Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika
Lösung für das Problem, das die beunruhigende Miss Darby darstellte. Es war nur, dass ihm die Vorstellung, er könnte einen Gatten für sie aussuchen, aus irgendeinem Grund plötzlich, nun ja, also…
Er wand sich unbehaglich, und weil ihm auf einmal außerordentlich heiß war, zupfte er an seinem Halstuch.
Anscheinend hatte er es sich am Morgen in der Eile zu eng gebunden.
Natürlich würde Miss Darby eines Tages heiraten. Und natürlich lag es nahe, dass er seine Mutter bei der Wahl der Kandidaten beriet. Warum also machte ihn der Gedanke an Miss Darbys Hochzeit ganz krank?
»… werden auf zahlreiche Bälle und Abendgesellschaften gehen«, sagte seine Mutter gerade. »Ich überlasse es dir, mein lieber Harrison, Tessa jedem Herrn auf deiner Liste vorzustellen. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn du sie nach ihren Vorlieben befragen…«
»Verflixt noch mal, Mutter!« Penwyck sprang unvermittelt auf, das hübsche Gesicht zu einer finsteren Miene verzogen. »Ich habe weitaus Wichtigeres zu tun, als einen passenden Gefährten für Miss Darby zu suchen!«
Damit stürmte der Earl erbost aus dem Zimmer.
Seine Mutter saß da und starrte ihm nach. Ein nachdenkliches Lächeln spielte um ihre Mundwinkel.
»Ja, ja. Vielleicht brauchen wir die Liste mit den passenden jungen Männern ja doch nicht.«
14. KAPITEL
Ehe der Tag vorbei war, gab Penwyck nach und sagte seiner Mutter, er werde sich bei Miss Darby erkundigen, welche Erwartungen sie an ihren künftigen Gatten stelle.
Mit einem listigen Lächeln erwiderte Lady Penwyck, dass sie dies für eine gute Idee halte.
Danach fuhr Penwyck zu den Montgomerys, um bei Deirdres Vater ein gutes Wort für das unglückliche Liebespaar einzulegen.
Nach dem Abendessen begleitete der Earl seine Mutter und Miss Darby in das gemütliche Wohnzimmer im hinteren Teil des Hauses, statt sich wie gewöhnlich in sein Arbeitszimmer zurückzuziehen oder in einen Club auszugehen. Er betrat diesen Raum nur selten, obwohl er sich als Knabe besonders gern dort aufgehalten hatte. Er und seine Brüder durften dort jeden Abend mit ihren Zinnsoldaten spielen, während Lord und Lady Penwyck lasen oder sich am Kamin unterhielten.
Er nahm an, dass seine Mutter und Miss Darby oft dort saßen. Auf den Sesseln und Sofas lagen Journale –
»Ackerman’s Repository«, das »Lady’s Monthly Museum«
und »La Belle Assemblee« – sowie ein Stickmustertuch, an dem seine Mutter bereits seit fünf Jahren arbeitete.
»Na so was, Harrison, willst du dich heute Abend zu uns gesellen?« fragte Lady Penwyck und begann ihm auf einem Sofa Platz zu schaffen.
»Setz dich doch hierher zu m…« Sie warf Tessa einen raschen Seitenblick zu. »Vielleicht möchtest du dich lieber neben Tessa setzen. Es ist ein bisschen kühl heute Abend, und am Kamin ist es besonders angenehm. Ich setze mich hier auf diesen Sessel.«
Gehorsam setzten sich Tessa und Lord Penwyck auf das kleine Sofa vor dem offenen Kamin.
Nach einer Weile sagte Lord Penwyck: »Ich war bei den Montgomerys zum Tee.«
»Ach, mein Lieber, wie geht es ihnen denn? Hat Grace sich wieder erholt? Ich muss sie morgen wirklich besuchen.
Was für eine fürchterliche Wendung, und das nach unserem herrlichen Ball!«
»Wohl wahr.« Penwyck schlug die Beine übereinander.
»Doch im Großen und Ganzen ist es ja noch einmal gut ausgegangen.«
Tessa beugte sich vor. »Was hat Mr. Montgomery gesagt?
Dürfen Sie heiraten? Bitte spannen Sie mich nicht auf die Folter.«
Penwyck blickte Miss Darby zufrieden an. Er fand, dass sie in ihrem grünen, mit karierter Borte aufgeputztem Batistkleid und dem weichen, dunkelgrünen Kaschmirschal besonders hinreißend aussah. Mit einem Lächeln entgegnete er: »Nach reiflicher Überlegung haben die Montgomerys der Verlobung zugestimmt. Die Anzeige wird bald in der Zeitung stehen.«
»Deirdre wird also heiraten?« riefen die Damen gleichzeitig aus.
Penwyck grinste. »Deirdre hatte zwar versprochen, Randall nie wieder zu sehen, aber wenn man das durchzusetzen versucht hätte, wäre das Paar nur nach Gretna Green durchgebrannt.«
»Ich habe doch gesagt, dass sie unbedingt heiraten wollen«, meinte Tessa. Ihre blauen Augen leuchteten vor Glück.
Penwyck fand Miss Darbys strahlendes Gesicht so bezaubernd, dass er tief durchatmete und sich zurücksetzte, um sich an ihrer Freude zu weiden.
Tessa war wirklich entzückt. »Wie Sie das bloß geschafft haben!« rief sie. »Mr. Montgomery war heute Morgen so zornig, dass ich
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