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Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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habe gelernt, mit diesem Wissen zu leben«, wies Shool ihn zurecht, »und vor allem, es zu nutzen. Glaubt mir, im Laufe von ein paar Jahrhunderten gewöhnt man sich an alles.«
    Corum zerrte eine klebrige Kletterpflanze, die sich um seine Mitte gewunden hatte, von seinem Gewand. »Eure Gartenpflanzen scheinen mir allzu anhänglich.«
    »Oh, sie sind sehr liebebedürftig. Sie sind meine einzigen wahren Freunde. Aber es ist interessant, daß sie Euch mögen. Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, ein Wesen danach einzuschätzen, wie meine Pflanzen darauf reagieren. Natürlich sind sie hungrig, die armen Dinger. Ich muß dafür sorgen, daß bald ein Schiff auf der Insel anlegt. Wir brauchen Fleisch. All diese Vorbereitungen ließen mich meine alltäglichen Pflichten vergessen.«
    »Ihr habt mir immer noch nicht näher erklärt, wie ich diesen Schwertritter zu finden vermag.«
    »Ihr habt recht. Nun, dieser Ritter lebt in einem Palast auf dem Gipfel eines Berges, der sowohl im Zentrum dieses Planeten, als auch der fünf Ebenen liegt. Im höchsten Turm des Palastes bewahrt er sein Herz auf. Es soll sehr gut geschützt sein.«
    »Und das ist alles, was Ihr wißt? Die Art dieses Schutzes kennt Ihr nicht?«
    »Ich wandte mich an Euch, Meister Corum, weil ihr ein wenig mehr Verstand, ein wenig mehr Wendigkeit und eine Spur mehr Vorstellungskraft und Mut habt als die Mabden. Es liegt an Euch, die Art dieses Schutzes herauszufinden. Auf eines jedoch, könnt Ihr Euch verlassen.«
    »Und das wäre, Meister Shool?«
    »Prinz Shool. Ihr könnt Euch darauf verlassen, daß der Schwertritter mit keinem Gedanken einen Angriff eines Sterblichen wie Euch erwägt. Wie die Vadhagh, Meister Corum, sind auch die Schwertherrscher zu selbstherrlich geworden. Wir alle steigen empor - und fallen.« Shool kicherte. »Und die Ebenen drehen sich weiter um ihre eigene Achse, nicht wahr?«
    »Und wenn Ihr hoch genug gestiegen seid, werdet Ihr nicht ebenfalls fallen?«
    »Oh, zweifellos - in ein paar Jahrtausenden. Wer weiß? Vielleicht steige ich auch so hoch, daß ich das ganze Multiversum beherrsche. Ich könnte der erste wahrlich allwissende und allmächtige Gott werden. Ha, welche Möglichkeiten das gäbe!«
    »Wir Vadhagh befaßten uns wenig mit Mystizismus«, warf Corum ein, »aber ich bildete mir immer ein, alle Götter wären allwissend und allmächtig.«
    »Nur auf ganz beschränkten Gebieten. Manche Götterzum Beispiel aus dem Mabden-Pantheon wie der Hund und der gehörnte Bär -sind mehr oder weniger allwissend, was die Belange der Mabden betrifft, und sie können, wenn sie Lust dazu haben, diese Belange in hohem Grade lenken. Aber sie wissen nichts über meine Angelegenheiten und noch weniger über die des Schwertritters, der fast alles weiß, außer was auf meinem wohlgeschützten Eiland geschieht. Wir leben in einem Zeitalter der Götter, fürchte ich, Meister Corum. Es gibt viele, große und kleine, und sie stehen sich in unserem Universum gegenseitig im Weg. Früher einmal war das nicht so. Manchmal, ich habe zumindest ganz so das Gefühl, kam das Universum recht gut ohne sie alle aus!«
    »Das war bisher auch meine Meinung gewesen.«
    »Es könnte wieder anders werden. Der Gedanke ist es«, Shool tupfte sich auf die Stirn, »der die Götter schafft. Und die Götter erschaffen den Gedanken. Es muß Zeiten geben, da der Gedanke -den ich ohnehin für überbewertet halte - nicht existiert. Seine Existenz oder sein Nichtvorhandensein berührt das Universum absolut nicht. Aber wenn ich die Macht hätte, ich würde dafür sorgen, daß das Universum davon berührt wird!« Shools Augen glitzerten. »Ich würde es vollkommen auf den Kopf stellen! Ich würde alles ändern! Ihr tut sehr klug daran, Meister Corum, mir zu dienen.«
    Corum warf den Kopf zurück, als etwas, das einer fleischfarbigen Tulpe glich, aber scharfe Zähne hatte, nach ihm schnappte.
    »Das bezweifle ich, Shool. Aber ich habe ja keine Wahl.«
    »In der Tat, die habt Ihr nicht. Sie ist zumindest sehr beschränkt. Es ist mein Wille, der mich treibt, der Wille, mich nie vor eine Wahl stellen zu lassen - weder von Menschen noch Göttern.«
    »Aye«, erwiderte Corum ironisch. »Wir sind alle sterblich.«
    »Verallgemeinert nicht, Meister Corum!« warnte Shool.

DRITTES BUCH
    In dem berichtet wird, wie Prinz Corum etwas erreicht, was sowohl unmöglich, als auch unerwünscht ist

DAS ERSTE KAPITEL
Der watende Gott
    Corum war der Abschied von Rhalina nicht leichtgefallen. Er war

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