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Reparatur.«
»Hm.«
Eine Stunde kann eine Ewigkeit sein. Aber ich bin optimistisch, als ich mir die Karte mit den glühenden Symbolen und den sich überlappenden Beobachtungskegeln ansehe. Ja, in der Stadt wimmelt es von Augen – wie im Dschungel von Insekten. In meinem Job sind Überwachungslücken sehr wichtig. Die wichtigste Hürde heute besteht darin, meine Spur zu verwischen, und zwar längst bevor ich Universal Kilns erreiche. Auf dem Weg dorthin brauche ich mehrere Wechselpunkte -Lücken, die groß genug sind, damit ich mir ein anderes Erscheinungsbild zulegen kann, ohne bemerkt zu werden, vorzugsweise in der Nähe eines Ortes, der von vielen Ditos frequentiert wird.
Irene mochte großes Vertrauen zu ihren Linsenschnüfflern haben – sie waren darauf programmiert, das verräterische Glitzern von Kameralinsen zu entdecken –, aber selbst die besten militärischen Scanner sind nicht in der Lage, Lochkameras in irgendwelchen Ritzen oder einem Baumstamm zu entdecken. Seit ich zum letzten Mal die Trichterroute benutzt habe, kann eine beliebige Anzahl solcher Spione installiert worden sein. Zum Glück haben die meisten von ihnen eine geringe Auflösung. Eine wahrhaft kunstvolle Verwandlung übersehen sie.
Ich habe den Weg Gineen und ihren Leuten mit gemischten Gefühlen preisgegeben, denn immerhin handelt es sich um eine von Alberts Lieblingsrouten. Zugegeben, jeder Trichter kann nur für eine begrenzte Zeit verwendet werden, da zahllose Amateure ihn entdecken, wodurch er seinen Nutzen verliert. Und das Opfer lohnt sich, wenn man das Honorar für diesen Job berücksichtigt. Trotzdem wäre mir wohler, wenn ich einige Tage Zeit hätte, um alles gut vorzubereiten und mehrere Ditos einzusetzen. Dann wäre alles viel sicherer.
Keine Sorge. Bei dieser eiligen Sache habe ich keine Garantie geboten, und Albert bekommt fünfzig Prozent allein für den Versuch. Schlimmstenfalls fliegen Irene und ihre Gruppe auf.
Und doch denke ich immer wieder daran, was alles schief gehen könnte. Einer solchen Möglichkeit nähern wir uns jetzt.
Unter einer Highway-Überführung werden wir langsamer und halten hinter einem identischen Van, der sofort losrollt und die Fahrt in die gleiche Richtung fortsetzt, mit der gleichen Geschwindigkeit, während wir an seiner Stelle parken. Ich sehe den Fahrer kurz: ein weiterer treuer Irene-Golem. Der alte Wagenwechseltrick, zum ersten Mal vor über hundert Jahren angewendet, in letzter Zeit modifiziert mit rekonfigurierbarem Chassis und Chamäleon-Flexihaut – dieser Van, in dem wir sitzen, wird ganz anders aussehen, wenn Gineen und ihre Leute wegfahren.
Ich sehe an den Betonpfeilern der Überführung empor und entdecke nur eine Verkehrskamera, seit kurzer Zeit mit Vogelkot auf der Linse. Er ist echt, falls es später zu einer Untersuchung kommt.
So weit, so gut. Trotzdem, ich bin nicht zufrieden, fühle mich schluderig und unprofessionell. Mit solchen Dingen können öffentliche Kameras und Voyeure getäuscht werden, vielleicht sogar private Schnüffler in den Diensten von Universal Kilns. Doch es ist mehr nötig als nur ein paar Tricks, um echte Polizisten hinters Licht zu führen. Das klappt nur, wenn unser kleines Abenteuer nicht ins Illegale abrutscht.
»Sie steigen hier aus, warten genau acht Minuten und gehen dann dorthin«, erklärt Rik Collins und deutet mit einem karierten Zeigefinger auf eine Ansammlung genetisch veränderter Süßholzsträucher. »Alle Kameras zwischen hier und dort funktionieren nicht mehr oder werden von uns kontrolliert.«
»Sind Sie sicher?« Das Fehlen von Vorbereitungszeit erfordert ein brachiales Vorgehen, das ich gern selbst geplant hätte.
Er nickt.
»Es sei denn, irgendwelche Himmelsaugen werden während der nächsten Minuten auf neue Ziele gerichtet. Bei den Sträuchern findet Ihr erster Wechsel statt. Sie lassen die Tasche mit der Kleidung zurück, die Sie jetzt tragen, und kommen als orangefarbener Utility-Dit zum Vorschein. Wir schicken später jemanden, der die Sachen holt.«
»Vergessen Sie das nicht. Wenn ich zu dem Gebüsch zurückverfolgt werden kann, wird ein intelligenter Ermittler den Wagentrick erraten.«
»Dann sollten Sie sich besser nicht zurückverfolgen lassen«, erwidert Rik Collins. »Wir vertrauen Ihrem Geschick.«
Lieber Himmel…
»Der Busbahnhof ist wichtig. Dort verschwinde ich in der Menge der vielen Ditos. Befinden sich die übrigen Dinge im genannten Schließfach?«
»Sie finden dort eine weitere Tasche mit
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