Cora - MyLady 334 - Clay, Merilyn - Miss Tessa aus Amerika
Arm stattdessen um ihre schmale Taille. Gleich darauf hatte er ihren geschmeidigen Körper an sich gedrückt.
»Miss Darby«, murmelte er, seine Lippen nur wenige Zentimeter von den ihren entfernt. Seine dunklen Augen glühten vor Leidenschaft. »Wir haben heute einen so guten Anfang gemacht, zuerst in der Kutsche und dann… lassen Sie uns doch Freunde sein!«
Er spürte, wie sie rasch einatmete, sah fasziniert zu, wie ihre Nasenflügel bebten. Ihr üppiger Busen presste sich an seine Brust, worauf ihn weiß glühendes Begehren überlief.
Er versuchte es zu ignorieren, doch als sein Blick auf ihre rosa Lippen fiel, konnte er einfach nicht widerstehen. Er senkte den Kopf, um diese verlockenden Lippen mit den seinen zu streifen.
Es war ein flüchtiger KUSS, er wagte es nicht, der flammenden Leidenschaft nachzugeben, die von ihm Besitz ergriffen hatte. Sie traute ihm ohnehin schon nicht. Aber weil sie seine Annäherung nicht abwehrte, hielt er sie für lange Augenblicke umschlungen, während sein feuriger Blick sich in ihre eisblauen Augen bohrte.
Schließlich sagte er: »Friede?«
Ihr Blick wurde hart, doch zuvor hatte Penwyck noch den Funken Leidenschaft gesehen, der in ihren Augen aufloderte. »Und wenn nicht?« flüsterte sie. »Nehmen Sie mich dann gegen meinen Willen?«
Penwyck gab sie sofort frei. Seine Augen wurden schmal vor Zorn. »Ich habe nichts getan, was Sie dazu veranlassen könnte, schlecht von mir zu denken, Miss Darby«, spie er aus.
Schweigend sah er zu, wie sie aus dem Zimmer stolzierte. Er starrte ihr nach. Eine Frau wie sie hatte er wirklich noch nie getroffen. Sie war ihm ein Rätsel.
Und, so musste er sich endlich eingestehen, das Rätsel hatte ihn vollkommen in Bann geschlagen.
15. KAPITEL
Deirdre Montgomerys Hochzeit fand in der folgenden Woche statt. Die einfache Zeremonie, zu der nur die Familie und ein paar enge Freunde geladen waren, wurde an einem Seitenaltar in der St. Mark’s Cathedra! abgehalten.
Tessa stand zwischen Lord Penwyck und seiner Mutter.
Deirdre, so fand sie, sah in ihrem elfenbeinfarbenen, mit heller Spitze und Staubperlen geputzten Satinkleid und dem langen, spitzengesäumten Schleier einfach großartig aus. In einer Hand trug sie ein duftendes Sträußchen aus weißen Rosen, das von einem rosa Satinband zusammengehalten wurde.
Eine Woge der Sehnsucht überkam Tessa. In wenigen Momenten wäre die einzige Freundin, die sie in London gefunden hatte, nicht länger ein junges Ding ohne Lebensaufgabe, sondern eine verheiratete Frau, die Gattin von Mr. Jeffrey Randall. Tessa hatte ihn noch nicht kennen gelernt, doch sie mochte ihn schon aufgrund der liebevollen Blicke, die er Deirdre zuwarf.
Etwas lenkte ihren Blick auf Lord Penwyck, der ruhig neben ihr stand, während der Geistliche das Ehegelübde vorsprach. Der Earl war ebenso elegant gekleidet wie der Bräutigam; beide Herren trugen Röcke aus blauem Tuch und dunkle Hosen. Seit jenem Abend, den sie allein im Wohnzimmer verbracht hatten, hatte sie den Earl kaum zu Gesicht bekommen. Er hatte zum Landsitz der Familie fahren müssen, um einen Disput zwischen zwei streitsüchtigen Pächtern zu schlichten, und war erst am Abend zuvor zurückgekehrt.
Unterdessen waren Lady Penwyck und Tessa tagsüber vollauf damit beschäftigt, Besuche zu machen, außerdem waren sie jeden Abend zu einer anderen Gesellschaft eingeladen. Obwohl Lady Penwyck begeistert schien von Tessas strahlender Karriere, hatte Tessa bereits mehr als genug von den prächtigen Bällen, bei denen sie lächeln musste, bis ihr die Wangenmuskeln wehtaten, und tanzen, bis ihre Zehen taub wurden.
Und um dem allen noch die Krone aufzusetzen, musste sie fortwährend an Lord Penwyck denken. Von all den Herren, die ihr im Verlauf der letzten Wochen vorgestellt worden waren, war der Earl der attraktivste, der intelligenteste, der moralisch gefestigtste und, wie Tessa sich entmutigt eingestehen musste, bei weitem der begehrenswerteste.
Tessa empfand nun nichts als Bewunderung für Lord Penwyck. Jeder in London hatte von ihm nur Gutes zu berichten. Er genoss größtes Ansehen. Aber, so ermahnte sie sich, er hatte bereits eine Liste von Heiratskandidatinnen aufgestellt und keinen Zweifel daran gelassen, dass Tessa nicht darauf stand. Jedes Mal, wenn sie daran dachte, versetzte es Tessa einen Stich.
»Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens…«
Unwillkürlich entrang sich Tessa ein Schluchzen. Ihr wurde erst klar, wie laut sie
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