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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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dem Rachedurst einer verschmähten Geliebten zu verdanken haben. Einer Frau. Wie könnten Worte, die eine Frau vor über zwanzig Jahren gesagt hat, für so viel Missverständnisse und Unglück verantwortlich sein?« Er schüttelte den Kopf, seine Züge verhärteten sich. »Ich glaube nicht daran.«
    »Wenn Ihr nicht daran glaubt, warum suchtet Ihr dann in unserem Kloster eine Braut von ›höchster Tugend‹?«
    »Sie brauchen eine Brau … eine Frau … eine Herrin, die ihnen neue Hoffnung gibt. Wenn ich etwas in meinem entwurzelten, nicht gerade konfliktarmen Leben gelernt habe, dann dies: Man ist in dem Augenblick besiegt, in dem man sich geschlagen gibt.«
    Damit preschte er vorwärts, immer tiefer in den Wald hinein. Aber seine Worte hallten in ihr nach. »… eine Herrin, die ihnen neue Hoffnung gibt … in meinem entwurzelten, nicht gerade konfliktarmen Leben … in dem man sich geschlagen gibt«. Wieder einmal wandte er auf den Alltag auf Whitmore Lektionen aus seinem Soldatenleben an. Es schien zuerst nicht zu passen, aber während sie darüber nachdachte, bemerkte sie, dass Klugheit – einerlei wo und wie erworben – Klugheit blieb. Und das Wesen der Klugheit war ja gerade, das in einer Lage Gelernte auf eine andere Situation anwenden zu können.
    Er brauchte die Braut wahrhaftig … nicht für sich, sondern für seine Leute.
    Ein warmes Gefühl der Erkenntnis durchflutete sie: In dem Earl of Whitmore steckte mehr, als sie vermutet hatte.
    Das sichtbare Stück Himmel oben zwischen den Bäumen verdunkelte sich, die kalten Schatten wurden länger und zogen Licht und Wärme aus dem immer düster werdenden Wald. Immer wieder hatten sie das Rascheln von Laub und das Knacken von Zweigen gehört, aber immer wurden sie enttäuscht, denn sie fanden nur die Fährten kleiner Tiere. Sie riefen ohne Unterlass den Namen des Jungen, doch die kahlen Baumstämme warfen nur das Echo ihrer Stimmen zurück.
    Dann plötzlich schrak etwas vor ihnen auf und raste vor dem Pferd des Earl her. Aus Gewohnheit spornte er sein Ross an und nahm die Verfolgung auf. Eloise versuchte mitzuhalten, musste sich aber damit begnügen, ihm durch die Schneise aus umgeknickten Schösslingen zu folgen, die er hinter sich ließ. Etwas Dunkles flitzte vorbei und verschwand in den Schatten. Eloise trieb ihren Klepper zu einem unbeholfenen Trab an, als sie ein wütendes Quieken hörte. Doch leider war es wieder nicht der gesuchte Junge – das fliehende Tier war ein junges Wildschwein. Enttäuscht ließ sie Sir Arthur in einen gemütlichen Gang fallen und richtete ihr Augenmerk auf die Stelle in der Ferne, wo Lord Peril zwischen den Bäumen verschwunden war.
    Sie hatte nicht bemerkt, wie feucht und kühl die Luft wurde, bis zu dem Augenblick, als der Earl außer Sichtweite war. Und dann hörte sie ein bedrohliches Grunzen aus unmittelbarer Nähe. Aufmerksam suchte sie die Schatten und das von Unkraut überwucherte Unterholz rechter Hand ab. Aber ihr Herz begann erst zu rasen, als Sir Arthur, das gleichmütigste Pferd im ganzen Königreich, die Ohren aufstellte und ängstlich tänzelte. Von rechts grunzte es wieder, und dann auch von links. Wildschweine! Mehr als eins! Aus den Schatten löste sich ein Keiler. Sie sah die bedrohlichen gelben Hauer, glitzernde schwarze Augen und den mageren Leib des Tieres, in dem sich die Rippen deutlich abzeichneten. Nach dem langen Winter war das Futter knapp, und die Tiere waren ausgehungert. Hungrige Wildschweine, so hatten die Tagelöhner auf den klösterlichen Ländereien berichtet, hielten sich an allem schadlos, was fressbar war – einschließlich Pferden und Menschen.
    Eloise trat dem unruhigen Sir Arthur in die Flanken und stieß ihn mit den Absätzen, bis er in vollem Galopp war. Grunzen und Wutgeheul der Tiere schienen jetzt aus allen Richtungen zu kommen und übertönten den Krach, den die stampfenden Hufe auf knackenden Zweigen verursachten. Eloise keuchte vor Angst und Anstrengung. Ihr blieb keine Zeit zum Nachdenken, doch ein übermächtiger Instinkt sagte ihr, dass ihr Heil nicht allein in der Flucht, sondern vor allem bei dem Ritter und seinen im Kampf erworbenen Fähigkeiten lag.
    Endlich erblickte sie vor sich etwas Blassgraues und Blaues – sein Pferd und seine Tunika.
    »Lord Peril!«
    Sie sah, wie er sich kurz umwandte, um sie zu orten. Er musste sie wohl gesehen haben, wie sie in vollem Galopp auf ihn zuflog. Doch er drehte sich wieder nach vorn, weil dort wohl irgendetwas seine Aufmerksamkeit

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