Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...
ausgedacht hatte,
waren wie ausgelöscht aus ihrem Gedächtnis.
Adam sagte nichts, bis sie die
Ställe erreichten und der Stallbursche sich um Pferd und Wagen kümmerte.
»Rede endlich, O'Brien!« forderte
er, packte ihren Arm und zog sie grob auf das Haus zu. »Sofort!«
Banner schluckte, als sie das dunkle
Wartezimmer betraten. »Ich ... ich ... habe dir ... gesagt . .«
»Verdammt, O'Brien, ich weiß nicht
mehr, was du mir gesagt hast!« polterte Adam. »Bist du nun meine Frau oder
seine?«
»Deine!«
»Vielen Dank. Warum sagt er dann
>Darling< zu dir und behauptet, mit dir verheiratet zu sein?«
Banner schloß gequält die Augen.
»Wahrscheinlich denkt er, er wäre es noch.«
»Wunderbar. Sprich weiter!«
»Ich ... ich war sehr jung, als wir
heirateten, und ich kannte Sean kaum. Er ... er schlug mich, und er hatte
andere Frauen. Eines Nachts, bei einem Streit in einer Taverne, kam ein Mann
ums Leben. Er war sehr reich, dieser Mann, und seine Familie bot eine Belohnung
für ...«
Adam legte Banner die Hände auf die
Schultern. »Sprich weiter!« forderte er heiser.
»Ich hatte Angst vor Sean und wußte,
daß er den Mann totgeschlagen hatte, weil er sich damit vor mir gebrüstet
hatte. Er prahlte damit, Adam ...«
»Weiter!«
»Deshalb ging ich zur Polizei. Ich
sagte ihnen alles, was ich wußte. Sie fanden Beweise gegen Sean und kamen, um
ihn zu verhaften. Als er sie auf der Straße sah, wußte er, was ich getan hatte
und schlug mich ... schlug mich, bis ich ...«
Adam zog sie in die Arme und hielt
sie fest umfangen.
»Ich wurde ins Krankenhaus
gebracht«, fuhr sie leise fort. »Dort pflegten sie mich. Als ich wieder gesund
war, beschloß ich, zu bleiben, und das Geld von der Belohnung für Bücher und
Kurse auszugeben. Als es aufgebraucht war, arbeitete ich, um mein Studium zu
finanzieren.«
»Und die Scheidung?«
»Die Leute im Krankenhaus
unterstützten mich dabei. Als wir hörten, daß Sean aus dem Gefängnis entlassen
werden sollte, legten einige der Frauen aus Dr. Blackwells Fakultät zusammen
und gaben mir das Geld für einen Zugfahrschein nach Westen.«
»Warum haben sie ihn überhaupt
freigelassen, Banner?«
»Das weiß ich nicht, Adam.
Vielleicht hatte das Gericht beschlossen, daß der andere Mann ihn provoziert
haben mußte. Da ich inzwischen meinen Abschluß hatte, nahm ich den nächsten Zug
und reiste ab.«
Adam zog Banner noch fester an sich.
»Ich werde nie zulassen, daß Sean dir weh tut, Kleeblatt«, schwor er mit rauher
Stimme.
Aber Banner zitterte vor Angst,
nicht um sich selber, sondern um Adam. »Sean ist ein schlechter, böser Mensch,
Adam«, sagte sie beschwörend. »Er wird nicht haltmachen, bis er ...«
Adam hob sie sanft auf seine Arme.
»Ich werde schon mit ihm fertig, Banner. Aber bis dahin wirst du hier im Haus
bleiben und es unter gar keinen Umständen verlassen. Hast du mich verstanden?«
Banner nickte seufzend, zu müde, um
zu widersprechen. Aber sie wußte, daß Sean nicht einmal vor einem Mord
zurückschrecken würde, um seine Rachegelüste zu befriedigen. Und es gab nur
einen Weg, um Adams Sicherheit zu garantieren.
Die Nähte schmerzten, aber mehr noch
die Tatsache, Banner im Bett eines anderen Mannes zu wissen. Sean richtete sich
fluchend auf, und der Raum schwankte und drehte sich um ihn.
Sean fragte sich, ob sie gern mit
diesem Arzt schlief, und ein Instinkt sagte ihm, daß es so sein mußte.
Wieder fluchte er. Bei ihm hatte sie
es gehaßt, wenn er sie berührte. Sie hatte sich versteift, wenn er sie nahm.
Bei ihm, ihrem rechtmäßig angetrauten Ehemann!
Er dachte über den Doktor nach.
Seiner Kleidung nach zu urteilen, war er ein wohlhabender Mann aus guter
Familie, der von allem immer nur das Beste gehabt hatte. Und jetzt hatte er
Banner!
Sean fragte sich, ob das Flittchen
Dinge für den reichen Mann tun mochte, die sie ihm, Sean, verweigert hatte, und
die Wut, die ihn dabei erfaßte, war so groß, daß er die Kraft fand,
aufzustehen.
Ein häßliches Grinsen ging über sein
Gesicht. Er hatte sie gefunden. Endlich, endlich hatte er sie gefunden! Und
jetzt würde er sie für ihren Verrat zur Kasse bitten.
Malloy lachte heiser. Aye, Sir, sie
würde dafür bezahlen! Aber vorher würde er sie in die Zange nehmen und sich
alles von ihr zeigen lassen, was sie im Bett dazuge lernt hatte, und ihr dann
noch ein paar Tricks beibringen, die er sich ausgedacht hatte!
Was ihren Gatten betraf — der würde
zuschauen dabei und das Bild mit ins Grab
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