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Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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sie waren die besten, die Shool gehabt hatte. Er näherte sich nun einem schmalen Kanal zwischen dem Riff und einem Land, das auf der Karte als Khoolocrah eingetragen war. Shool hatte ihm nicht viel darüber sagen können, außer daß dort irgendwo eine Rasse lebte, die sich Raghada-Kheta nannte.
    Im Eigenlicht des Schiffes studierte er die Karten und hoffte, dort irgendwo eine Lücke im Riff zu finden, aber es schien keine zu geben.
    Mit einemmal begann die Jolle wie verrückt zu schaukeln. Corum blickte sich um, die Ursache der plötzlichen hohen Wellen zu ergründen. In der Ferne donnerte die Brandung, aber dann vernahm er noch ein anderes Geräusch südlich des Schiffes, und er starrte in diese Richtung.
    Das Geräusch war ein regelmäßiges Rauschen und Platschen, wie ein Wesen es verursacht, wenn es durch das Wasser watet. Gab es hier vielleicht ein riesiges Seeungeheuer? Die Mabden fürchteten sich ja vor vielen solchen angeblich existierenden Monstern. Corum hielt verzweifelt das Ruder fest und versuchte das Schiff auf einen Kurs vom Riff weg zu halten, aber die Wogen wurden immer stürmischer.
    Das watende Geräusch kam näher und näher.
    Corum klemmte das lange schwere Schwert unter seinen Arm, um es jederzeit ziehen zu können.
    Er sah etwas durch den Nebel. Etwas Hohes, Breites - die Umrisse eines Mannes. Der Mann zog irgend etwas hinter sich her. Ein Fischernetz. Corum lehnte sich über die Seite und tauchte sein Schwert in das Meer. Aber es erreichte den Grund nicht. Er konnte den Meeresboden tief unter sich sehen. Er blickte zurück auf die watende Gestalt. Nun wurde ihm bewußt, daß der Nebel ihm einen Streich gespielt hatte. Die Gestalt war noch weit von ihm entfernt, und sie war gewaltig weitaus größer als der Riese von Laahr. Sie also verursachte diese stürmischen Wellen, die das Schiff hin und her warfen.
    Corum wollte rufen, den Riesen bitten, aus dem Weg zu gehen, damit das Schiff nicht versänke, aber dann überlegte er es sich doch. Wesen wie dieses waren den Sterblichen vielleicht weniger freundlich gesinnt als der Riese von Laahr.
    Der nebelumwogte Gigant änderte die Richtung. Er befand sich jetzt hinter Corums Jolle und watete, mit den Netzen im Tau, weiter.
    Der Wellengang spülte das Schiff vom Tausendmeilenriff weg in östliche Richtung, und es gab nichts, was Corum dagegen hätte tun können. Er kämpfte mit Segel und Ruder, aber sie reagierten nicht. Es war, als würde er auf einem reißenden Fluß direkt auf einen Katarakt zugetrieben. Der Gigant hatte eine Strömung erzeugt, gegen die er nicht ankommen konnte.
    Es blieb ihm nichts anders übrig, als das Schiff treiben zu lassen. Der Riese war schon längst im Nebel verschwunden und watete auf das Tausendmeilenriff zu, wo er mutlich lebte.
    Die Jolle schnellte durchs bewegte Wasser wie ein Hai, der sich auf seine Beute stürzt, bis sie endlich durch den Nebel brach und von heißem Sonnenschein umflutet wurde.
    Vor sich sah Corum eine Küste. Die Klippen schienen auf ihn zuzustürzen.
DAS ZWEITE KAPITEL
Temgol-Lep
    Verzweifelt versuchte Corum das Boot von den Klippen wegzusteuern. Seine Sechsfingerhand umklammerte das Ruder, und seine Rechte zerrte am Segel.
    Plötzlich ein heftiges Knirschen. Die metallene Jolle begann zu erzittern und legte sich seitlich. Corum griff nach seinen Waffen. Es gelang ihm gerade noch sie hochzureißen, ehe er über Bord gespült und eine Beute der Strömung wurde. Er rang nach Atem, als ihm Wasser in den Mund drang. Sein Körper streifte über Kiesel. Er versuchte sich aufzurichten, als die Wellen zurückrollten. Er sah einen Stein aus dem Wasser ragen, und als er sich daran festklammerte, verlor er Bogen und Köcher, die beide sofort davongespült wurden.
    Die See zog sich immer weiter zurück, und mit ihr seine kielobentreibende Jolle. Er kam auf die Beine, schnallte seinen Schwertgurt um und rückte den Helm zurecht. Aber er konnte sich eines Gefühls des Versagens nicht erwehren.
    Er schritt ein Stück am Strand entlang und setze sich schließlich unterhalb der hohen schwarzen Klippen auf die Kieselsteine. Nun war er also auf einer fernen unbekannten Küste gestrandet - sein Schiff war weg, und sein Ziel lag auf der anderen Seite des Ozeans.
    In diesem Augenblick war es Corum gleichgültig. Alle Gedanken an Liebe, an Haß, an Rache, waren wie weggespült. Es war ihm, als hätte er sie in der Traumwelt von Svi-an-FanlaBrool zurückgelassen. Alles, was ihm von dieser Welt blieb, waren die

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