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Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

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und löste sich aus Cynthia Goldens Armen. »Tess Bishop.«
    »Ihr Name ist Bishop. Du nennst dich
manchmal Thatcher und manchmal Waltam. Wie kann sie da deine Schwester sein?«
wandte Cedrick ein, während Cynthia den schönen Mund verzog und schmollend zu
Roderick aufschaute.
    »Sie ist auf der falschen Seite des
Betts geboren«, war Rods gleichmütige Antwort.
    Tess wäre am liebsten im Erdboden
versunken. Hätte er nicht sagen können, sie stammte aus einer zweiten Ehe oder
so etwas? Warum war er manchmal so nett zu ihr und dann wieder so gemein?
    »Ihr Bruder ist ein sehr ungezogener
Mensch«, warf Cedrick mit besänftigendem Lächeln ein. »Aber sagen Sie mir doch,
meine Liebe — haben Sie je daran gedacht, zum Theater zu gehen?«
    »Was soll ich denn dort?« fragte
Tess stirnrunzelnd. Cedrick lachte. Es wirkte sehr einstudiert. »Schauspielern.
Interessieren Sie sich für das Theater?«
    »Nein«, erwiderte Tess flach.
    »Tess ist sehr ehrlich«, bemerkte
Rod mit einem nachsichtigen Blick auf seine Schwester. »Ihre Mutter war
übrigens auch Schauspielerin.«
    »Dann müssen Sie doch mit unserer
Kunst vertraut sein!« sagte Cedrick schmeichelnd.
    »Keineswegs«, antwortete Tess, der
Cedrick und Cynthia aus irgendeinem ihr unverständlichen Grund immer
unsympathischer wurden. »Theaterbesuche sind mir nie gestattet worden, und als
ich alt genug war, es selbst zu entscheiden, spielte meine Mutter nicht mehr.
Sie lebte stets nur für meinen Vater.«
    »Ich muß Sie überreden, wenigstens
eine Rolle unserer neuesten Aufführung zu lesen!« sagte Cedrick flehend, und es
klang so verzweifelt, als ginge es dabei um Leben oder Tod.
    Tess schüttelte den Kopf. »Niemals.«
    »Sagen Sie nie niemals, meine
Schöne«, warnte Cedrick und drohte ihr mit dem Finger wie einem aufsässigen
Kind.
    »Nennen Sie mich nicht meine
Schöne«, antwortete Tess, und Rod, der neben ihr stand, versetzte ihr
prompt einen Stoß in die Rippen.
    »Entzückend«, murmelte Cedrick, der
anscheinend beschlossen hatte, Tess' Worte zu ignorieren. »Entzückend. Rod, du
mußt deine Schwester zu uns nach Hause bringen. Morgen schon.«
    »Ich habe keine Zeit«, sagte Tess
abweisend.
    »Wir werden kommen«, erklärte Rod
bestimmt. Noch auf dem ganzen Rückweg stritten sie über das Thema.
    »Tu das nicht noch mal, Rod!«
schimpfte Tess, als sie in der Kutsche saßen.
    »Ich werde weder morgen noch sonst
irgendwann zu diesen Leuten gehen!«
    »Cedrick war sehr beeindruckt von
dir«, gab Rod zu bedenken, und es klang fast wie ein Kompliment.
    »Na und? Ich war es aber nicht von
ihm. Er ist ein eitler Geck, und — falls ich mich nicht sehr irre — auch ein
Wüstling!«
    »Er könnte mir ein festes Engagement
in einem richtigen Theater verschaffen! Dann hätte ich die Möglichkeit, Hamlet,
Macbeth oder Richard III. zu spielen!«
    »Na großartig!« Tess seufzte. Es war
eine dunkle Nacht, aber Tausende von Sternen erhellten den Himmel und funkelten
so hell, als wären sie zum Greifen nahe.
    »Cedrick Golden besitzt die Macht,
mir alles zu geben, was ich will!« beharrte Rod.
    »Du armer Narr«, sagte Tess und
wandte den Kopf, um ihren Bruder in der halbdunklen Kutsche anzusehen. »Rod ...
du bist doch nicht etwa ... ich meine ... du gehörst doch wohl nicht zu jenen
Männern ...«
    »Natürlich nicht!« meinte Rod
wütend. »Hast du nicht gesehen, wie Cynthia Golden sich an mich herangeschmissen
hat?«
    »Ich dachte schon, sie würde dich
hinter eine Truhe ziehen und dich vergewaltigen«, war Tess' freimütige Antwort.
»Wenn du an Mister Goldens Aufführungen teilnehmen willst, kannst du es
genauso über Cynthia erreichen und mich aus dieser häßlichen Geschichte
herauslassen.«
    Rod schmollte sichtlich. »Er ist
sehr interessiert an dir«, murmelte er, als sie sich dem Hotel näherten.
    »Ich lasse mich nicht gegen ein
Kostüm und einen Pappdolch eintauschen, Rod. Also vergiß es.«
    Rod war nun so wütend, daß er, als
die Kutsche vor dem Hotel hielt, hinausstürmte und Tess allein auf der Straße
zurückließ.
    Doch daran war sie gewöhnt. Sie
stieg so würdevoll wie möglich aus, bezahlte den Fahrer und schritt
hocherhobenen Hauptes in die Halle.
    Es gab dort einen Aufzug, aber Tess
zog es vor, ihn nicht zu benutzen. Sie erinnerte sich noch an das merkwürdige
Quietschen und Ächzen des Gefährts, als sie mit Keith hinaufgefahren war.
    Der Korridor im obersten Stockwerk
war leer. Tess ging zur Tür von Suite Siebzehn und wandte sich dann,

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