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Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

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denn seit er die Pension verlassen hatte, war
ihm das Mädchen nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Sein Verlangen nach ihr war
immer drängender geworden, anstatt durch die Trennung nachzulassen, wie er
erwartet hatte.
    Aber war ihr überhaupt bewußt, was
geschehen würde, wenn sie mit ihm auf Reisen ging? Spürte sie, wie sehr er sie
begehrte?
    »Nehmen Sie mich nun mit oder
nicht?« fragte sie schüchtern, aber auch eine Spur ungeduldig.
    Keith dachte nach. Tess glaubte an
freie Liebe und hatte sogar behauptet, sie zu praktizieren. Sie mußte sich
schon vor ihm Männern hingegeben haben und würde es zweifellos auch nach ihm
tun. Warum sollte er dann Hemmungen haben, zu genießen, was ihr schöner Körper
zu versprechen schien?
    Bei diesen Überlegungen vermischte
sich sein Verlangen nach ihr mit kalter Wut — Wut darüber, daß er weder der
erste bei ihr war noch der letzte sein würde.
    »Ich bringe dich nach Portland«,
hörte er sich sagen. »Ich muß sowieso dorthin, um Vorräte zu besorgen.«
    Tess errötete, dann wurde sie blaß.
»Meine Kamera!« flüsterte sie entsetzt. »Ich habe meine Kamera in meinem Zimmer
...«
    »Wir holen sie ab«, warf Keith rasch
ein und hob sehr zu seinem eigenen Erstaunen — ihr Fahrrad auf den Wagen und
Tess auf den Kutschbock.
    »Aber meine Tante ...«
    »Es ist schon spät. Sie schläft
bestimmt. Sie können Ihre Kamera holen und alles andere, was Sie brauchen, und
dann fahren wir nach Portland.«
    Portland. War er verrückt? Warum
ausgerechnet Portland? Wenn er sich dort zeigte, mußte er doch erkannt werden!
Es war genauso dumm, wie es gewesen wäre, in Seattle oder Port Hastings selbst
aufzutauchen!
    Aber Keith wußte, warum er Tess nach
Portland bringen wollte, abgesehen davon, daß es zu Jeffs beliebtesten Häfen
gehörte und ein Ort war, an dem die Corbins sehr bekannt waren. Er mußte
riskieren, das Spiel zu verlieren und erkannt zu werden, weil Tess so viel für
ihn riskiert hatte. Und weil ihre Mutter in Portland war.
    Es verwirrte Emma sehr, wie Roderick sich ständig im
Salon umschaute. Sie hatte das Gefühl, daß er ihr gar nicht richtig zuhörte.
    »Ich war drei Jahre mit einem
Elefanten verheiratet«, sagte sie, um ihn auf die Probe zu stellen. »Wir waren
sehr glücklich miteinander.«
    »Wie schön«, murmelte Roderick, der
enttäuscht und auch ein bißchen verärgert wirkte.
    Er suchte Tess, das war ganz klar.
Emma war inzwischen daran gewöhnt, daß Männer ihre Freundschaft suchten, um an
Tess heranzukommen, und das ging ihr langsam auf die Nerven. Vielleicht war sie
ja tatsächlich nicht so hübsch wie Tess und möglicherweise auch nicht so
intelligent. Aber sie hatte einen größeren Busen und rundere Hüften, und sie
lief nie mit wehendem Haar herum wie Tess ... wie ein leichtes Mädchen. Sie,
Emma, würde eines Tages einem Mann eine gute und anständige Ehefrau sein.
    Wie diesem Mann zum Beispiel. Emma
begann sich vorzustellen, wie es wäre, mit Roderick auf Tournee zu gehen, seine
Kostüme in Ordnung zu halten, ihm beim Auswendiglernen seiner Rollen und seiner
neuen Lieder zu helfen ...
    »Tess ist fort«, sagte sie in
gehässigem Ton und registrierte mit bitterer Befriedigung Rodericks Enttäuschung.
»Sie ist heute nacht mit diesem Hausierer durchgebrannt. Wußten Sie das denn
nicht?«
    Roderick war leichenblaß geworden.
»Nein!« sagte er erstickt. »Nein, das wußte ich nicht.«
    Emma lächelte. Tess würde sie dafür
umbringen, aber nicht vor morgen, oder? »Nun ja, wie das so üblich ist«,
vertraute sie ihm in verschwörerischem Ton an. »Sie durften nicht noch länger
warten, sonst ...«
    »Aber sie sah doch gar nicht aus,
als ob sie ...« »Nein, aber sie ist es!« erklärte Emma leise.
    »Mein Gott«, sagte Roderick. Und
dann nahm er sich sichtlich zusammen, ein faszinierendes Schauspiel für den
Beobachter. Er straffte die Schultern. Er lächelte, und die Farbe kehrte in
sein gutaussehendes Gesicht zurück. »Wie war doch noch Ihr Name?« fragte er,
sehr aufmerksam jetzt.
    Emma sagte es ihm gern.
    Gegen Morgen hielten sie an. Obwohl noch
weit entfernt von Portland — bis dahin würden sie noch ein oder zwei Tage
brauchen —, befanden sie sich nun in sicherer Entfernung von Simpkinsville.
    Tess schlief fest. Sie bewegte sich
leicht, als Keith sie vom Kutschbock hob und nach hinten in den Wagen trug,
aber sie erwachte nicht. Er legte sie auf sein Bett und deckte sie behutsam zu.
    Während er auf sie herabschaute,
fiel es ihm immer schwerer

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