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Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

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wollen, wandte Tess sich ab. Aber es waren Tränen, die
sie vor ihrer Mutter verbergen wollte, und sie hielt sie grimmig zurück, bis
Olivia den Raum verlassen hatte.
    Der Bühnenvorhang öffnete sich im
gleichen Augenblick, als Tess und Rod ihre Plätze einnahmen. Ein verstohlener
Blick auf ihren Halbbruder verriet Tess, daß er sich in der Vorstellung sonnte,
selber auf dieser Bühne zu stehen.
    Nach der Szene mit ihrer Mutter in
sehr düsterer Stimmung, vertiefte Tess sich in ihr Programm. Das Stück nannte
sich >Die Leiden eines Unschuldigen<, und die Hauptrollen spielte ein
berühmtes Bruder-Schwester-Paar mit dem Namen The Golden Twins.
    Auf dem ganzen Weg zum Theater hatte
Rod nicht aufgehört, ihr Talent zu preisen, ihren Ruhm und ihr engelgleiches
Aussehen. Tess hatte noch nie von den Goldenen Zwillingen gehört und
hörte Rod kaum zu, während sie durch die Kutschenfenster auf die Straße starrte
und sich in einen klapprigen Wagen sehnte, der statt von zwei rassigen Pferden
von einem störrischen Maulesel gezogen wurde.
    Und jetzt, im verdunkelten
Theatersaal, glaubte sie wieder Keith' Hände auf ihrer Brust zu spüren ...
seine Lippen auf ihrem Mund ... Sie erschauerte, und eine verräterische Wärme
breitete sich in ihrem Körper aus. Vielleicht war sie ja doch nicht anders als
ihre Mutter ...
    Tess versuchte, sich auf die
Vorstellung zu konzentrieren. Das Stück war übertrieben sentimental und langweilte
Tess sehr, doch die berühmten Goldenen Zwillinge waren etwas ganz
anderes. Noch nie zuvor in ihrem Leben hatte Tess zwei derart schöne, derart
perfekte Menschen gesehen. Beide hatten dichtes, silber-blondes Haar und so
auffallend grüne Augen, daß sie sogar aus beträchtlicher Entfernung zu
erkennen waren, und die Haut des Mannes war so makellos wie die der Frau.
    »Möchtest du sie kennenlernen?«
fragte Rod, als der dritte Akt beendet war und stürmischer Applaus aufbrauste.
    »Wen?« fragte Tess verwirrt.
    »Die Goldenen Zwillinge«, antwortete
er lächelnd. »Ich weiß, Simpkinsville war ein Loch, aber du mußt doch trotzdem
schon von ihnen gehört haben!«
    »Nein. Und den Namen — Die
Goldenen Zwillinge finde ich ausgesprochen lächerlich«, erwiderte Tess herablassend.
    »Dummchen«, sagte Roderick lächelnd.
»Sie heißen Cynthia und Cedrick Golden und sind Zwillinge. Ergo ...« »Oh.«
    »Oh? Ist das alles, was du dazu zu
sagen hast?«
    »Was sollte ich sonst sagen, Rod?
Daß ich ihnen die Füße küssen möchte? Für immer und ewig ihre Sklavin sein
will? Ich bin müde und würde gern nach Hause fahren.«
    »Wir gehen nicht eher, bis wir mit
meinen Freunden gesprochen haben. Entweder kommst du jetzt mit oder du bleibst
hier sitzen und läßt dich von irgendwelchen zurückgebliebenen Holzfällern
begaffen. Die Entscheidung liegt bei dir.«
    Einen Bruder zu haben war ganz schön
lästig! Tess war gar nicht sicher, sich daran gewöhnen zu können. Aber da sie
nicht >angegafft< werden wollte, wie Rod es nannte, stand sie
widerstrebend auf und erlaubte ihrem Bruder, sie hinter die Bühne zu führen.
    Hier wimmelte es von Menschen, von
Schauspielern und ihren Bewunderern. Aus der Nähe sahen die Golden Twins sogar
noch besser aus — sie waren einfach atemberaubend schön, wie zwei exquisite
französische Porzellanfiguren — in jeder Beziehung perfekt. Es schien sogar
ein Strahlen von ihnen auszugehen.
    Sie konnten keine gewöhnlichen
Sterblichen sein. Nicht mit diesen Gesichtern, diesen Zähnen, diesem Haar. Sie
mußten verirrte Engel sein, die sich ungewollt von den himmlischen Pfaden
entfernt hatten ...
    »Roderick!« zwitscherte das schöne
Geschöpf namens Cynthia, bevor sie ihm lächelnd die alabasternen Arme um den
Nacken schlang und ihren wohlgeformten Körper an seinen preßte.
    »Also doch kein Engel«, murmelte
Tess. Obwohl es ihr egal war, was Miss Golden mit Rod tat oder umgekehrt. Sie
konnten sich vor ihr auf den Boden legen und ... es war ihr völlig
gleichgültig. Sie wollte nur nach Hause.
    »Und wer ist das?« sagte der
männliche Teil des schönen Paars gedehnt. Seine Augen waren jadegrün wie
Cynthias und von schweren dunklen Wimpern umgeben. Sein Blick ruhte auf Tess'
Busen.
    Sie begann sich unbehaglich zu
fühlen. Komisch, daß der anzügliche Blick dieses Schauspielers sie so aus der
Fassung bringen konnte, nach allen Freiheiten, die sie Keith Corbin gestattet
hatte! Aber irgendwie war dieser Goldene Zwilling viel zu schön ...
    »Meine Schwester«, stellte Rod sie
vor

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