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Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

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meinte Tess.
    Keith zuckte ärgerlich mit den
Schultern. Als er hinausging und die Tür hinter sich zuschlug, bimmelte die
kleine Glocke noch heftiger als sonst.
    Emma auf die Beine und dann ins
Grand Hotel zu bringen, war kein leichtes Unterfangen, aber Tess schaffte es.
Ihr Fahrrad schloß sie im Laden ein, da sie ihre ganze Kraft brauchte, um Emma
auf dem Weg zu stützen.
    Als sie Suite Siebzehn betraten,
hatte Emma Tess eine unglaubliche Geschichte erzählt, bei der es um Rod ging,
eine Lüge, den plötzlichen Tod ihres Vaters, den Zorn ihrer Mutter und eine
Reise — in Deroras Begleitung nach Portland. Sie habe unglaublich lange
gedauert, diese Reise, plapperte Emma erregt, weil Missis Beauchamp in jeder
Stadt gehalten habe, um ihren Freunden zu erzählen, wie reich sie nun war.
    Da nichts von alldem für Tess einen
Sinn ergab, scheuchte sie ihre Freundin in ihr Zimmer und überredete sie, ihre
Kleider abzulegen und einen Morgenrock anzuziehen.
    »Du ruhst dich jetzt aus, Emma«,
bestimmte Tess sanft. »Ich koche uns Tee. Hast du Hunger?«
    »Ich will ein Bad!« wimmerte Emma
wie ein kleines Mädchen.
    »Du wirst doch nicht wieder
ohnmächtig werden?« fragte Tess besorgt. »Du könntest ertrinken . .«
    Emma schüttelte den Kopf. »Wie
sollte ich, Tess? Ich bin eine erwachsene Frau!«
    Tess verzichtete darauf, das
Gegenteil zu behaupten, und führte Emma ins Bad. Das heiße Wasser schien eine
beruhigende Wirkung auf sie zu haben. Sie bat um Seife, und als sie die hatte,
seufzte sie zufrieden und sagte: »Jetzt möchte ich meinen Tee.«
    Tess ging kopfschüttelnd hinaus und
in die Küche, wo sie zu ihrer Überraschung Rod begegnete. Bei seinem Anblick
erwachte ein bittersüßes Triumphgefühl in ihr. Zum ersten Mal besaß sie nun die
Oberhand!
    »Emma ist hier«, verkündete sie
fröhlich, während sie den Wasserkessel vom Herd nahm.
    Es war, als hätte sie einen Speer in
Rods Rücken gebohrt. Er versteifte sich und drehte sich langsam zu Tess um, die
den Kessel mit Wasser füllte und auf das Feuer setzte.
    »Was?« fragte Rod erstickt. Er war
leichenblaß geworden.
    »Deine liebe Emma. Das Mädchen, das
du in Simpkinsville verführt und verlassen hast. Sie ist in unserem Badezimmer
. .«
    »In unserem ...«
    »Badezimmer.«
    »Was macht sie hier?«
    »Sie sucht dich«, entgegnete Tess
lächelnd. »Ist das nicht reizend, Rod? Daß sie so verliebt ist, meine ich.«
    Rod sah aus, als sei er gerade zum
Tode verurteilt worden. »Du ... du mußt sie fortschaffen!«
    »Das kann ich nicht. Sie ist meine
beste und liebste Freundin, und ich fürchte, sie steht nun ganz allein auf der
Welt. Ihren Vater hat der Schlag getroffen, als er von deinem gemeinen
Verhalten erfuhr, und ihre Mutter hat Emma hinausgeworfen.« Tess sagte es ganz
beiläufig, aber als ihr die volle Bedeutung ihrer Worte bewußt wurde, erblaßte
auch sie, genau wie .Rod. »Das Mindeste, was du tun kannst, ist, sie zu
heiraten«, fügte sie hinzu.
    »Heiraten? Bist du verrückt? Cynthia
Golden ...«
    »Cynthia Golden hat nichts damit zu
tun, und das weißt du, Rod. Die Verantwortung, vor der du davongelaufen bist,
ist dir gefolgt und hier — in unserer Suite!«
    »Eine Nacht ... es war doch nur eine
einzige Nacht ...«
    »Manchmal ist das genug, Rod.«
    In diesem Falle stellte sich heraus,
daß eine Nacht tatsächlich genug war. Als Asa die Geschichte hörte — von Emma
selbst, die ihn augenblicklich, als sie ihn sah, mit allen Einzelheiten
überfiel —, bestand er darauf, daß sein Sohn das einzig Ehrenhafte tat, was in
einer solchen Situation zu machen war.
    Während Asa dies Rod klarmachte,
betrachtete er Emma mit liebevollem Blick, während Rod sie mit giftigen
Blicken musterte, als hätte er sie am liebsten ermordet.
    Ein Friedensrichter wurde geholt,
und zwei knappe Stunden später waren Rod und Emma Mann und Frau.
    Es war nicht weiter verwunderlich,
daß Rod nachgegeben hatte, wenn man bedachte, daß Asa seinen Sohn vor die Wahl
gestellt hatte, zu heiraten oder enterbt zu werden. Und Rod, nicht dumm, hatte
natürlich das erstere gewählt.
    Emma war überglücklich und schickte
sofort ein Telegramm an ihre Mutter. Die Tatsache, daß Rod gleich nach der
Trauung aus der Wohnung stürmte, anstatt ihr ins Ehebett zu folgen, schien sie
nicht im mindesten zu stören.
    Am nächsten Morgen zog Tess in die
kleine Wohnung über ihrem Laden, die aus einem Schlafzimmer mit einem breiten
Bett, einem Schreibtisch und einem kleinen Kleiderschrank bestand,

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