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Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika

Titel: Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merilyn Clay
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die Unterlippe biss, als ließe sie sich seine Frage durch den Kopf gehen, doch ihre blauen Augen blickten unsicher. Ihm wurde klar, dass sie ihm nicht traute, vielleicht keinem Mann traute. Morgens in der Kutsche hatte er geglaubt, sie öffne sich ihm ein wenig, doch nun fragte er sich, ob er nicht sein Schicksal herausgefordert hatte, als er allein bei ihr blieb.
    Sie sagte: »Also gut, wenn es sein muss. Allerdings«, fügte sie zögernd hinzu, »scheinen mir die meisten Herren, die ich bisher in London kennen gelernt habe, viel zu frivol zu sein. Für Dandys oder Modegecken habe ich nichts übrig.«
    Penwyck unterdrückte ein Grinsen. Diese Frage hatte er einer Dame noch nie gestellt. Plötzlich wurde ihm klar, dass ihre Antwort ebenso unterhaltsam wie aufschlussreich sein könnte.
    »In Amerika«, fuhr sie bestimmter fort, »sind die Männer rauer als hier. Viele sind daran gewöhnt, draußen zu arbeiten. Selbst Gentlemen wie mein Stiefvater arbeiten mitunter auf dem Feld.«
    »Heißt das, Sie bewundern Landjunker?« fragte Penwyck interessiert.
    Sie presste die Lippen zusammen. »Ich habe nichts gegen sie, aber ich würde keinen in Erwägung ziehen, der nicht ehrlich, moralisch gefestigt und vertrauenswürdig wäre.«
    »Aha. Bitte verzeihen Sie mir die Bemerkung, aber mir scheint, es fällt Ihnen nicht leicht, einem Mann zu vertrauen. Ich frage mich, woran es hegt, dass Sie eine so schlechte Meinung von uns haben.«
    Wieder wurde ihr Blick verschlossen, und sie presste die Lippen fest aufeinander.
    Penwyck atmete tief durch. »Also gut. Sie mögen keine Gecken und Dandys, aber ein kerniger Mann gefällt ihnen.« Um seinen Mund begann es zu zucken. »Vielleicht sollte ich dies alles niederschreiben.«
    Erfreut sah er, wie sich ihre Mundwinkel hoben.
    »Machen Sie sich über mich lustig, Sir?« Sie legte den Kopf schief. »Dann lassen Sie sich gesagt sein, dass ich das an einem Gentleman ebenfalls nicht schätze.« Anscheinend hatte sie ihre Keckheit wiedergefunden. »Ich verstehe einfach nicht, warum Männer sich für überlegen halten. Gott hat uns allen Verstand mitgegeben. In der amerikanischen Verfassung findet sich einiges, was andere Länder übernehmen sollten, zum Beispiel das Gleichheitsprinzip. Meiner Meinung nach gilt das für Männer und Frauen. Auch wenn wir Frauen in Amerika noch nicht über alle Freiheiten verfugen, die uns zustehen, so wird doch der Tag kommen, an dem wir es erreicht haben! Darauf können Sie sich verlassen!«
    Penwyck lauschte wie gebannt. Wieder einmal fiel ihm die feurige Leidenschaft auf, die er schon bei ihrem Vortrag in William Cobbetts Redaktion an ihr bemerkt hatte. Sie war die bemerkenswerteste Frau, der er je begegnet war.
    Plötzlich sagte sie mit schief gelegtem Kopf: »Mir kommt da eine Idee.«
    »Ich höre«, murmelte Penwyck. Er musste sich sehr beherrschen, um sie nicht in die Arme zu schließen und bis zur Besinnungslosigkeit zu küssen.
    »Wenn ich einen Gentleman entdecke, der mir gefällt, sage ich Ihnen Bescheid, und Sie können ihn mir dann sogleich vorstellen.«
    »Ah. Und bis dahin…? Was sollen wir tun, bis Sie dieses Musterexemplar aufspüren?«
    Tessa zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Vielleicht kann ich solange mit Ihnen vorlieb nehmen?«
    Ohne zu überlegen, welche Wirkung seine Worte haben könnten, erwiderte Penwyck munter: »Da gibt es nur ein kleines Problem.« Er griff in seine Rocktasche und holte ein Stück Papier hervor. »Ich habe bereits eine Liste erstellt.«
    »Eine Liste mit Heiratskandidaten? Aber…?«
    »Mit Kandidatinnen. Für mich wird es auch Zeit zu heiraten. Wenn man mich zu oft in Ihrer Gesellschaft sieht, verderbe ich es mir mit den anderen Damen, meinen Sie nicht?«
    Als sie darauf blass wurde, wurde ihm klar, dass er es wieder einmal verpatzt hatte. Ihr Angebot, mit ihm vorlieb zu nehmen, war ihre Art, sich ihm zu nähern, ihm zu vertrauen. Seine gedankenlose Bemerkung musste auf sie wie ein Schlag ins Gesicht gewirkt haben.
    Ihre Miene wurde wieder verschlossen. »Ach so.« Sie schickte sich an, den Raum zu verlassen. »Nun, ich will mich natürlich nicht aufdrängen, Wie gesagt, ich habe nicht vor zu heiraten, daher ist es mir egal, ob ich einen passenden Mann kennen lerne oder nicht.«
    Penwyck hatte nicht die Absicht, den Abend mit einer solchen Missstimmung enden zu lassen. Als sie an ihm vorbeirauschte, streckte er die Hand aus, um sie am Handgelenk festzuhalten, verfehlte jedoch sein Ziel und schloss den

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