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Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Titel: Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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durchzubrennen wie der Hausierer Tess,
wäre Emma ohne Zögern mitgegangen. Wie konnte sie es da ihrer Freundin
übelnehmen, daß sie nicht anders reagiert hatte?
    Mit ihrer freien Hand strich sie
über ihren Bauch. Da war ein Baby, das unter ihrem Herzen wuchs, dessen war sie
ganz sicher. Aber wie sollte sie es ihren Eltern erklären? Und wie lange würde
es dauern, bis das Baby kam — eine Woche? Einen Monat?
    Ach, Tess, dachte Emma verzweifelt.
Warum hast du mich ausgerechnet jetzt im Stich gelassen?
    Sie war in der Stadtmitte angelangt,
vor dem Ladenlokal ihres Vaters, und ging am Eingang vorbei zu jener
Hintertür, die in die Wohnung führte, in der sie ihr Leben lang das behütete
Kind gewesen war.
    Ihre Mutter, die einen Brotteig auf
dem Küchentisch ausrollte, schaute lächelnd zu ihr auf. »Hallo, Emma. Hattest
du einen schönen Abend mit Tess?«
    Mit zitternden Lippen wandte Emma
sich ab und stellte ihren kleinen Koffer auf das Sofa. Was Tess erlebt hat,
weiß ich nicht, dachte sie mit bitterer Belustigung, aber ich habe in
meinem ganzen Leben noch nie so viel Spaß gehabt. »Mama!« rief sie schluchzend.
    Cornelia Hamilton ließ ihre Arbeit
ruhen und wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab. »Was hast du, Kind?«
fragte sie besorgt.
    Emma mußte es jemandem erzählen. Und
Tess war fort. Verdammt, Tess, warum erlebst du immer nur die guten Seiten von
allem? Warum hatte ihr Mann sie mitgenommen, während Emmas Verehrer auf
seinem verdammten Schiff abgedampft war?
    »Emma«, drängte ihre Mutter sanft.
    Emma brachte es nicht über sich,
Roderick die Schuld an den nächtlichen Ereignissen zuzuschieben; sie wußte, daß
ein solcher Zwischenfall ihren Vater gefährlich zornig stimmen würde. Und sein
Ärger durfte auf keinen Fall Rod treffen. »Mama«, sagte sie weinend, »o Mama,
ich schäme mich so sehr! Ich war gar nicht bei Tess heute nacht ... ich war mit
einem Mann zusammen.«
    Cornelia wurde leichenblaß. »Mit
einem Mann?« wiederholte sie bestürzt. »Lieber Himmel, Emma ... mit wem? Mit
welchem Mann?«
    Emma schluckte, bat den Himmel in
einem stummen Gebet um Vergebung und sagte: »Mit Joel Shiloh, dem Hausierer,
Mama. Ich dachte, er liebte mich ... ich dachte, er würde mich heiraten.«
    Cornelia sank auf das Sofa. Sie
schien alle Kraft verloren zu haben, und Emma bekam auf einmal Angst. »Hat er
dich gezwungen, Emma? Hat dieser unmögliche Mensch dich dazu gezwungen?«
    Doch so weit wollte Emma ihre
Lügerei nicht treiben. »Nein, Mama«, antwortete sie mit zitternder Stimme. »Er ...
er hat mich umworben. Ich dachte ... ich glaubte ...«
    »Wo ist er jetzt, Emma? Dieser Mann,
meine ich?«
    Emma schluchzte herzzerreißend. »Das
ist das Schlimmste, Mama — er hat mich verführt und ist dann ... ist dann mit
Tess durchgebrannt!«
    Cornelia war eine gutherzige,
vernünftige Frau, aber Emma wußte, daß sie Tess Bishop schon immer sehr
gemischte Gefühle entgegengebracht hatte. Es gefiel ihr nicht, daß Tess ihr
Haar offen trug, und sie fand es unpassend für ein junges Mädchen, allein mit
dem Fahrrad durch die Gegend zu fahren und Fotos zu machen. Insgeheim — das
ahnte Emma — schien sie Tess auch übelzunehmen, daß ihr alles soviel leichter
fiel als ihrer Tochter.
    All diese Gefühle zeichneten sich
nun auf dem blassen Gesicht ihrer Mutter ab. Cornelia stand auf, ein bißchen
unsicher noch, aber sie preßte die Lippen zusammen und wirkte sehr
entschlossen, als sie ihre Schürze ablegte. »Wir werden sehen, Emma.«
    Emma schaute mit großen Augen zu,
wie Cornelia die kleine Wohnung verließ, und ihr wurde ganz übel, als ihr zu
Bewußtsein kam, was sie angerichtet hatte. Angenommen, ihr Vater käme auf den
Gedanken, Tess und Joel Shiloh zu verfolgen? Angenommen . .
    Es war alles zuviel für sie. Emma
stürzte in ihr Schlafzimmer, warf sich aufs Bett und überließ sich den
schlimmsten Kopfschmerzen, die sie je in ihrem Leben erfahren hatte.
    Tess machte das schmale Bett im Wagen so
ordentlich wie möglich. Dann, während der Regen auf das Dach trommelte und sie
Keith draußen vor dem Wagen hörte, zog sie sich rasch aus und begann zu baden -
soweit man es >baden< nennen konnte.
    Keith hatte ihr ein kratziges
Handtuch gegeben, ein Stück Buttermilchseife und einen Waschlappen. Natürlich
war keine Badewanne vorhanden, aber das Wasser im Kessel war angenehm heiß, und
damit gab sich Tess zufrieden.
    Als sie sich gründlich gewaschen
hatte — was eine beachtliche Zeit in Anspruch nahm — und

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