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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Barbour
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kommend durch die Halle schlurfen. Der alte Mann hielt einen Leuchter mit brennender Kerze wie ein Schwert vor sich und riss ziemlich indigniert die Tür auf.
    Zu Christophers Erstaunen handelte es sich bei dem Besucher um niemand anderen als Sir Henry Folsome. Er trug Nachtkleidung und immer noch seine Schlafmütze, hatte das lange Hemd jedoch in die Breeches gestopft. Er war sichtlich aufgeregt.
    »Mylord!« sagte er atemlos und rannte ins Haus. Er ignorierte Moresby und warf sich Seiner Lordschaft fast in die Arme.
    »Großer Gott! Sir Henry! Was ist denn los? Ist etwas im Cottage nicht in Ordnung?« Christopher ging mit dem alten Herrn zum Salon.
    »Nein, nein!« rief Sir Henry ungeduldig aus. »Es geht um das Buch! Ich meine das, welches ich beinahe versehentlich mit nach Haus genommen hätte. Wo ist es? Ich muss es sofort sehen!«
    »Das Buch?« wiederholte Christopher verdutzt.
    »Ja!« rief Sir Henry, vor Ungeduld zappelnd. »Sie erinnern sich doch bestimmt! Es lag auf den Büchern mit den kritischen Anmerkungen. Ich hätte es beinahe mit nach Haus genommen.«
    »Natürlich!« Vor Eifer, den alten Mann in die Bibliothek zu bringen, wäre Christopher fast gestolpert. »Aber Sie hätten doch nicht mitten in der Nacht zu mir kommen müssen, Sir Henry. Hätten Sie mich um das Buch gebeten, wäre jemand morgen früh zu Ihnen gekommen.«
    »Ah?« Sir Henry schaute sich um, als sei er überrascht, das Haus in Dunkelheit vorzufinden. »Wie spät ist es?« Er blickte auf eine Wanduhr, die im Licht von Lord Cordrays Kerze kaum erkennbar war. »Großer Gott! Es ist drei Uhr in der Frühe!« Rasch drehte er sich zu Seiner Lordschaft um. »Ich gestehe, es tut mir sehr Leid, mein guter Junge.
    Aber wissen Sie, es war eine sehr seltsame Sache. Ich bin mitten aus dem tiefsten Schlaf geschreckt und sah das Bild eines offenen Buches vor mir. Ich bin überzeugt, dass ich darin Zeichen gesehen habe, die denen, welche Pepys in seinem Tagebuch verwendet hat, sehr ähnlich waren.«
    »Nein!« rief Christopher aus.
    »Ja! Natürlich bin ich sofort aufgestanden und so schnell wie möglich hergekommen. Ach, übrigens«, fügte Sir Henry besorgt hinzu, »lassen Sie jemanden sich doch bitte um mein Pferd kümmern. Ich bin auf der alten Sukey hergeritten. Sie ist das betagteste Pferd in unserem Stall.
    Aber sie stand der Tür am nächsten. Ich habe sie nicht gesattelt, sondern ihr nur eine Decke über den Rücken geworfen. Ich befürchte, sie könnte davon trotten, wenn…«
    Christopher winkte Moresby zu sich, der noch immer mit beleidigter Miene bei der Eingangstür stand. Auf einen Wink hin machte er sich sichtlich widerstrebend auf. Wie zum Zeichen seines Protestes fiel die Tür krachend hinter ihm ins Schloss.
    Christopher wandte sich wieder Sir Henry zu. Der alte Gelehrte hatte den Leuchter an sich genommen und war in die Bibliothek geeilt, wo er bereits die Bücherregale absuchte.
    Sofort ging Christopher zu der Stelle, wo das Buch von Shelton stand. »Hier, bitte, Sir!« sagte er und zog es heraus.
    »Ah!« erwiderte Sir Henry und strahlte dankbar. Laut und staunend las er langsam den Titel. Dann brachte er es zu einem in der Nähe stehenden Tisch, ließ sich in einen Sessel fallen und klappte es auf. Sogleich vergaß er seine Umgebung, und minutenlang waren die einzigen vernehmbaren Geräusche sein Blättern im Buch und sein aufgeregtes Gemurmel.
    Mit angehaltenem Atem beobachtete Christopher ihn, bis Sir Henry dann endlich aufstand. Er stieß einen ungeheuer zufriedenen Seufzer aus und blinzelte den Earl an.
    »Ja, mein Junge. Ich vermag meinen Augen kaum zu trauen, aber ich glaube, das hier bietet uns die Lösung unseres Problems.« Erneut las er laut den Buchtitel:
    ,»Sheltons Leitfaden für Tachygraphie’. Großer Gott, mein Junge, das Buch wurde im Jahre 1635 veröffentlicht.
    Zweifellos hat Pepys es gekannt. Vielleicht war es zu seiner Zeit sogar weit verbreitet. Hat es all die Jahre in der Büchersammlung des alten Frederick gestanden? Wie ein vergrabener Schatz? Wie konnte ich es übersehen?«
    Christopher räusperte sich. »Nun, es ist ein sehr dünnes Buch. Da kann so etwas leicht passieren.«
    Entzückt schlug Sir Henry mit der flachen Hand auf den Tisch. »Nun, jetzt habe ich es. Wenn ich mich nicht irre, wird das Tagebuch nächstes Jahr um diese Zeit übertragen worden sein. Natürlich muss ich dieses Büchlein sofort mit nach Haus nehmen, selbstverständlich mit Ihrer Erlaubnis.
    Als Allererstes muss ich

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