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Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

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daß du etwas für
diese Frau empfindest, Adam?«
    Aber Adam war selbst nicht klar, was
er außer einem wilden, verzehrenden Verlangen sonst noch für Banner empfinden
mochte. Er begehrte sie, schon von jenem Augenblick an, als er Hendersons Haus
betreten hatte aber er war nicht sicher, wie tief das Gefühl ging, oder wie
dauerhaft es sein würde. Ob er Banner liebte? Das war eine Frage, die er nicht
beantworten konnte, denn er hatte noch nie eine Frau richtig geliebt.
    »Nun?« fragte Jeff grinsend.
    Adam fluchte. Wie gern hätte er
seinem Bruder einen harten Schlag versetzt? »Ich weiß es nicht«, gestand er
lahm.
    Jeff pfiff leise durch die Zähne.
»Du liebe Güte, dann ist es also wahr! Du bist verliebt.«
    Adam drehte ihm den Rücken zu.
»Nein«, sagte er nach ausgedehntem Schweigen.
    »Nein?« entgegnete Jeff spöttisch.
»Vergiß nicht, daß du mit deinem Bruder redest, Adam — dem Menschen, der dich
besser kennt als irgendein anderer. Ich habe nichts getan, als Banner zu einer
Schlittschuhpartie einzuladen und ihre Hand zu küssen, und du bist bereit,
mich dafür niederzuschlagen!«
    Adam senkte den Kopf. Jeff hatte
recht. War er verrückt geworden? Er hätte Jeff wirklich fast geschlagen und
wollte es immer noch. Jeff, seinen Bruder. Seinen besten Freund!
    »Es tut mir leid.« »Adam, wenn du
sie liebst, lasse ich sie in Ruhe.«
    »Ich habe sie erst gestern abend
kennengelernt.« Adam holte tief Luft. »Gestern abend. Wie soll ich da in sie
verliebt sein?«
    »Es sind schon merkwürdigere Dinge
vorgekommen«, erwiderte Jeff unbekümmert. »Sie ist bezaubernd schön. Ich bin
ihr auch erst vor fünf Minuten begegnet und schon fast verliebt in sie.«
    Adam drehte sich mit geballten
Fäusten zu ihm um.
    Jeff wich lachend zurück und hob
besänftigend die Hände. »Adam, Adam — es ist bald Weihnachten. Was wird Mama
sagen, wenn sie aus Olympia zurückkommt und mich, ihren Lieblingssohn, mit
Prellungen und blauen Flecken sieht?«
    Adam ließ die Hände sinken. »Bin ich
verrückt, Jeff?«
    »Ja. Aber das ist nichts Neues. Und
leider gibt es keine Medizin gegen das Fieber, das dich ergriffen hat, lieber
Bruder.«
    Adam ging einige Schritte weiter auf
eine Schneeverwehung zu und stürzte kopfüber hinein.
    Jeff lachte schallend, bevor er sich
bückte und seinem Bruder aufhalf. Dann gingen sie Arm in Arm ins Haus zurück.
    Während Banner Melissas Schlittschuhe
anprobierte, erfuhr sie einiges über die Familie Corbin.
    Melissa hatte drei Brüder, die alle
mit einem Jahr Unterschied geboren waren. Adam war der älteste, dann kam Jeff
und schließlich Keith. Der jüngste Bruder war dreizehn gewesen, als Melissa zur
Welt kam, aber trotz des beträchtlichen Altersunterschieds zwischen ihnen stand
sie ihren Brüdern sehr nahe.
    Ihre Mutter hieß Katherine, und
Melissas Beschreibung nach schien sie eine auffallend schöne, beeindruckende
Frau zu sein. Sie befand sich fast ständig auf Reisen, hielt Reden zugunsten
der Einführung des Wahlrechts für Frauen und schrieb Artikel für die angesehensten
Zeitschriften des ganzen Landes.
    »Und dein Vater?« fragte Banner, als
sie wieder ihre Schlittschuhe anzog.
    »Er ist seit fünf Jahren tot«,
antwortete Melissa tonlos.
    »Das tut mir leid — ich hätte nicht
fragen sollen.«
    Melissa ging zum Fenster und schaute
sinnend auf die verschneite Winterlandschaft hinaus. »Es war ein Unfall. Papa
und Adam waren mit dem Boot hinausgefahren, um Lachse zu fangen. Die Indianer
konnten Adam retten, aber Papa war nicht mehr aufzufinden.«
    Banner schluckte betroffen. »Das tut
mir schrecklich leid, Melissa.«
    Das Mädchen drehte sich mit
tränenfeuchten Augen zu ihr um. »Es war ganz furchtbar für Adam — ich glaube,
er gab sich die Schuld daran. Es belastet ihn heute noch, und manchmal
verschwindet er für ein, zwei Tage, um darüber nachzudenken.«
    »Warum erzählst du mir das alles?«
fragte Banner sanft.
    »Weil Adam dich mag — ich weiß es,
Banner. Vielleicht bist du ja der Mensch, den wir alle für ihn erhofft haben.«
Sie schaute an die Zimmerdecke und seufzte. »Tu ihm bitte nicht weh, Banner. Er
hat soviel durchgemacht.«
    Banner erinnerte sich an den
Wortwechsel im Behandlungszimmer und sagte nachdenklich: »Dieses Mädchen —
Francelle — fragte Adam, ob er zur Weihnachtsfeier da sein oder wieder
verschwinden würde wie stets. Ist es das, was du meinst?«
    Melissa nickte betrübt. »Die
Feiertage sind ganz besonders hart für Adam. Er bleibt fort, solange er

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