Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...
sich unter ihm zu bewegen und stellte triumphierend fest,
daß er sich ihrem Rhythmus bereitwillig anpaßte.
Während sie sich
aneinanderklammerten und im uralten Rhythmus der Liebe bewegten, fühlte Tess
sich in unbekannte Höhen gleiten. »Joel!« schrie sie auf dem Höhepunkt ihrer
Ekstase auf.
Eine Sekunde — oder den Bruchteil
einer Sekunde später spannte sich sein Körper, und Keith stöhnte wie im Fieber
auf, um dann erschöpft auf Tess herabzusinken, während sie spürte, wie sich
seine Leidenschaft in ihr entlud. Aber der Name, den er murmelte, war nicht
ihr eigener. Nein, er hatte Emily gesagt ...
Das intensive Glücksgefühl, das Tess
eben noch beherrscht hatte, verwandelte sich augenblicklich in tiefste
Niedergeschlagenheit, und heiße Tränen stiegen in ihre Augen.
Keith' Körper lag schwer auf ihrem,
er rührte sich nicht. Aber sie spürte, wie zornig er war, und wollte ihn
anschreien, ihm sagen, daß sie ihn haßte und verachtete. Doch ihre Kehle war
wie zugeschnürt, sie brachte kein Wort heraus.
Irgendwann schien Keith die Kraft zu
finden, sich zurückzuziehen. Auch er bebte noch von der Heftigkeit ihrer
Vereinigung, aber er warf Tess nur einen ärgerlichen Blick zu und begann sich
wortlos anzuziehen.
Ungeduldig streifte er seine Hosen
über, seine Socken, seine Stiefel. Tess befürchtete schon, sein Hemd müsse
zerreißen, so heftig zerrte Keith daran. Und sie war immer noch nicht fähig,
auch nur ein einziges Wort zu sagen.
Er knöpfte sein Hemd zu und maß Tess
mit einem verächtlichen Blick.
Es war zuviel für sie. Sie ertrug es
nicht. Doch bevor sie den Blick abwenden konnte, bemerkte sie die goldene Kette
mit dem Ring um seinen Hals. Er war verheiratet. Lieber Gott im Himmel, er war
verheiratet!
Das brachte ihre Stimme zurück. »Du
Schuft!« schrie sie, richtete sich abrupt auf und griff nach ihren Kleidern,
die sie mit zitternden Händen überzog.
Keith bemühte sich nicht einmal,
sein Hemd zu schließen und den verdammten Ring zu verbergen. Statt dessen
stemmte er die Hände in die Hüften und beobachtete Tess kühl, während sie sich
mit ihren Kleidern abmühte.
»Wie konntest du?« zischte sie
empört. »Wie konntest du nur?«
Seine Verachtung war fast körperlich
zu spüren. »Wie konnte ich was?« entgegnete er schließlich barsch.
Tess bebte vor Scham, Entsetzen und
Schmerz. »Wie konntest du deine Frau betrügen?« schluchzte sie, entsetzt über
das, was sie beide getan hatten.
»Meine Frau ist tot«, erwiderte er
in verhaltenem und doch irgendwie drohendem Ton. Dann riß er die Wagentür auf,
sprang hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
Tess gab sich keine Mühe mehr, zu
denken, zu verstehen oder sich anzuziehen. Sie schlug beide Hände vors Gesicht
und gestattete sich den Luxus, ihre Tränen ungehindert fließen zu lassen. Sie
schluchzte, fluchte und heulte.
Und trotz des Lärms, den sie veranstaltete,
hörte sie Keith draußen fluchen. Der Maulesel wieherte schrill, worauf Keith
mit einer Serie von gotteslästerlichen Bemerkungen antwortete. Dann erklang ein
metallisches Geräusch, als habe er mit irgend etwas gegen den Wagen geschlagen.
Tess war sicher, daß es die gleiche
Schüssel war, die dieser Verrückte zwei Tage zuvor nach Gott geschleudert
hatte. Nach Gott! Das hieß, daß sie ganz allein mit einem Verrückten war, auf
einer wenig befahrenen Straße, und keine Möglichkeit hatte, umzukehren oder vor
ihm zu fliehen.
Als ihr zu Bewußtsein kam, daß sie
sich diesem Verrückten hingegeben hatte, willig und voll sinnlicher Begierde,
warf Tess den Kopf in den Nacken und stieß einen Wutschrei aus, der Keith
Corbin und seinen Maulesel verstummen ließ.
Sechs
»Spring nicht in den Bach!« warnte Tess,
als sie trotz ihres Ärgers mit einer gewissen Zärtlichkeit beobachtete, wie
Keith durchs Lager stürmte, die Kaffeekanne aufhob und sich prompt dabei
verbrannte.
Bei ihren Worten schien er seine
Verletzung zu vergessen. Er blieb stehen und schaute Tess fragend an. »Warum?«
fragte er rauh.
»Was soll das heißen, >warum
Es ist dumm, in eiskaltes Wasser zu springen — das hättest du beim letzten Mal
schon merken sollen.«
Keith preßte die Lippen zusammen und
maß sie mit wütenden Blicken. »Es gehört nicht zu meinen Gewohnheiten,
unerfahrene Mädchen zu entjungfern, Miss Bishop«, entgegnete er kalt. »Warum
hast du mich im Glauben belassen, du wärst ...«
»Weil ich wollte, daß du mich als
Frau ansiehst und nicht als kleines Kind«,
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