Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Ihr sagtet nicht, wie Ihr sie verwirklichen wollte.«
    »Oh, Ihr seid beleidigend! Die Mabden fürchten mich. Die Mabden erzittern, wenn ich mich in ihrer Gegenwart materialisiere. Manche von ihnen sterben vor Entsetzen, wenn ich einen Beweis meiner Macht gebe.«
    »Ich habe in letzer Zeit zuviel Entsetzen kennengelernt«, warf Corum ein.
    »Das sollte keine Rolle spielen. Das Problem ist, daß dieses Grauen, das ich schaffen kann, Mabden-Grauen ist. Ihr lebt nun zwar mit den Mabden zusammen, aber Ihr seid und bleibt ein Vadhagh. Die Alpträume der Mabden schrecken Euch weniger, als sie die Mabden schrecken. Wäret Ihr ein Mabden, hätte ich es viel leichter gehabt, Euch zu überzeugen.«
    »Aber Ihr könnt keinen Mabden brauchen, für das, was Ihr vorhabt«, vermutete Corum grimmig. »Habe ich recht?«
    »Euer Verstand wird schärfer«, erwiderte der Zauberer spöttisch anerkennend. »Stimmt, genau so ist es. Kein Mabden würde die Aufgabe überleben, die ich für Euch habe. Vielleicht schafft es nicht einmal ein Vadhagh.«
    »Und was ist diese Aufgabe?«
    »Ihr müßt etwas für mich stehlen, das ich benötige, um meine Ziele zu verwirklichen.«
    »Könnt Ihr es Euch denn nicht selbst beschaffen?«
    »Leider nicht. Wie sollte ich meine Insel verlassen? Täte ich , es, würden sie mich sofort vernichten.«
    »Wer würde Euch vernichten?«
    »Meine Rivalen, natürlich - die Schwertherrscher und das restliche Göttergezücht! Ich bin überhaupt nur deshalb noch am Leben, weil ich mich mit allen auch nur vorstellbaren Vorrichtungen und Zauberkräften schütze. Sie wären zwar imstande, sie zu brechen, aber sie wagen es nicht, aus Angst vor den Folgen. Meine Zauberkräfte zu brechen, könnte zur Auflösung der fünfzehn Ebenen führen und damit zur Auslöschung der Schwertherrscher selbst. Nein, nein. Ihr müßt es für mich stehlen. Kein anderer auf dieser Ebene hätte den Mut dazu oder den Beweggrund dafür. Denn wenn Ihr tut, wie ich Euch heiße, gebe ich Euch Rhalina zurück. Und wenn Ihr es dann immer noch wollt, auch die Macht, Euch an Glandyth-a-Krae zu rächen. Aber ich versichere Euch, der wahrhaft Schuldige an Eurer Misere ist der Schwertritter. Und Ihr könntet Euch gar nicht wirkungsvoller rächen als dadurch, daß Ihr ihm dieses Ding stehlt.«
    »Und was ist dieses Ding, wie Ihr sagt, das ich stehlen muß?« Shool kicherte. »Sein Herz, Meister Corum.«
    »Ihr wollt, daß ich einen Gott töte und sein Herz - «
    »Ich sehe schon, Ihr wißt überhaupt nichts von den Göttern. Wenn Ihr den Ritter tötetet, wären die Konsequenzen unvorstellbar. Ihr braucht ihn nicht zu töten. Er trägt sein Herz nicht in der Brust - es befindet sich an einem viel sichereren Ort, auf dieser Ebene. Sein Gehirn ist auf einer anderen Ebene - und so weiter. Das ist zu seinem Schutz, versteht Ihr?«
    Corum seufzte. »Ihr müßt mir später alles eingehender erklären. Jetzt bin ich nur daran interessiert, daß Ihr Rhalina von dem Schiff holt, und dann werde ich versuchen zu tun, was Ihr von mir verlangt.«
    »Ihr seid außerordentlich hartnäckig, Meister Corum!«
    »Wenn ich der einzige bin, der Euch zu helfen vermag, Eure Ziele zu verwirklichen, dann kann ich mir Hartnäckigkeit leisten.«
    Die jugendlichen Lippen fletschten sich zu einem fast mabdenähnlichen Knurren. »Ich bin froh, daß Ihr nicht unsterblich seid, Meister Corum. So wird mich Eure Arroganz höchstens noch ein paar Jahrhunderte aufregen. Gut, dann werde ich Euch also Eure Rhalina zeigen. Ich werde Euch beweisen, daß ihr nichts geschehen ist und daß sie sicher ist. Aber ich werde sie nicht freigeben. Ich werde sie hierbehalten und sie Euch erst dann überlassen, wenn Ihr mir das Herz des Schwertritters gebracht habt.«
    »Was nutzt Euch eigentlich dieses Herz?«
    »Mit ihm in meinem Besitz habe ich eine bessere Verhandlungsgrundlage .«
    »Ihr mögt vielleicht die Ambitionen eines Gottes haben, Meister Shool, aber die Methoden eines Händlers.«
    »Prinz Shool. Eure Beleidigungen berühren mich nicht. Also - «
     
    Shool verschwand hinter einer Wolke milchiggrünen Rauchs, die aus dem Nichts kam. Eine Szene zeichnete sich ab. Corum sah das Schiff der Toten, und er sah die Kabine. Er sah das Skelett des Markgrafen das lebende Fleisch seiner Gattin Rhalina umarmen. Und Corum sah, daß Rhalina vor Grauen schrie, aber sich nicht gegen ihn zu wehren vermochte.
    »Ihr sagtet, ihr sei nichts geschehen! Sie sei sicher!«
    »Aber das ist sie doch - in den Armen eines

Weitere Kostenlose Bücher