Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Titel: Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
ihr Nachthemd trug,
ging sie zur Wagentür und öffnete sie zögernd. Wo sollte sie schlafen? Was
würde geschehen, wenn Keith in den Wagen kam?
    Sie warf einen Blick auf das Bett
und errötete in Erinnerung dessen, was dort geschehen war. Ob es heute wieder
dazu kommen würde?
    Einerseits hoffte Tess es, denn eine
solche Ekstase, wie sie sie in Keith' Armen erlebt hatte, war aufregend neu für
sie. Andererseits jedoch wußte sie, daß es nicht recht war, was sie machten,
und dieses Bewußtsein veranlaßte sie, die Tür wieder zuzuschlagen.
    Sie ging zum Bett und setzte sich
auf die Kante. Aber sie war so müde, daß sie schließlich zwischen die Laken
kroch, sich dicht an die Wand drängte und mit halbgeschlossenen Augen das
unruhige Flackern der Petroleumlampe beobachtete.
    Irgendwann ging die Tür auf. Ein
kalter Luftzug drang herein.
    »Tess.«
    Sie versteifte sich unwillkürlich.
»Geh«, sagte sie.
    »Es ist mein Wagen«, erinnerte Keith
sie, nicht unfreundlich. »Und mein Bett. Deshalb werde ich bleiben, kleine
Tess.«
    Sie hörte das leise Rascheln von
Kleidungsstücken und drängte sich noch dichter an die Wand.
    »Du könntest unter dem Wagen
schlafen«, schlug sie schüchtern vor.
    »Wenn du das für eine gute Idee
hältst«, entgegnete er seufzend, während er sich auf der Bettkante niederließ,
»kannst du es gern tun. Aber ich habe vor, in meinem Bett zu schlafen.«
    Wie zur Bestätigung seiner Worte
trommelte der Regen noch heftiger auf das Dach. Tess hörte Keith' Stiefel auf
den Boden fallen, und dann spürte sie seinen warmen Körper neben sich im Bett.
Ein angenehmes Kribbeln lief über ihren Rücken, und sie versuchte, noch ein
wenig näher an die Wand zu rutschen. »Wenn du ein Gentleman wärst ...«
versuchte sie es noch einmal.
    Glas klickte, dann herrschte völlige
Dunkelheit, und Keith lachte. »Ein Gentleman? Ich? Wer hat so etwas behauptet?«
    »Ich natürlich nicht«, murmelte Tess
und rückte noch näher an die Wand.
    Wieder lachte er und streckte
genüßlich seine langen Beine aus. Er war nackt und jeder Muskel an ihm hart und
warm. Tess spürte, wie bei der Berührung mit ihm ihre Sinne erwachten. Ein
verzehrendes Feuer breitete sich in ihrem ganzen Körper aus, und sie hatte das
Gefühl, vor Verlangen nach ihm zu vergehen.
    »Laß uns reden«, sagte Keith jedoch
nach einer Weile, und an seiner Bewegung merkte Tess, daß er auf dem Rücken lag
und die Hände hinter dem Kopf verschränkt hatte.
    »Worüber?« fragte sie gereizt,
wütend auf sich, auf ihn und die ganze Welt.
    »Über freie Liebe«, antwortete er
amüsiert.
    Tess war seiner ständigen Scherze
über dieses Thema allmählich überdrüssig. Sie richtete sich wütend auf und
schaute auf ihn herab. Aber es war so dunkel, daß sie sein Gesicht nicht
erkennen konnte. »Na schön!« platzte sie heraus. »Dann habe ich eben nicht den
Mut gehabt, es zu versuchen!«
    Keith lachte schallend und zog sie
in seine Arme, bis sie flach auf seiner Brust lag, den Kopf an seiner Schulter.
Der Ring, den er am Hals trug, preßte sich schmerzhaft in ihre Wange, und sie
rückte ein wenig von Keith ab.
    »Du hast sie geliebt«, sagte sie und
starrte in die Dunkelheit.
    Es langes, bedrohliches Schweigen
entstand; sie spürte, wie Keith' Arm sich versteifte. »Ja. Ich habe Amelie
geliebt«, gab er schließlich mit rauher Stimme zu, die bewies, daß seine
Gefühle unverändert waren.
    Tränen sammelten sich in Tess'
Augen. Sie war froh darüber, daß es dunkel war und Keith sie nicht sehen
konnte. Bald — vielleicht schon morgen — würden sie Portland erreichen. Dann
war er für sie verloren. Aber Amelie würde bei ihm sein, selbst über den Tod
hinaus, und ihr Ring, der an seinem Hals hing, würde sein Herz auch weiterhin
zum Schlagen bringen.
    Ich hasse sie, dachte Tess.
    »Hast du je mit Amelie geschlafen?«
fragte sie hart, weil es so dunkel war und sie sich so verletzt fühlte.
    Wieder Schweigen. Sie hatte einen
weiteren Fehler gemacht; nun war er wütend. Aber dann antwortete er ganz ruhig:
»Nein. Gott weiß, daß ich es wollte. Das Warten war sehr hart. Aber sie war so
rein und süß ...«
    Rein und süß. Tess war bis ins
Innerste verwundet. Amelie war rein und süß gewesen, zu tugendhaft, um vor der
Hochzeitsnacht berührt zu werden, ein Engel, der es verdiente, verehrt und auf
ein Podest gestellt zu werden. Während sie, Tess
    Keith schien ihre Gefühle zu ahnen.
»So habe ich es nicht gemeint«, sagte er sanft.
    »Wie dann?«

Weitere Kostenlose Bücher