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Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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es schließlich auf. Es hätte die Zerstörung von viel zu vielen nach sich gezogen. Deshalb durfte ich, sozusagen, meine Existenz und meine Experimente weiterführen. Meine Weisheit ist gewachsen. Ich beherrsche Leben und Tod. Ich kann vernichten, aber auch wieder zum Leben zurückbringen. Ich kann Sterblichen die Unsterblichkeit schenken, wenn ich will. Durch meinen eigenen Geist und meine eigenen Hände bin ich zum Gott geworden. Vielleicht nicht zum mächtigsten der Götter - aber das kommt noch. Nun werdet Ihr verstehen, daß diese Götter, die einfach«, - Shool breitete seine Hände aus - »mit einemmal da waren, die ihre Existenz nur einem kosmischen Zufall verdanken, neidisch auf mich sind. Sie weigern sich, meine Göttlichkeit anzuerkennen. Sie möchten mich gern auslöschen, weil ihnen erst durch meine Existenz überhaupt bewußt wird, wie klein sie wirklich sind. Der Schwertritter ist mein Feind. Er will meine Existenz vernichten. Ihr versteht also, Meister Corum, daß wir vieles gemein haben.«
    »Ich bin kein ›Gott‹, Prinz Shool. Bis vor kurzem glaubte ich nicht einmal an Götter.«
    »Die Tatsache, daß Ihr kein Gott seid, ist schon aus Eurer geistigen Schwerfälligkeit zu erkennen. Aber das war es nicht, was ich damit ausdrücken wollte. Was ich meinte ist, daß wir beide die Letzten unserer Rassen sind, welche die Schwertherrscher auszurotten beschlossen. In ihren Augen sind wir Anachronismen, die ausgelöscht werden müssen. So wie sie mein Volk durch die Vadhagh und Nhadragh ersetzten, so lösen sie nun die Vadhagh und Nhadragh mit den Mabden ab. Eine ähnliche Degeneration wie in meiner Rasse findet nun in Eurer statt - verzeiht, wenn ich Euch in einem Atemzug mit den Nhadragh nenne. Wie ich, wehrt auch Ihr Euch gegen den Verfall. Ich wählte für meinen Kampf die Wissenschaft, Ihr das Schwert. Ich überlasse es Euch zu entscheiden, welches die weisere Wahl war.«
    »Ihr scheint mir ein wenig kleinlich für einen Gott«, brummte Corum, den die Geduld verließ. »Nun - «
    »Ich bin auch nur ein kleiner Gott - im Moment. Ihr werdet mich viel großzügiger finden, wenn ich erst ein großer Gott bin. Doch laßt Ihr mich nun endlich zu Ende reden, Meister Corum? Wollt Ihr denn nicht einsehen, daß mein bisheriges Handeln einem Gefühl der Schicksalsverbundenheit mit Euch entsprang?«
    »Nichts, was Ihr bisher für mich getan habt, deutet auf Eure Freundschaft hin.«
    »Ich sagte Gefühl der Schicksalsverbundenheit, Meister Corum, nicht Freundschaft. Ich könnte Euch mit einem Augenzwinkern vernichten - und Eure Lady ebenfalls.«
    »Ich wäre viel weniger ungeduldig, wenn ich wüßte, daß Ihr sie dieser entsetzlichen Abmachung entbunden habt und sie hierherbrächtet, damit ich mich überzeugen kann, daß sie auch tatsächlich noch lebt und gerettet werden kann.«
    »Ihr werdet mir auch so glauben müssen.«
    »Ich weiß nicht. Vernichtet mich doch.«
    Prinz Shool erhob sich. Seine bedächtigen Bewegungen waren die eines alten Mannes. Sie paßten nicht zu dem jugendlichen Körper und ließen ihn nur um so abstoßender wirken.
    »Ihr solltet mir größeren Respekt erweisen, Meister Corum.«
    »Und weshalb? Ich habe ein paar Eurer Tricks gesehen und Euer angeberisches Gewäsch angehört.«
    »Ich warne Euch. Ich habe Euch viel zu bieten. Seid lieber höflich zu mir.«
    »Und was habt Ihr mir zu bieten?«
    Prinz Shools Augen zogen sich zusammen. »Ich biete Euch Euer Leben. Ich könnte es Euch nehmen.«
    »Das habt Ihr bereits gesagt.«
    »Ich biete Euch eine neue Hand und ein neues Auge.«
    Corums Interesse schien zu offensichtlich, denn Prinz Shool kicherte.
    »Ich biete Euch die Rückgabe dieser Mabden-Frau, für die Ihr eine so perverse Zuneigung empfindet.« Prinz Shool hob die Hand. »Gut, gut. Ich entschuldige mich. Jeder nach seinem Geschmack. Ich biete Euch die Möglichkeit, Euch an dem Urheber all Eures Leids zu rächen - «
    »Glandyth-a-Krae?«
    »Nein, nein, nein! Der Schwertritter! Der Schwertritter, versteht Ihr? Er allein ist dafür verantwortlich, daß die Mabden auf dieser Ebene groß wurden.«
    »Aber was ist mit Glandyth? Ich habe geschworen, ihn zu töten.«
    »Ihr werft mir Kleinlichkeit vor! Und was sind Eure Ambitionen? Mit den Kräften, die ich Euch biete, könnt Ihr so viele Grafen der Mabden töten, wie es Euch beliebt.«
    »Fahrt fort - « »Fahrt fort? Was wollt Ihr noch mehr? Habe ich Euch nicht genug geboten?«
    »Bisher sind diese Angebote nichts mehr als leere Worte.

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