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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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aufsitzen konnte, gab sie dem alten Gaul einen energischen Klaps auf die Hinterhand, und der schoss davon.
    Hinter ihr grunzte es. Sie fuhr herum und sah sich Aug’ in Aug’ mit dem Keiler. Als Erstes wird er auf meine Beine losgehen, schoss es ihr durch den Kopf. Wenn man im Wald einem Wildschwein begegnet, dann – hörte sie im Geist – muss man klettern! Der Junge hatte es schon richtig gemacht … die Beine schützen … vielleicht würden ihre Röcke …
    Doch der Keiler griff nicht an. Eine schnelle Bewegung, ein heftiges Hin und Her, und das Tier musste sich selbst verteidigen. Der Earl war auf den Rücken des Wildschweins gesprungen und stach ununterbrochen auf das Biest ein, selbst als es sich am Boden wälzte, um ihn abzuschütteln. Dann trat plötzlich wieder Stille ein.
    Peril lag keuchend auf dem Keiler, halb blind vor Schmerz. Ein Urschrei stieg in seiner Brust hoch, die wilde Freude, überlebt zu haben. Er hatte sie alle niedergemacht, einen nach dem anderen. Mit bloßen Händen hatte er gegen Hauer und Klauen gekämpft, sein Land, seine Heimat, die Seinen verteidigt. Taumelnd stellte er sich hin, sog die Lungen voll mit Luft, warf den Kopf zurück und schrie aus Leibeskräften, dass der dunkle Wald davon widerhallte. In diesem Augenblick war er eins mit den Elementen. Jeder Atemzug war eine Verbindung mit dem Puls der Natur. Jeder Herzschlag war ein Preis, den er durch eigene Kraft und kluge List errungen hatte.
    Dann drehte er sich mit weit ausgestreckten Armen im Kreis, immer noch den Siegesschrei auf den Lippen, und … sah in die schreckgeweiteten Augen der Kandidatenprüferin.
    Keuchend stürzte er auf sie zu, riss sie von den Füßen und schwenkte sie im Kreis herum. Sie klammerte sich lachend, schluchzend an ihn – schwer zu sagen, was von beiden.
    Peril brauchte etwas Zeit, bevor er auf ihre Aufforderung, sie hinunterzulassen, reagieren konnte. Er hielt inne, siegestrunken, und ließ sie hinuntergleiten. Ihre erstaunte Miene und ihr blutverschmiertes weiße Gebende katapultierten ihn in die Gegenwart zurück. Und das bedeutete, dass er am Leben war und sie in seinen Armen hielt – in einem dunklen, einsamen Wald … und nie im Leben hatte er sich sehnlicher gewünscht, eine Frau zu küssen oder zu lieben.
    »Ihr blutet, Sir!«
    Er hielt inne und besah sich die von Schmutz und Blut verschmierte Stelle an seiner Schulter. Als er wieder in ihr Gesicht blickte, waren der Augenblick und die unerwartete Vertrautheit verschwunden.
    Sie drängte von ihm weg, und er ließ sie los. Zitternd, aber entschlossen untersuchte sie seinen Arm und seine Schulter. Die Verletzungen seien harmlos, beschied sie ihm und hieß ihn, auf einem Baumstumpf Platz zu nehmen. Dann riss sie einen Streifen Stoff unter ihrem Habit ab. Als er das Blut auf dem Dolch an einem Büschel trockenen Grases abwischte, entdeckte sie noch eine böse Verletzung an seinem linken Bein und versorgte beide Wunden. Sie arbeitete stumm, mit zitternden Händen und sah jedes Mal zu ihm hoch, wenn ihre Finger seine verletzte Haut berührten.
    »Und der Junge?« fragte er. Als sie wieder aufsah, glitzerte es in ihren Augen, und die Angespanntheit seiner Lenden wollte nicht nachlassen.
    »Ich habe ihn auf mein Pferd gesetzt und weggeschickt.« Als sie ihn verbunden hatte, stand sie auf und sah sich in der Dunkelheit nach seinem Ross um. Er erhob sich ebenfalls und bewegte Beine und Arme, als sich etwas in der Nähe bewegte. Er zog seinen Dolch und stellte sich vor Eloise.
    Aus dem Dunkeln tauchte eine blasses, haariges Maul auf, dann große Hufe und ein kreuzlahmer Klepper mit einer kleinen gekrümmten Gestalt, die sich an den Sattel klammerte.
    »Da ist er ja!« Eloise rannte zu dem Jungen und half ihm beim Absteigen. Er schrie und strampelte, als sie ihn in ihre Arme nahm. »Ist ja gut. Du bist in Sicherheit. Seine Lordschaft hat alle getötet. Er hat uns gerettet, wie ich es dir versprochen habe.« Der Junge hörte auf zu strampeln. Dankbar sah er auf seinen Retter und nickte durch die Tränen. Dann warf er Eloise die Arme um den Nacken und wollte sie nicht wieder loslassen.
    Als Peril sein Pferd suchen ging, hatte er noch ihr Bild vor Augen, und ihre Worte gingen ihm nicht mehr aus dem Sinn nach. Er hat uns gerettet, wie ich es dir versprochen habe.
     
    »Da sind sie!« Eine vertraute Stimme und Pferdegewieher drang herüber, da sie sich anschickten, zurückzureiten. Als Peril Sir Michael und Sir Simon auf sich zukommen sah, entspannte er

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