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Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

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Aber ich bin gekommen, um zu helfen. Sorgen Sie dafür, daß diese Frau
aufhört, heiße Steine in die Hütte zu tragen!«
    Der Indianer spreizte die Hände.
»Tötet böse Geister.«
    Böse Geister! Wieder seufzte Banner
ungeduldig. »Es ist ein Virus, eine Epidemie, woran Ihre Leute leiden — keine bösen
Geister«, erklärte sie mit erzwungener Ruhe.
    Der alte Mann wirkte skeptisch.
»Feuerhaar nach Hause gehen. Das helfen.«
    In diesem Augenblick kam eine Squaw
aus der Dampfhütte. Sie hielt ein regloses, halbnacktes Kind im Arm und ging
auf das Ufer zu. Banner eilte ihr nach und griff nach dem leblosen kleinen
Körper in ihrem Arm.
    »Geben Sie mir das Kind!«
    »Böse Geister austreiben«, murmelte
die Frau mit Tränen in den Augen.
    »Nein! Sie werden das Kind
umbringen, wenn Sie ...« Banner brach ab, als ein Schuß ertönte. Langsam drehte
sie sich zu ihrem zornigen Schwager um.
    Er sah wie ein Riese aus auf seinem
Pferd, und Banner sah entsetzt, daß er seine Flinte von neuem lud.
    Mehrere andere Männer begleiteten
ihn, wahrscheinlich Seeleute von der Sea Mistress. Sie blieben wachsam
auf ihren Pferden sitzen, während Jeff den Indianern in ihrer Sprache einen
Befehl zuschrie.
    Zwei junge Tapfere kamen auf Banner
zu, packten sie an den Armen und zerrten sie auf eine der Hütten zu. Dort wurde
sie recht unsanft auf einen Stapel Bärenfelle geworfen, und dann kam Jeff
herein.
    »Bist du verrückt geworden?«
herrschte Jeff sie an. »Ich mußte es tun. Wie geht es Adam?«
    »Er wird begeistert sein, wenn er
von deinem neuesten Abenteuer hört!« entgegnete Jeff spöttisch. »Dieser Stamm
ist immer friedlich gewesen, aber jetzt sind sie bereit, dir deinen Skalp zu
nehmen und ihre Kriegsbemalung anzulegen!«
    »Das klingt ja, als hätte ich sie
beleidigt!«
    Jeff trat näher. »Das hast du auch,
Banner. Der Häuptling verlangt, daß du dafür ordentlich verprügelt wirst.«
    »Verprügelt?« wiederholte Banner
tonlos. »Haben sie dich etwa hereingeschickt, um es zu tun?«
    »Ja — falls ich es nicht vorziehe,
dich anderweitig zu strafen. Weißt du, Banner, hier ist alles ganz anders. Brüder
teilen ihre Frauen miteinander.«
    »Du ... du ... würdest doch nicht
...«
    »Natürlich nicht. Aber wir müssen so
tun, als ob. Was ist dir lieber, Banner — daß wir sie glauben machen, ich hätte
dich geschlagen, oder ...«
    Banner errötete. »Wir werden auf
keinen Fall so tun, als würdest du mit mir schlafen!«
    Jeff grinste belustigt. »Verdammt!
Ich wußte ja, daß du dich für das Prügeln entscheiden würdest!«
    Banner seufzte. »Und was soll aus
den Kranken werden?«
    »Beruhige dich. Ich habe ihnen
erzählt, Adam hätte gedroht, einen ganz bösen Geist heraufzubeschwören, wenn
sie nicht sofort mit dem Feuer und dem Dampf aufhörten, und sie haben mir
geglaubt.«
    Während Jeff sprach, zog er seinen
Gürtel aus der Hose. Banner starrte ihn aus weitaufgerissenen Augen an, und er
deutete lächelnd auf eine dunkle Ecke der Hütte.
    »Gut«, sagte er. »Ich rate dir, bei
jedem Schlag zu schreien.« Als er Banners empörte Miene sah, fügte er warnend
hinzu: »Mach schnell, denn der Häuptling und seine Tapferen könnten jeden
Augenblick hereinkommen, um sich zu überzeugen, daß ihre Ehre wiederhergestellt
wird.«
    »Ehre? Was ist so ehrenvoll daran,
eine Frau zu schlagen?«
    Jeff zuckte die Schultern. »Nichts.
Ich möchte dir nur ersparen, daß sie darauf bestehen, zuzuschauen.« »Zuzuschauen?«
    »Oder teilzunehmen.«
    Banner schloß die Augen. »Na schön.
Fang an.«
    Jeff schrie etwas in Chinook und
ließ seinen Gürtel auf den Stapel Häute niedersausen.
    Banner schrie laut auf.
    »Sehr gut«, flüsterte Jeff ihr zu.
    »Weiter so!«
    Banner dachte daran, was Adam ihr
angetan hatte, und ihr nächster Schrei war noch sehr viel echter.
    Nach etwa zehn Schlägen — und
Schreien — nahm Jeff Banners Arm und flüsterte ihr zu: »Laß den Kopf hängen,
wenn wir hinausgehen.«
    »Das fehlte gerade noch!«
    »Banner.«
    Die Indianer warteten schon und nickten
sich zufrieden zu, als Jeff eine sehr bedrückt wirkende Banner an ihnen
vorbeiführte.
    Adam lachte schallend, als Banner ihm
später von ihrem Abenteuer im Indianerlager erzählte. Aber ihr war nicht nach
Lachen zumute. »Adam, es sind kranke Kinder im Dorf!« ermahnte sie ihn streng.
    »Mach dir keine Sorgen, O'Brien. Ich
habe einen befreundeten Arzt in Providence benachrichtigen lassen. Er müßte
schon morgen hier eintreffen.«
    Banner war gekränkt.

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