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Coq Rouge

Coq Rouge

Titel: Coq Rouge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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ach so, du bist sicher, na schön … die also Aufnahmen von seiner Familie sind, liegt da ein gewöhnlicher Bürokalender mit verschiedenen Aufzeichnungen nach Tagebuch-Art.
    Bezeichnung B 1. Und wenn wir dann zu den Schubladen übergehen, so finden wir zunächst, daß sie unverschlossen sind … Die oberste Schublade enthält folgendes: ein Schlüsselbund mit sieben verschiedenen Schlüsseln, Bezeichnung B z, einige Bleistifte, ein Lineal, einen Taschenrechner der Marke Sony, einen Taschenkalender für das vergangene Jahr, Bezeichnung B 3 …«
    Die Inspektion erfolgte schnell und professionell. Eine erkennungsdienstliche Untersuchung des Zimmers hätte nichts ergeben, da sich außer Folkesson kaum jemand darin aufgehalten haben konnte. Die Tätigkeit des Sicherheitsdienstes ist, wie es heißt, strikt in Sektionen aufgeteilt. Das bedeutet in aller Kürze, daß ein Beamter weder weiß, noch wissen darf, woran der Kollege im Nebenzimmer arbeitet, noch weniger denkbar ist, daß es zu häufigen gegenseitigen Besuchen kommt.
    Als das Protokoll fertig war, begannen die drei Männer, Stücke des Materials einzusammeln, die an Ort und Stelle untersucht werden konnten, wie etwa der Bürokalender auf dem Schreibtisch und das Journal aus dem Panzerschrank. Daraus hofften sie Aufschluß zu erhalten, womit sich Axel Folkesson in der letzten Zeit beschäftigt hatte.
    Unter dem Datum des Tages war im Bürokalender eine einzige Aufzeichnung eingetragen. Dort stand: 301163 anrufen oder überprüfen Sonst nichts.
    Für den gestrigen Tag fand sich eine Notiz, die sich als Konferenztermin um die Mittagszeit mit dem Chef von Büro B entziffern ließ, sowie eine weitere Eintragung, unter der stand:
    Wegen Plan Dalet Kontakt aufnehmen.
    Unter den entsprechenden Daten im Journal, das im Panzerschrank gelegen hatte, entdeckten sie beide Eintragungen wiederholt, aber ohne nähere Angaben. Dagegen fand sich dort eine ausführlichere Eintragung von zwei Tagen vorher, am Montag, und diese Eintragung hatte im Bürokalender keine Entsprechung:
    Treffen m. Shulamit Hanegbi. Warnt vor Plan Dalet. Kurz bevorstehend.
    Vertr. Mitteilung, darf nicht weitergegeben werden.
    Die letzten drei Worte waren unterstrichen.
    »Da«, sagte Fristedt und setzte seinen Zeigefinger auf die unterstrichenen Worte, »da haben wir also den ersten Hinweis. Wer zum Teufel ist dieser Shula-dingsbums?«
    »Sicherheitschef der Israelis. Der Botschaft«, erwiderte Appeltoft.
    Die drei Männer beugten sich über die Eintragungen. Der Sicherheitschef der israelischen Botschaft hatte vermutlich die Initiative ergriffen, da nichts darauf hindeutete, daß Folkesson den Kontakt gesucht hatte. Und bei einem persönlichen Zusammentreffen, denn ein Telefonat war ganz unwahrscheinlich, mußte er Folkesson vor irgendeinem »Plan Dalet« gewarnt haben, und zwei Tage später war Folkesson ermordet worden.
    Fristedt traf ein paar schnelle Entscheidungen. Er selbst und Appeltoft würden sich um diese Telefonnummer kümmern, Folkessons ausländischen Bericht über Terrorismus und den Inhalt der Akte 16 B durchgehen, die offenbar mit Folkessons allerletzten Arbeitsaufgaben zu tun hatte, und außerdem würde man mit Näslund klären, worum es bei der Konferenz um die Mittagszeit am Vortag des Mordes gegangen sein konnte. Und Carl Hamilton durfte losfahren und diesen Sicherheitschef befragen. Bei den Israelis gebe es da keine Schwierigkeiten, man müsse nur vorher anrufen.
    Fünf Minuten später riß Carl den Strafzettel von der Windschutzscheibe des Wagens, zerknüllte ihn und warf ihn weg. Dann fuhr er zum Stadtteil Östermalm und zur israelischen Botschaft in Torstenssonsgatan.
    Die Botschaft war in einem der oberen Stockwerke untergebracht, und von außen sah die Tür wie eine gewöhnliche Wohnungstür aus. Auf der Innenseite war sie jedoch mit Panzertüren verstärkt, und man trat zunächst durch einen Metalldetektor in einen kleinen, geschlossenen Vorraum. Der einsame Wachtposten im Vorraum trug Jeans und Polohemd und kaute Kaugummi. Über ihm hing eine Videokamera.
    »Legitimation, please«, grüßte er und schnipste mit den Fingern. Er warf kaum einen Blick auf die Plastikkarte mit dem kleinen Reichswappen, sondern schnippte sie mit Daumen und Zeigefinger schnell wieder durch die Luft. Carl schnappte unbeholfen nach der Karte, bis er sie wieder fest im Griff hatte. Normalerweise hätte ihn ein solches Verhalten provoziert.
    Der Sicherheitsbeamte drückte einen Knopf der

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