Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...
gegen seinen
Willen.
Tess seufzte. »Mister Golden wollte
mich auch bei der Aufführung haben. Ich habe ihm mehrmals gesagt, daß das nicht
in Frage kommt, aber er läßt nicht locker.«
Keith spürte Tess' kühle Finger auf
seiner Wange. »Dann wäre es vielleicht klüger gewesen, ihm aus dem Weg zu
gehen, meinst du nicht? Anstatt in deiner Hochzeitsnacht an einer Dinnerparty
bei ihm teilzunehmen!«
»Du bist eifersüchtig!« Tess lachte
leise. »Du bist auf diesen eingebildeten Gecken eifersüchtig!«
Keith hielt es nicht mehr aus, den
Kopf abgewandt zu halten. Sein Blick glitt prüfend über ihr Gesicht. »Du magst
ihn nicht?«
Wieder lachte sie, aber diesmal
schimmerten Tränen in ihren Augen. »Würde ich ihn einen >Gecken< nennen,
wenn er mir gefiele?«
»Mich beschimpfst du auch«, gab
Keith zu bedenken und schaute verdrossen an die Zimmerdecke.
»Das ist etwas anderes. Du hast
keinen Grund zur Eifersucht, Keith.« Sie beugte sich über ihn und küßte ihn
zärtlich. »Ich liebe dich. Und ich will dich heiraten. Jetzt sofort.«
»Jetzt?« krächzte er verwundert.
Tess nickte. »Ich habe einen
Friedensrichter mitgebracht, den gleichen Mann, der Asa und Mutter und Rod und
Emma getraut hat. Das ist dir doch recht, oder? Daß ein Friedensrichter die
Trauung vornimmt, meine ich?«
Es war ihm mehr als recht: Es war
seine Rettung. »Ja«, sagte er heiser. »W-wo ist er?«
»Auf dem Korridor.« Tess zögerte.
»Meinst du, du wärst dazu imstande? Ich meine, sind deine Wunden so schlimm,
daß eine Trauung zu anstrengend für dich wäre?«
»Nein, nein«, antwortete Keith
rasch. »Ich werde es schon überstehen.«
»Weiß die Polizei schon, wer dich
angeschossen hat?« »Sie haben eine Frau verhaftet.«
Tess schluckte sichtlich, und Keith
wünschte, sie berühren zu können. Aber jede Bewegung schmerzte höllisch. »Eine
Frau?« wiederholte Tess betroffen.
Keith lachte. »Es ist nicht das, was
du denkst, Tess. Ich weiß nicht, warum sie mich umbringen wollte, aber eine
eifersüchtige Geliebte ist sie nicht. Sie ist die Frau des Ladenbesitzers in
Simpkinsville ...«
Tess erblaßte. »Cornelia Hamilton?«
flüsterte sie. »Emmas Mutter?«
»Das vermute ich. Ich erinnere mich
nur an sie, weil ich früher bei Jessup eingekauft habe, wenn ich durch Simpkinsville
kam. Was hast du, Tess? Du ...«
»Mein Gott!« hauchte Tess. »Mein
Gott!«
»Tess?« Ihr Gesichtsausdruck
erschreckte ihn. »Tess, was ...«
»Meinst du, die Polizei würde mich
mit Missis Hamilton sprechen lassen, Keith?«
Er wollte nicht, daß Tess in ein
Gefängnis ging und eine Frau besuchte, die mit Sicherheit gefährlich war.
»Wozu?«
Tess senkte den Kopf. »W-weil ich
sie gut kenne. Ich möchte wissen, warum sie es getan hat.« Tess stand entschlossen
auf und küßte ihn. »Ruh dich jetzt aus. Ich bin bald wieder da.«
Keith schaute besorgt zu ihr auf.
»Du hast versprochen, mich zu heiraten! Du sagtest, du hättest einen
Friedensrichter mitgebracht ...«
Tess' Gesicht hellte sich für einen
Moment auf. »So ist es.«
Wenige Minuten später waren sie
verheiratet, aber Keith wußte, daß er Tess damit nicht von ihrem geplanten
Besuch bei der Frau, die ihn angeschossen hatte, abbringen konnte. Da er ans
Bett gefesselt war, gab es für ihn auch absolut keine Möglichkeit, es zu
verhindern.
Und tatsächlich sagte Tess, die
schon während der Trauung seltsam abwesend gewirkt hatte, kurz darauf: »So, ich
gehe jetzt, Keith, aber heute nachmittag komme ich zurück. Hoffentlich ist dann
diese Nonne nicht mehr da.«
Keith wurde ärgerlich, er hatte
Angst um Tess. »Vielen Dank, meine Liebe«, sagte er gereizt. »Wie schön, daß
wir nun verheiratet sind.«
Tess küßte ihn noch einmal, aber so
flüchtig, als habe sie Wichtigeres vor. »Ich bin nicht in Gefahr bei Cornelia,
mach dir also keine Sorgen.«
»Verdammt, ich befehle dir, zu
bleiben!«
Sie lachte einfach, lachte! »Du
könntest mich gar nicht aufhalten, oder? Bis später, Darling. Ich liebe dich.«
»Tess!«
Doch sie war schon an der Tür, und
nichts, was er sagte, konnte sie zurückhalten.
Erst als Tess am Empfang vorbeikam, an
dem die grimmige Nonne saß, fiel ihr wieder die unglaubliche Geschichte ein,
die Emma ihr gleich nach ihrer Ankunft in Portland erzählt hatte. Und plötzlich
hielt Tess es für unendlich wichtiger, mit Emma zu sprechen, statt mit
Cornelia, denn sie war fast sicher, daß Emma Joel Shiloh als ihren Verführer
bezeichnet und damit Cornelias Mordversuch
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