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Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

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bezeichnet und gesagt,
die Stadt könne froh sein, daß sie ertrunken waren. Die Ursache ihres Todes
festzustellen, schien ihm nicht einmal entfernt in den Sinn gekommen zu sein.
    Als Banner ihn mit Fragen bedrängte,
hatte er gemeint, die Männer könnten aus Kanada hereingeschmuggelt worden sein,
wie viele hundert andere vor ihnen, seit die strengen
Einwanderungsbeschränkungen in Kraft getreten waren. Dann — beim Herankommen
eines Boots der Küstenwache — seien sie vermutlich über Bord geworfen worden.
    Jene, die eine solche Reise
überlebten, tauchten in der chinesischen Gemeinde unter und wurden nur sehr
selten deportiert, wenn überhaupt.
    Als Banner nach Hause zurückkam, war
kein Stallbursche zu finden, und so spannte sie das Pferd selber aus und
hängte das leichte Geschirr an einen Haken an der Wand, wie sie es bei Adam
beobachtete hatte. Dann führte sie das Pferd in seine Box, wo Futter und
frisches Wasser warteten. Sie schloß gerade die Boxentür und schob den schweren
Metallriegel vor, als eine vertraute Stimme rief:
    »O'Brien!«
    »Ich bin hier«, antwortete sie in
einem Ton, der weder als freundlich noch scharf bezeichnet werden konnte, und
trat auf den Hof.
    Banner war entschlossen, sich
gekränkt zu zeigen, aber Adam sah so hager und mitgenommen aus, daß sie von
einer überwältigenden Zärtlichkeit erfaßt wurde. Seine Kleider waren
zerknittert, sein Haar hätte eine Wäsche gebraucht, und ein mehrtägiger Bart
verdunkelte sein Gesicht.
    »Wie geht es deiner Frau?« fragte
sie spitz, um sich nicht in Adams Arme zu stürzen.
    Adam zuckte die Schultern. »Keine
Ahnung, Kleeblatt. Wie geht es dir?«
    Da Banner nicht wußte, was sie
darauf erwidern sollte, sagte sie nichts, verschränkte nur die Arme vor der
Brust und wartete.
    »Es tut mir leid«, sagte Adam
schließlich leise.
    »Zweifellos«, erwiderte Banner.
    Er lachte, aber Banner wußte nicht,
ob aus Belustigung oder Resignation. »Hast du meiner Familie erzählt, daß wir ...
verheiratet sind?«
    Banner spürte, wie ihr Blut in die
Wangen stieg. »Natürlich nicht. Unter den gegebenen Umständen erschien es mir
reichlich unpassend.«
    Adam trat näher, blieb dann unsicher
stehen. »O'Brien ...«
    Banner zog sich zurück. »Was?«
    »Wie zum Teufel soll ich mich
entschuldigen, wenn du mich nicht an dich heranläßt? Ich habe mich unmöglich
benommen, und das tut mir leid.« Adam verschränkte die Arme und musterte sie.
»Trägst du Unterhosen?«
    Banner unterdrückte einen empörten
Aufschrei. »Selbstverständlich, Adam Corbin, und wage nicht, auch nur einen
einzigen Schritt näherzukommen!«
    Adam lachte, dann meinte er gelassen:
»Darf ich dich daran erinnern, daß du meine Frau bist?«
    »Das gibt dir nicht das Recht, mir
zu befehlen, keine Unterwäsche zu tragen oder mich zu nehmen, wo es dir beliebt
...«
    Adam winkte müde ab. »Ich weiß,
O'Brien. Ich sagte doch schon, daß es mir leid tut.«
    Banner drängte die Tränen zurück.
Waren nicht alle Männer gleich? Sie sagten die schrecklichsten Dinge, sogar am
Weihnachtstag, vergaßen, daß sie eine Frau hatten, und kamen dann zurück und
bildeten sich ein, alles mit einem schlichten >Es tut mir leid< in
Ordnung bringen zu können!
    »Du Schuft«, sagte sie leise.
    Adam spreizte die Hände, als gäbe er
ihr recht.
    Und das ärgerte Banner so sehr, daß
sie die wenigen Schritte auf Adam zuging und ihm hart mit der flachen Hand ins
Gesicht schlug.
    Er wandte leicht den Kopf und hielt
Banner an den Schultern fest. Für einen Moment war sie wie gelähmt vor Angst,
aber das verging schnell, als sie den gebrochenen, besiegten Ausdruck in
seinen Augen sah.
    »Hab keine Angst vor mir,
Kleeblatt«, bat er leise. »Ich würde dir nie weh tun. Niemals!«
    Vom körperlichen Gesichtspunkt aus
mochte das stimmen; Adam war kein Mann, der eine Frau schlagen würde. Aber in
seelischer Hinsicht war sie bei ihm ver wundbarer als je zuvor in ihrem Leben.
Die Qual, die sie in der vergangenen Nacht und am Tag zuvor ausgestan den
hatte, war der beste Beweis dafür.
    Sie hob trotzig den Kopf, zu stolz,
um sich anmerken zu lassen, was sie bereits gelitten hatte. »Wir könnten die
Ehe annullieren lassen«, schlug sie vor.
    Adam schüttelte den Kopf. »0 nein.
Erstens ist sie vollzogen worden — auf die beste Weise, die ich mir vorstellen
kann. Zweitens habe ich nicht die Absicht, dich aufzugeben.«
    Banners müdes Herz machte einen
Freudensprung. Wilde Hoffnung erwachte in ihr, um dann gleich wieder

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