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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas
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noch weiter auf knapp über neunzig. »Wie kommst du darauf?«
    »In Frankfurt hätte irgendwas passieren müssen. Ich weiß nicht genau, was, aber irgendwas hat gefehlt.«
    »War dir der Empfang nicht herzlich genug?« fragte ich und beschleunigte wieder auf hundertfünfunddreißig.
    »Irgendwer hätte uns auf die Schliche kommen müssen, bis wir dort angekommen sind.«
    Ich drückte aufs Gas, und der Impala beschleunigte schnell auf hundertfünfzig. »Wenn du dich mal umsiehst, findest du vielleicht jemanden, der es geschafft hat. Sie fahren einen großen grünen Cadillac und hängen an uns dran, seit wir den Schnaps gekauft haben.«
    Padillo drehte sich um und blickte zurück. Symmes und Burchwood taten das gleiche.
    »Es sind drei«, sagte Padillo. »Solange sie den Abstand halten, bleib auf hundertdreißig. Wenn sie näher kommen wollen, dann probier mal, wie schnell dieser Karren läuft. Was ist unsere beste Chance?«
    Ich spähte im Rückspiegel nach dem Cadillac, der sich in gut hundert Meter Abstand hinter uns gesetzt hatte. »Das hängt davon ab, was sie vorhaben. Wenn sie uns abdrängen wollen, dann müssen sie sich neben uns setzen, und dazu haben sie meiner Meinung nach weder die Geschwindigkeit noch den Fahrer. Wenn sie uns nur folgen wollen, können sie bei dem Verkehr ganz gut mithalten. Wenn die Maschine in Ordnung ist, schafft der Cadillac hundertfünfundsiebzig – vielleicht hundertneunzig, wenn er frisiert ist, aber das ist nur selten der Fall. Die beste Chance für uns ist da, wo wir die Autobahn Richtung Bonn verlassen. Da geht es dann bergab und bergauf, und mit seiner Federung schafft der Cadillac die Kurven nicht, wohl aber unser Wagen. Wahrscheinlich können wir da einen Vorsprung rausholen und den Fluß entlang zur Brücke, statt auf die Fähre zu warten, und dann durch Bonn nach Godesberg zurückfahren. Hast du schon eine bestimmte Stelle im Sinn?«
    »Nein, das können wir uns noch überlegen. Versuch mal, ob sie genug Dampf haben, unser Tempo mitzuhalten.«
    »In unserem Wagen sind Gurte«, sagte ich. »Wir können sie genausogut benutzen.«
    »Die können einen durchschneiden oder wenigstens das Gefühl verursachen«, sagte Padillo, legte seinen Gurt aber trotzdem an. Er drehte sich zu Symmes und Burchwood um. »Schnallen Sie sich auch an. Wir gehen wieder mal auf Tour.« Die beiden blieben stumm, gehorchten aber.
    »Wollen wir?« sagte ich.
    »Los.«
    Ich trat das Gaspedal fast bis zum Bodenbrett durch, und der Chevrolet raste an zwei Volkswagen vorbei. Der Verkehr war mittelstark, und ich blieb auf der linken Fahrbahn, drückte immer wieder auf die Lichthupe, während wir an den langsameren Lastzügen und Personenwagen vorbeizischten. Der Cadillac lenkte auf die gleiche Fahrbahn, und auch sein Fahrer fing an, Lichtsignale zu geben. Er hielt sich im Abstand von hundert Metern hinter uns, als wären wir durch eine Kette verbunden.
    »Was zeigt er an?« fragte ich Padillo.
    »Die Nadel tanzt um hundertneunzig.«
    Ich riskierte einen Blick auf den Spezialtachometer. Die Nadel schwankte über der roten Linie. Ich trat das Gaspedal das letzte Viertelzoll durch und preßte es fest gegen das Bodenbrett. Ein großes blaues Mercedes-Kabriolett sah in meinem Überholen eine persönliche Herausforderung und bog auf die linke Fahrbahn, um hinter mir herzujagen. Mit Hupe und Blinklicht trieb der Cadillac den Wagen zurück.
    Der Fahrtwind hatte sich fast zu einem Kreischen gesteigert, und trotz der harten Federung schwankte der Chevrolet stark. An einer Steigung scherte ein Opel zweihundert Meter vor uns nach links aus, um einen Volkswagen zu überholen. Er hatte mit seinen Vorderrädern noch nicht die Höhe der hinteren Stoßstange des VW erreicht, als ich mich auf die Hupe legte und aufblendete. Es war für den Opel schon zu spät, zurückzufallen, und er besaß nicht die Beschleunigung, um zu überholen. Er schlug den einzigen ihm offenstehenden Weg ein und wich nach dem Mittelstreifen aus. Der VW drängte sich nach rechts an den Rand der Fahrbahn. Wir rasten zwischen ihnen hindurch, und ich glaube immer noch, daß ich den Opel mit der vorderen Stoßstange streifte. Der Cadillac schoß hinter uns her.
    »So was habe ich nicht mehr gemacht, seit ich sechzehn war«, schrie ich Padillo zu.
    Padillo griff in die Manteltasche, zog den Revolver heraus und kontrollierte, ob er geladen war. Ich zog meinen und reichte ihn ihm, und er lud ihn aus einer Schachtel Patronen nach und gab ihn mir zurück. Ich

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