kurz und fuhr dann fort: »Lassen wir das. Glauben Sie, Irene hat diesen Moment für ihren Weg ins Jenseits gewählt, weil ihre Verschwörung aufgeflogen ist? Weil es ihr nicht glückte, meine Fabrik zu sabotieren?«
Es gelang Kaolin sehr gut, verwirrte Unschuld zu heucheln. Ich machte gute Miene zum bösen Spiel.
»Irene wurde ebenfalls hinters Licht geführt, Sir. Sie glaubte wirklich daran, Alberts Grauen als fast legalen Industriespion zu engagieren.«
»Sie meinen all diesen Unsinn mit der Suche nach dem Geheimnis der Teleportation?«
Ich sah zur Baustelle zurück. Das mit den Pneumo-Tunneln war eine ziemlich große Investition, und sie würde viel von ihrem Sinn verlieren, wenn das Prägen von Ditos über größere Entfernungen hinweg möglich wurde.
»Die Geschichte erschien plausibel genug, um einen Grauen von Albert Morris zu täuschen. Warum nicht auch Irene? Wie dem auch sei, heute Morgen begriff sie, dass sie als Drahtzieherin hinter dem Prionenanschlag dastehen sollte. Deshalb beschloss sie, diese Welt zu verlassen, auf die von ihr gewählte Weise.«
»Ein weiterer Sündenbock. Wie Sie, Lum und Gadarene.« Kaolin schnaubte. »Haben Sie Hinweise darauf entdeckt, wer dahintersteckt?«
»Nun, Irene hatte zwei Partner: einen karierten Dito, der sich Rik Collins nannte, und einen anderen, der behauptete, eine Kopie von Gineen Wammaker zu sein.«
»Das ist alles? So viel wissen wir bereits aus den Aufzeichnungen des Grauen.«
Ich wollte nicht mehr verraten. Doch Kaolin war noch immer mein Klient… zumindest bis ich gewisse Dinge überprüft hatte. Es stand mir weder juristisch noch ethisch zu, ihn zu belügen.
»Rik Collins war natürlich eine Fassade. Irene hat ihn für Beta gehalten.«
»Meinen Sie den Golem-Entführer und Fälscher? Haben Sie Beweise?« Kaolins Stimme klang ein wenig aufgeregter. »Dies könnte das sein, was ich brauche, um richtigen Druck auszuüben. Um die Polizei zu zwingen, den Mistkerl als eine öffentliche Gefahr ernst zu nehmen und nicht einfach nur für ein weiteres D-Kommerz-Ärgernis zu halten. Wir könnten ihn endgültig aus dem Verkehr ziehen!«
Meine Antwort war vorsichtig.
»Daran habe ich ebenfalls gedacht. Seit drei Jahren bin ich hinter Beta her. Zwischen ihm und mir kam es zu einigen harten Konfrontationen.«
»Ja, ich erinnere mich. Ihr knappes Entkommen am Montag, gefolgt vom Sturm auf seinen Laden im Teller-Gebäude am Dienstag. Es gibt einen echten Groll zwischen Ihnen beiden.«
»Ja.«
Ich sah unser Ziel weiter vorn. Jetzt kam es darauf an, dass sich Kaolin mir gegenüber sicher genug fühlte, um darauf zu verzichten, meine Bewegungen während der nächsten Minuten genau zu kontrollieren. Das Timing war sehr wichtig.
»Deshalb bin ich derzeit in Richtung des Teller-Gebäudes unterwegs.«
In Richtung. Es war nicht direkt eine Lüge. Wir waren tatsächlich dorthin unterwegs, falls er eine Überprüfung vornahm.
»Sie wollen nach weiteren Hinweisen suchen, wie? Gut!«, sagte Kaolin. Ich hörte gedämpfte Stimmen im Hintergrund, die die Aufmerksamkeit des Magnaten verlangten. »Rufen Sie an, wenn Sie mehr herausgefunden haben«, fügte er hinzu und unterbrach die Verbindung ohne einen Gruß.
Gerade rechtzeitig, stellte ich erleichtert fest.
»Halten Sie hier an!«, teilte ich dem Taxifahrer mit, dessen Aufmerksamkeit noch immer zwischen der Straße, den Kriegsnachrichten und dem knurrenden Pal hin und her sprang. Wie behalten solche Typen ihre
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