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Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

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kann,
und wenn er zurückkommt, ist er meist in sehr schlechter Stimmung.«
    »Vielleicht mag er einfach keine
Feiertage«, wandte Banner ein.
    Melissa schüttelte den Kopf. »Bevor
Papa starb, hat er immer freudig daran teilgenommen.«
    Banner konnte sich vorstellen, wie
Adam leiden mußte, falls er sich die Schuld an jenem Unfall gab. Aber was
sollte sie dazu sagen? Es war am besten, das Thema zu wechseln.
    »Du sagtest, Jeff sei Kapitän eines
Segelschiffs — der Sea Mistress, wenn ich mich recht entsinne — und
Keith kümmere sich um die Apfelgärten der Familie. Was machst du, Melissa?«
    Melissas schmales Gesicht hellte
sich auf. »Ich besuche die Universität in Seattle. Ich möchte Journalistin
werden — wie Mama.«
    »Das ist ja wunderbar! Was schreibst
du?«
    Melissa lachte verschmitzt. »Wenn du
versprichst, es niemandem zu sagen, zeige ich dir meine Ergüsse! Meine Brüder
wären empört, wenn sie es wüßten.« Sie schloß eine kleine Truhe vor ihrem Bett
auf und kramte darin herum, bis sie einen Heftroman herauszog, auf dessen
Titelbild eine spärlich bekleidete Frau zu sehen war, die ein bärtiger Mann auf
den Armen trug. »Tencias Abenteuer im Wilden Westen«, war der vielversprechende
Titel des Romans.
    Banner war entsetzt, aber dann sah
sie den Namen des Autors — Marshall S. Whidbine — und atmete auf. »Zeichnest du
die Titelbilder?« fragte sie hoffnungsvoll.
    »Lieber Himmel, nein!« Melissa
setzte sich neben Banner auf das Bett. »Ich bin Marshall Whidbine.«
    Banner starrte sie verblüfft an, und
Melissa lachte. »Du hast versprochen, mein Geheimnis zu bewahren. Banner!«
erinnerte Melissa kichernd. »Außerdem sind die Geschichten nicht so schlimm,
wie das Titelbild anzudeuten scheint.«
    »Hoffentlich«, entgegnete Banner
nüchtern.«Warum machst du das, Melissa? Du brauchst das Geld doch sicher nicht ...«
    Melissa spreizte die Hände. »Der
Übung halber und der Erfahrung wegen. Aus dem gleichen Grund, aus dem du als
Studentin Krankenhäuser besuchtest.«
    Banners Hände zitterten ein wenig,
als sie Melissa den Roman zurückgab. »Warum schreibst du kein richtiges Buch?«
    Melissa nickte lächelnd. »Das habe
ich vor, sobald ich genug gelernt habe. Wärst du bereit, diesen Roman zu lesen,
Banner, und mir dann ganz ehrlich zu sagen, was du davon hältst?«
    Banner hatte sich bereits
vorgenommen, bei der ersten Gelegenheit ein Exemplar zu kaufen. »Natürlich,
Melissa. Sehr gern«, sagte sie nun eifrig und nahm das Heft.
    »Gut!« Melissa war zufrieden. »Aber
kein Wort darüber, hörst du? Adam hat schon vor Jahren aufgehört, mir den
Hintern zu versohlen, aber wenn er davon erfährt, ist er imstande, wieder damit
anzufangen!«
    Banner lachte noch, als sie schon
auf der Treppe waren, aber sie wäre eher gestorben, als Melissas Geheimnis zu
verraten.
    Nach einem etwas steifen Lunch
machten sich Banner und Adam wieder auf den Weg zu den Patienten.
    Sie waren schon ein gutes Stück
gefahren, als Adam aussprach, was ihn schon die ganze Zeit beschäftigte. »Wirst
du in meine Praxis eintreten, Banner?«
    Sie lächelte erfreut, weil er sie
mit ihrem Vornamen angesprochen hatte. »Ja«, antwortete sie. »Aber es ist besser,
wenn ich in Dr. Hendersons Haus bleibe, bis ich irgendwo eine Wohnung gefunden
habe.«
    Adam schien protestieren zu wollen,
aber dann sagte er nur: »Danke. Haben die Schlittschuhe gepaßt?«
    »Ja«, bestätigte Banner lächelnd.
    Adam runzelte die Stirn und schaute
angestrengt auf die Straße. »Du kommst also zur Weihnachtsfeier?«
    Der Gedanke, Weihnachten mit Melissa
und ihrem charmanten Bruder Jeff zu verbringen, war sehr verführerisch.
»Natürlich«, antwortete Banner. »Hast du etwas dagegen?«
    Ein Muskel zuckte in Adams Wange.
»Banner, solange du dich gut um meine Patienten kümmerst, ist es mir egal, was
du mit deiner Freizeit anfängst.«
    Banner ließ sich zurückfallen, als
habe er sie geschlagen. »Ich verstehe.«
    »Gut.«
    »Gehst du mit zum
Schlittschuhlaufen?«
    Er warf ihr einen kurzen,
unfreundlichen Blick zu. »Für derartigen Unsinn habe ich keine Zeit, O'Brien.
Mein Bruder — oder besser gesagt, meine Brüder — werden sich schon um dich
kümmern. Also mach dir darüber keine Sorgen.«
    Banner hätte ihm am liebsten eine
Ohrfeige versetzt, und noch eine und noch eine, bis er endlich aufhörte, sich
hinter dieser Mauer der Feindseligkeit zu verstecken.
    Statt dessen wandte sie den Kopf ab
und schaute aufs sturmgepeitschte Meer hinaus.
    Sie

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