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Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

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Kleines«, sagte er nach
langem Schweigen. »Sehr hübsch.«
    Diese wenigen Worte erfüllten Tess
mit Stolz. Sie glühte vor Begeisterung und war plötzlich begierig, ihm jeden
Winkel ihres Reichs zu zeigen. »Komm und schau dir die Kameras an, die ich mit
dem Laden übernommen habe!« rief sie ihm zu, während sie hinter einem Vorhang
verschwand.
    Keith folgte ihr.
    »Kannst du damit umgehen?« fragte er
stirnrunzelnd, als er die geheimnisvollen Geräte in der Dunkelkammer sah.
    Der Zweifel, der sich in seiner
Stimme verriet, tat weh. »Natürlich! Ich habe Bücher, in denen alles genau
beschrieben steht. Sieh mal — schau dir diese Kamera an! Man kann
stereoskopische Aufnahmen mit ihr machen. Du weißt schon — Fotos, die völlig
realistisch wirken ...«
    Keith lächelte. »Ja. Ich bin mit der
Technik vertraut. Meine Schwester besitzt ein Stereoskop und macht sich ein
Vergnügen daraus, uns alle mit den dreidimensionalen Ruinen von Rom zu
langweilen.«
    Tess verspürte eine ungewohnte Hitze
in ihren Wangen; vielleicht war es auf Keith' Nähe zurückzuführen, vielleicht
auch auf die Enge des Raumes oder des Halbdunkels, das darin herrschte ...
    Keith trat näher und zog sie in die
Arme. »Ich habe dich mehr vermißt, als ich je für möglich gehalten hätte, einen
Menschen vermissen zu können«, sagte er mit leiser, etwas schroffer Stimme.
    Tess bemühte sich, einen klaren Kopf
zu behalten, aber es mißlang ihr kläglich. Als sie seine Lippen auf ihrem Mund
spürte, war es um ihren Widerstand geschehen.
    Er küßte sie, und der Boden schien
sich unter ihren Füßen aufzulösen. Ihr Herz pochte zum Zerspringen, und der
harte Druck seines Körpers an ihrem weckte ein heißes Sehnen in ihr, ihm von
neuem anzugehören.
    Ihr Kuß wurde immer leidenschaftlicher,
und Tess stöhnte leise auf, als sie Keith' Finger an ihrem schlichten
Baumwollmieder spürte. Ihre Brüste wurden schwer und heiß, als er sie
entblößte; die rosigen Knospen richteten sich verlangend auf.
    Keith beugte den Kopf und preßte
aufstöhnend seine Lippen darauf.
    O Gott, dachte Tess ängstlich und
erwartungsvoll, er wird mich nehmen ... hier ... jetzt ...
    Doch in diesem Augenblick bimmelte
die Ladenglocke, und eine vertaute Stimme rief: »Tess! Bist du hier? O Tess,
sag, daß du hier bist!«
    »Emma!« flüsterte Tess betroffen und
begann mit fliegenden Fingern ihr Mieder zuzuknöpfen.
    »Verdammt!« murmelte Keith, wandte
sich schwer atmend ab und stützte beide Hände auf den Tisch. »Ich bin hier,
Emma! Ich komme sofort!«
    »Ich bin hier, Emma!« äffte Keith sie zornig nach. »Ich
komme sofort!«
    »Sei still!« zischte Tess, während
sie ihr Haar glättete, ihren Rock zurechtzog und durch den Vorhang in den Laden
ging.
    Es war wirklich Emma, die vor der
Theke stand. Sie wirkte einsam und verloren, ihre Kleider waren zerdrückt wie
von viel zu langem Tragen, ihre Augen hohl und ihr Haar war glanzlos.
    »0 Tess!« rief sie und ließ den
Koffer fallen, den sie in der Hand gehalten hatte. »Ich habe meinen eigenen
Vater umgebracht! Mama will nichts mehr mit mir zu tun haben — was man ihr
nicht übelnehmen kann —, und Missis Hollinghouse-Stone wollte mich nicht
aufnehmen, und da ist Derora einfach abgereist und hat mich zurückgelassen!
Ganz allein, Tess! Es war ein Wunder, daß ich zufällig an diesem Laden
vorbeikam und deinen Namen auf dem Fenster sah ...«
    Tess zog ihre Freundin tröstend in
die Arme. »Pst, Emma, beruhige dich. Es wird alles gut, das verspreche ich dir.
Wir gehen jetzt in mein Hotel, dort kannst du etwas essen, ein Bad nehmen und
dich ausruhen. Und später erzählst du mir alles.«
    Emma nickte gehorsam. »Ich bin so
froh, daß ich dich gefunden habe. So froh, Tess.«
    »Ich kümmere mich um dich, Emma«,
versprach Tess, und das waren keine leeren Worte. »Jetzt wird alles gut.«
    In diesem Augenblick kam Keith aus
der Dunkelkammer in den Laden. Er wirkte sehr verstimmt, und das empörte Tess.
Sah er denn nicht, daß Emma Hilfe brauchte? Nein, wie allen Männern lagen auch
ihm nur seine eigenen Interessen am Herzen.
    Emma starrte ihn aus
weitaufgerissenen Augen an, stieß einen entsetzten Schrei aus und sank
ohnmächtig zu Boden.
    »Was zum ...?« rief Keith verblüfft.
    Tess kniete bereits auf den
Holzplanken und fühlte den Puls ihrer Freundin. »Du solltest jetzt gehen. Du
scheinst sie erschreckt zu haben.«
    »Was habe ich denn getan?«
    Emma stöhnte und warf den Kopf von
einer Seite auf die andere.
    »Geh!«

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