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Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

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Standfestigkeit der Pfosten. »Zieh mir ein paar dicke Äste herüber,
ja? Wir brauchen noch mehr Holz.«
    »Äste?«
    »Du erwartest doch nicht, daß ich
alles tue, oder? Du mußt dir deinen Unterhalt in dieser Welt schon selbst verdienen,
mein Kind.« Er drehte sich um und betrachtete sie belustigt. »Wie, das bleibt
dir überlassen«, fügte er in vielsagendem Ton hinzu.
    »Wenn du dir einbildest, ich würde ...«
    »Ich dachte, du wärst eine
Anhängerin der freien Liebe«, unterbrach Keith sie schmunzelnd. »Wolltest du
damit nicht die Welt verändern, Miss Bishop? Mit Krieg, Hunger und Armut
aufräumen, indem du dich mir geschenkt hast?«
    Tess errötete. »Wie soll das denn
Krieg und Hunger beenden?«
    »Tja, das frage ich mich eigentlich
auch. Aber das ist es doch, was die Anhänger der freien Liebe glauben, oder?
Bitte, jetzt hast du Gelegenheit, eine Lanze für den Weltfrieden zu brechen.
Die wirst du dir doch nicht entgehen lassen, oder?«
    »Du Wüstling! Der Weltfrieden interessiert
dich doch gar nicht — dir ist nur deine eigene Befriedigung wichtig!«
    »Geht uns das nicht allen so?«
    Tess hätte ihm gern die Augen
ausgekratzt. »Mir nicht«, behauptete sie.
    »Trotzdem werde ich heute abend mit
dir schlafen, Tess. Ich werde dich ...«
    »Du wirst überhaupt nichts mit mir tun!«
    Er lachte nur.
    Und da Tess wußte, daß er sie nur zu
küssen brauchte, um all ihre guten Vorsätze zunichte zu machen, drehte sie sich
abrupt um und floh in die Büsche, um das Holz zu sammeln, das sie brauchten.
Vielleicht würde die Anstrengung, es zu zerkleinern, ihn so müde machen, daß ...
    Sie fand mehrere große Äste und
schleppte sie zum Lager zurück.
    Eine Stunde später hockten sie am
Lagerfeuer und aßen den Eintopf, den sie aus dem Restaurant mitgebracht hatten,
und Keith wirkte leider überhaupt nicht müde ...
    »Was kann ein Mann sich noch mehr
wünschen?« bemerkte er philosophisch, während er seine langen Beine ausstreckte
und seinen Rücken an eine Kiste mit Laudanumflaschen lehnte. »Ein warmes Feuer.
Eine heiße Mahlzeit. Und eine Frau. Was könnte ich noch verlangen?«
    Tess hätte ihm ganz andere Dinge
nennen können, die sie sich wünschte — ein heißes Bad, Shampoo und vielleicht
eine Tasse Tee —, aber sie sprach es nicht aus. Schließlich war es nicht Keith'
Schuld, daß sie ohne diese Annehmlichkeiten auskommen müßte.
    »Ein Feuer hast du«, stimmte sie zu,
»und eine heiße Mahlzeit auch. Aber keine Frau, Keith Corbin. Jedenfalls nicht
diese hier.«
    »Warum nicht?« neckte er sie
lächelnd.
    Tess konnte es nicht verhindern —
zwei dicke Tränen rollten über ihre Wangen. »Weil ich mich erst noch ein
bißchen erholen muß«, sagte sie aufrichtig. »Ich war noch Jungfrau, vergiß das
nicht.«
    Keith' Belustigung verblaßte, und
nun war es Zärtlichkeit, was aus seinen Augen sprach. »Warum hast du mich
nicht daran gehindert, Tess? Warum hast du es mir nicht gesagt?«
    Tess ließ den Kopf hängen und strich
ärgerlich über ihre feuchten Wangen. »Ich glaube, weil ich ... weil ich wollte,
daß du mich liebst.«
    Keith gab einen gereizten Laut von
sich, machte jedoch keine Anstalten, sie zu berühren. Er schien zu spüren, daß
sie es nicht ertragen hätte, jedenfalls nicht in diesem Augenblick. »Weißt du
was, kleine Tess? Du bist die verwirrendste Frau, der ich je begegnet bin. Als
du mir hättest sagen können, daß du noch Jungfrau warst, hast du es nicht
getan. Und nun, wenn es deinen Stolz retten könnte zu behaupten, ich hätte dich
gezwungen ...«
    Tess schaute entrüstet zu ihm auf.
»Aber das ist doch nicht wahr! Du hast mich nicht gezwungen! Ich wollte ...«
    »Das würden die meisten Frauen nicht
zugeben.« Nun kam er doch an ihre Seite und strich ihr ungewöhnlich sanft übers
Haar. »Sag mir nur eins, Tess. Als du behauptet hast, es hätte dir gefallen,
wolltest du mir da nur schmeicheln, oder war es wirklich so?«
    Wieder wich sie seinen Blicken aus.
»Ich habe es ernst gemeint«, gab sie zu. »Es war ... meinst du, es wäre so mit
jedem Mann?«
    Keith legte tröstend einen Arm um
ihre Schultern. »Ich hoffe nicht«, sagte er merkwürdig rauh.
    Da erklang leiser Donner über ihnen,
und ein kühler Wind bewegte die Birkenblätter.
    »Ich wünschte, ich könnte ein Bad
nehmen«, sagte Tess leise, weil ihr nichts Besseres einfiel.
    Keith lachte und zog sie an sich.
»Du wirst dein Bad bekommen«, versprach er.
    Tess schaute verwundert und voller
Zuneigung zu, wie er Wasser

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