Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...
— Kapitän?«
»Um Mitternacht«, antwortete Jeff
und prostete Adam lächelnd zu.
»Wo ist Malloy?« fragte Adam scharf.
Ein Glas Kognak in der Hand, wandte
Jeff sich vom Barschrank der Sea Mistress ab. »Im Laderaum«, antwortete
er.
»Du Sohn einer ...« Jeff winkte
ungeduldig ab. »Dankbarkeit ist eine Zier.« »Dankbarkeit! Weißt du nicht, daß
du dafür ins Gefängnis kommen könntest? Stell dir vor, dein Schiff
würde untersucht?«
»Es ist alles ganz legal. Keine
Chinesen, kein kanadischer Rum und kein Schmuggelgut anderer Art.« »Außer Sean
Malloy.«
Jeff zog grinsend die Schultern
hoch. »Der Äther wird noch etwa zwölf Stunden seine Wirkung tun. Wenn wir ein
Boot der Küstenwache sehen, stecke ich den Schuft in eine Koje und erzähle den
Beamten, er habe sich gestern auf Water Street sinnlos betrunken.« Jeff machte
eine Pause. »Was im übrigen stimmt — gleich nachdem er aus dem Gefängnis kam.«
»Und deine Männer hatten leichtes
Spiel mit ihm.« Jeff prostete Adam zu. »Genau.«
Adam mußte gegen seinen Willen
lachen. »Du benachrichtigst mich doch, wenn Malloy das Schiff verläßt?«
»Ich habe nicht vor, ihm in der
nahen Zukunft Landurlaub zu geben, aber falls er mir doch entwischt, schicke
ich dir ein Telegramm.«
Adam ging zur Tür. »Jeff?«
»Ja?«
»Sei vorsichtig.«
»Du auch. Und paß auf Banner auf.«
Adam nickte. Es gab nichts mehr zu
sagen, und so verließ er die Kabine seines Bruders und trat auf die Gangway
hinaus.
Als er die Tür schloß, hörte er, wie
Jeffs Kognakglas an der Wand zersplitterte.
Katherine Corbin schaute amüsiert zu, wie
ihre Schwiegertochter sich stöhnend im Bett aufrichtete. »War Adam böse?«
erkundigte sie sich lächelnd.
Banner nickte verlegen. »Sehr«,
antwortete sie leise.
Katherine konnte sich lebhaft
vorstellen, was sich im Hotelzimmer in Seattle abgespielt hatte. Sie hatte es
selbst ein dutzendmal mit Daniel erlebt, wenn auch unter anderen Umständen.
Daniel. Der Gedanke an ihn tat noch immer
weh, selbst nach diesen langen fünf Jahren ohne ihn. Er war tot, aber
Katherines Liebe zu ihm lebte weiter.
»Ich hätte dich warnen sollen«,
sagte sie und setzte sich neben Banner. »Die Corbinmänner haben ihren Frauen
schon immer den Allerwertesten versohlt. Unverzeihlich, wie es ist, machen sie
es auch heute noch.«
Banners schöne grüne Augen weiteten
sich. »Am meisten ärgert mich daran, daß ich Adam trotzdem liebe«, gestand sie
in verwundertem Ton. »Was ist los mit mir? Bin ich vielleicht pervers?«
Katherine lachte. »Wenn du es bist,
war ich es auch.« »Aber du hast Daniel zu sehr geliebt, um ihn zu verlassen?«
»Ja. Es hat zwar meinen Stolz
verletzt, wenn er mich übers Knie legte, aber das war schnell vergessen, wenn
ich danach in seinen Armen lag.«
Banner nickte und begann Katherine
die Episode im Hotel ausführlich zu erzählen.
Das silberne Mondlicht schimmerte auf
Banners Brüsten, als Adam sie sanft streichelte und küßte. Und sie war
überglücklich, wieder in seinem Bett zu liegen, das Gewicht seines Körpers auf
sich zu spüren und die blinde Ekstase zu erleben, die nur er in ihr zu wecken
vermochte.
Aber dann erinnerte sie sich an den
demütigenden Vorfall im Hotelzimmer und stieß Adam abrupt zurück. »Du mußt mir
versprechen, mich nicht mehr zu schlagen. Adam Corbin! Ich bin kein Kind und
lasse mich nicht als solches behandeln!«
Adam betrachtete sie ernst. »Du hast
recht, O'Brien«, gab er schließlich zu. »Du bist eine erwachsene Frau und eine
Ärztin, und entsprechend werde ich dich auch behandeln. Aber im Ausgleich dafür
verlange ich etwas von dir.«
»Was?«
»Das Versprechen, nie wieder
heimlich zu verschwinden. Wenn du mich wirklich verlassen willst, Banner, kann
ich dich nicht aufhalten, aber dann sag es mir! Du kannst dir nicht vorstellen,
was ich durchgemacht habe, als du plötzlich fort warst ... Ich bin sogar zum
Gericht hinübergegangen, um mich zu vergewissern, daß Malloy noch in seiner
Zelle war. Ich dachte, er hätte dich entführt.«
»Das tut mir leid, Adam. Ich dachte,
du könntest es dir denken — wenn du den Ring sahst ... und die Trommel ...«
»In gewisser Weise, ja. Aber ich
hatte trotzdem Angst mehr als je zuvor in meinem Leben.«
Banner strich zärtlich über seine Wange.
»Was wirst du wegen Sean unternehmen, Adam?«
»Er stellt in den nächsten Wochen —
oder Monaten kein Problem für uns dar.«
»Wieso das?« fragte Banner
verblüfft.
»Weil er zwangsweise
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