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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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heischte, und stieg plötzlich ab.
    »Nein!« schrie sie. »Wildschweine! Keiler!«
    Was jetzt geschah, schien unendlich lange zu dauern, obwohl sich die Ereignisse überschlugen. Sir Arthur wurde langsamer … die Keiler kamen von beiden Seiten … und der Earl näherte sich zu Fuß mit gezogenem Schwert und Dolch. Sie sah den Jungen und den Keiler gleichzeitig.
    In Todesangst sah sie, dass die beiden Wildschweine, die sie bedrängten, jetzt offenbar durch das laute Grunzen des Keilers abgelenkt waren, der zwischen dem Ritter und dem Knaben angriffslustig den Kopf vorschob. Der Junge hielt sich an einem umgestürzten Baumstamm fest, der zwischen zwei Bäumen eingequetscht lag. Höher hinauf konnte er nicht klettern, da es keine Äste mehr gab, doch so war er vor den Wildschweinen nicht sicher.
    Nur der Earl würde ihn retten können, indem er das Tier ablenkte oder tötete. Sicher wäre ihm das gelungen, hätte Eloise nicht noch zwei Wildschweine mitgebracht, jedes ebenso groß und ausgehungert wie das, dem sich Lord Whitmore gegenüber fand. Und sie hatte die Tiere auf seine Spur geführt! Entsetzt musste sie zusehen, wie die hauerbewehrten Bestien, die sie verfolgt hatten, auf die kleine Lichtung rasten. Peril of Whitmore war in einem tödlichen Dreieck gefangen.
    Er sah kurz auf, und ihre Blicke trafen sich. Seine Augen sagten ihr mehr als Worte. Sie las darin so tiefes Mitleid und Entschlossenheit, Zuversicht und Pflichtbewusstsein, Einschätzung der Lage und dennoch eine heiße Sehnsucht, die ihr das Herz verbrannte.
    »Der Junge – holt den Jungen!« rief er, als der erste Keiler auf ihn zustürmte.
    Der Earl duckte sich im letzten Moment und versetzte dem Tier einen Schlag auf den Hals. Erneut setzte der Keiler zum Sprung an … und da kam auch schon der zweite angerast und schlug mit seinen Hauern zu. Der Junge hätte keine Chance mit nur einem wütenden Wildschwein gehabt. Peril of Whitmore hatte es jetzt mit drei Angreifern zu tun, wenn auch mit zwei Klingen und einem Leben voller Kampferfahrung.
    Der Junge! Eloise riss sich vom Anblick der Kampfszene los, um nach dem Jungen zu sehen. Er war so weit wie irgend möglich am schräg liegenden Stamm hinaufgekrochen und schrie um Hilfe. Da die Keiler jetzt den Earl im Visier hatten, konnte sie vielleicht von der anderen Seite an Tad herankommen und ihn in ihre Arme springen lassen. Das war der einzige Weg, und nur sie konnte es tun; der Edelmann hatte ihr die Rettung des Jungen anbefohlen.
    Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, bis Sir Arthur den Baumstamm erreicht hatte. »Tad! Ich komme dich holen, von hinten! Halte dich zum Sprung bereit! Tad – hörst du mich?« Sie musste mehrmals rufen, bevor der Junge antwortete. Nun hörte sie den alten Baum verdächtig knacken, und sie sah, dass der eingeklemmte Stamm ziemlich morsch und im Begriff war, durchzuknicken.
    Sie versuchte, dem Jungen Mut zu machen, rief ihm zu, er solle tapfer sein und dass schon alles gut werden würde. Der Earl sei ein großartiger Ritter und ein tüchtiger Soldat … Seine Mutter würde so froh sein, ihn wieder zu sehen … Er würde Honigwaffeln bekommen, wenn er wieder nach Hause käme …
    Das knackende, splitternde Geräusch wurde stärker. Eloise warf die Arme hoch und schrie: »Spring!« Er zögerte zu gehorchen. Doch als das morsche Holz nachgab, streckte er die Arme nach beiden Seiten aus und fiel auf Eloise.
    Die Wucht des Aufpralls schleuderte sie aus dem Sattel. Gemeinsam mit dem Jungen landete sie auf der laubbedeckten Erde. Im Nu war sie wieder auf den Füßen. Sie zog Tad vom Boden hoch, eilte mit ihm zum Pferd, wurde jedoch auf halbem Weg von einem der Wildschweine gesichtet.
    Die Stille, die sich um sie ausbreitete, war beängstigend. Von jenseits der Bäume war das Grunzen urplötzlich verstummt.
    Unmöglich zu sagen, wie der Kampf ausgegangen war. Doch dieser Kampf hier war von dem Jungen und ihr selbst auf keinen Fall zu gewinnen. Vor dieselbe Entscheidung gestellt wie der Earl vor wenigen Augenblicken, stellte sie sich schützend vor den Jungen und näherte sich rückwärts ihrem Pferd.
    »Hör zu, Tad. Ich hebe dich gleich auf das Pferd. Wenn du fest im Sattel sitzt, hältst du dich gut fest. Verstanden?«
    »Ja«, flüsterte der Junge bang. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Der Keiler trampelte angriffsbereit auf den Boden. Eloise fuhr herum, schnappte sich den Jungen und warf ihn so hoch, dass seine Beine über dem Sattel hingen. Da sie nicht rechtzeitig

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