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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Barbour
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nicht, wie Mr. Ellison, das ist der Lehrer, oder Reverend Bollings und seine Frau sonst zurechtkämen.
    Gillian steht für alles zur Verfügung, angefangen von Krankenbesuchen bis hin zur Organisation der Verteilung von Lebensmittelkörben an die Armen. Die Arbeit mit Kindern genießt sie jedoch besonders.« Mrs. Ferris seufzte. »Es ist so schade, dass sie keine hat. Sie wäre eine bewundernswerte Mutter.«
    Christopher ignorierte den abwägenden Blick, den sie ihm zuwarf, und griff auf das lange erwartete Stichwort zurück.
    »Ehrlich gesagt, Mrs. Ferris, bin ich ziemlich überrascht, dass Miss Tate sich für ein… ein so enthaltsames Leben entschieden hat. Nicht, dass ich glaube, sie sei unglücklich«, fügte er hastig hinzu, weil er den bekümmerten Ausdruck im Gesicht der alten Frau bemerkt hatte.
    »Offensichtlich hängt sie sehr an Ihnen und Sir Henry und genießt das Leben mit Ihnen beiden. Es ist nur, dass…
    offen gestanden, von einer jungen Frau ihrer Schönheit und… und ihres Charakters würde man erwarten, dass sie längst verheiratet ist.«
    Prüfend schaute Christopher Mrs. Ferris an. War er zu weit gegangen? Er wollte nicht den Eindruck erwecken, sich ungebührlich mit Miss Tates persönlichen Angelegenheiten zu befassen. Im nächsten Moment erkannte er jedoch, dass er sich keine Sorgen machen musste, denn Sir Henrys Schwester war offenbar ebenfalls beunruhigt.
    »Oh, Sie haben Recht, Sir. Gillian hätte schon Vorjahren einen netten jungen Mann heiraten sollen. Aber sie behauptet, der augenblickliche Zustand mache sie sehr glücklich. Wie kann eine Frau sich jedoch dazu entscheiden, eine… eine alte Jungfer zu werden?«
    »Nun, mir hat sie von ihrer Verlobung mit einem jungen Mann erzählt, der im Krieg gegen Napoleon ums Leben gekommen ist«, erwiderte Christopher behutsam.
    »Oh ja! Kenneth Winthrop. Solch ein netter Junge! Er hat sie vergöttert. Wir waren überrascht und sehr enttäuscht, als sie die Verlobung mit ihm löste. Wissen Sie, er ist als Held gestorben.«
    »Sie hat die Verlobung gelöst?« fragte Christopher erstaunt. Wieso hatte sie bei ihm den Eindruck erweckt, sie trauere noch immer um ihn, wie eine Frau das bei dem Mann tun würde, den sie zu heiraten gedachte? »Wissen Sie, warum sie die Verbindung gelöst hat? Gab es in dieser Beziehung etwas, das sie veranlasst haben könnte, sich Männern im Allgemeinen nicht mehr zuzuwenden?
    Unerfreulichkeiten oder Charakterfehler, die Mr. Winthrop an sich hatte?«
    »O nein!« antwortete Mrs. Ferris schockiert. »Der junge Mr. Winthrop war ein Ausbund an Tugend. Er hätte nie etwas getan, das nicht ganz schicklich gewesen wäre. Das heißt, persönlich habe ich ihn nicht sehr gut gekannt, doch Gillians Eltern haben ihn über den grünen Klee gelobt. Sie waren so glücklich über diese Verbindung!« Mrs. Ferris hielt inne und tupfte sich die Augenwinkel mit einem spitzenbesetzten Taschentuch aus. »Nein«, fuhr sie unsicher fort, »falls überhaupt… das heißt… es muss so sein, dass Gillian, nachdem sie die große Liebe erlebt hat, sich nicht mehr überwinden kann, nach einer zweiten großen Liebe zu suchen. Es ist so schrecklich traurig«, fugte sie schniefend hinzu.
    »Aber verständlich«, äußerte Christopher tröstend.
    Es war offenkundig, dass er von Mrs. Ferris keine weiteren Informationen über die mögliche Falschheit des Heiligen Kenneth bekommen würde. Er suchte nach einem Thema, mit dem er dem Gespräch eine Wende geben konnte. Die alte Frau kam ihm jedoch zuvor. Sie stellte leise klirrend die Tasse auf die Untertasse und wandte sich ihm zu. Ihr rundes Gesicht war ernst.
    »Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, Lord Cordray, aber ich möchte Ihnen danken.«
    Verständnislos sah er sie an. »Mir danken?«
    »Ja, für die Freundlichkeit, die Sie meinem Bruder bewiesen haben. Ich weiß, Sie haben herausgefunden, welchen Anteil Gillian an seinen lächerlichen, das Tagebuch betreffenden Eskapaden hat. Sie hätten uns das Leben sehr schwer machen können, haben das jedoch nicht getan.«
    »Oh, aber ich…«
    Mrs. Ferris hob die Hand. »Stattdessen haben Sie dafür gesorgt, dass einige der Bände nacheinander entliehen werden konnten. Ich glaube wirklich, mein lieber Junge…«
    Sie griff in die Rocktasche und zog wieder das Taschentuch heraus. »… dass Henry verrückt geworden wäre, hätte man ihm auf Dauer den Zugang zu dem Tagebuch verwehrt.«
    »Aber, aber, Mrs. Ferris.« Christopher tätschelte ihr die Hand. »Es

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