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Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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voll nervöser Spannungen gewesen, und keine Liebe leuchtete aus ihren Augen, als er sie umarmt hatte; nur Sorge um ihn verriet ihr Blick, und Angst um sie beide.
    Das hatte ihn beunruhigt, aber es gab nichts, was er tun konnte.
    Shool hatte ihm ein recht merkwürdig geformtes kleines Schiff, eine Art Jolle, überlassen, und nun befand er sich damit mitten in der See, die sich überall bis zum Horizont erstreckte. Mit einem Magneteisenstein, der ihm als einziges die Richtung weisen konnte, segelte er gen Norden zum Tausendmeilenriff.
    Nach Vadhagh-Begriffen war er, Corum, verrückt, das wußte er. Aber nach Mabden-Standard war er vermutlich normal. Und dies war immerhin eine Mabden-Welt. Er mußte sich eben damit abfinden, die eigenartige Weltsicht der Mabden als alltäglich zu akzeptieren, wenn er überleben wollte. Und es gab viele Gründe, warum er daran interessiert war Rhalina war davon nicht der geringste Grund. Er war der Letzte der Vadhagh, aber er mochte es einfach nicht glauben. Mächte wie die, über welche Shool verfügte, konnten sicherlich auch von anderen beherrscht werden. Mit dem Wesen der Zeit ließ sich experimentieren. Die rotierenden Ebenen konnten aufgehalten, ja vielleicht sogar umgekehrt werden. Die Ereignisse des vergangenen Jahres mochten geändert, ja vielleicht sogar ungeschehen gemacht werden. Corum zog es vor, zu leben und zu lernen.
    Und wenn er genug gelernt hatte, vielleicht würde er dann auch genügend Macht erlangen, seine Ambitionen zu erfüllen eine Welt der Vadhagh wiederauferstehen zu lassen und die Vadhagh der Welt wiederzugeben.
    Das wäre nicht mehr als recht und billig, dachte er.
     
    Die Jolle war aus gehämmertem Metall und mit viel Zierat überladen. Ein schwaches Glühen ging von ihr aus, das Corum sowohl Wärme als auch des Nachts Licht schenkte, denn die Reise war lang. Ihr Mast trug ein einziges viereckiges Segel aus Samit, das mit einer fremdartigen Substanz bestrichen war. Auch dieses Segel leuchtete und drehte sich ohne Corums Dazutun nach dem Wind. Corum saß in seinen scharlachroten Mantel gehüllt, seine Waffen neben sich, den Silberhelm auf dem Kopf, und sein doppeltes Kettenhemd bedeckte ihn vom Hals bis zu den Knien. Von Zeit zu Zeit hielt er den an einer Schnur befestigten Magneteisenstein in die Luft. Der Stein hatte Pfeilform und die Spitze deutete immer nach Norden.
    Er dachte viel an Rhalina und seine Liebe zu ihr. Eine solche Liebe zwischen einem Vadhagh und einer Mabden hatte es nie zuvor gegeben. Seine eigene Familie hätte vielleicht seine Gefühle für Rhalina als degeneriert betrachtet, als Zuneigung ähnlich jener, welche ein Mabden vielleicht für ein treues Pferd empfinden mochte. Aber er fühlte sich von Rhalina viel mehr angezogen als je von einer Vadhagh-Frau, und er wußte, daß sie ihm an Intelligenz in nichts nachstand. Nur ihre Stimmungen waren es, die er schwer verstehen konnte - ihr Pessimismus - ihr Aberglauben.
    Aber schließlich kannte Rhalina diese Welt besser als er. Vielleicht hatte sie recht, so zu denken. Seine Lehrzeit war noch lange nicht abgeschlossen.
    In der dritten Nacht schlief Corum mit seiner neuen Hand am Ruder, und am Morgen weckte ihn strahlender Sonnenschein.
    Vor ihm lag das Tausendmeilenriff.
    Es erstreckte sich von einem Ende des Horizonts zum anderen. Es schien keine Lücke zu geben in den spitzen Felsen, die aus der schäumenden See ragten.
    Shool hatte ihm nicht verheimlicht, daß nur wenige je einen Weg über das Riff gefunden hatten, und jetzt verstand er auch, warum. Es war zusammenhängender Fels und schien nicht natürlichen Ursprungs, sondern von irgendeinem höheren Wesen als Bollwerk gegen Eindringlinge dort aufgestellt. Vielleicht hatte der Schwertritter es errichtet.
    Corum entschloß sich, in östlicher Richtung am Riff entlangzusegeln, in der Hoffnung, irgendwo eine Stelle zu entdecken, wo er anlegen und möglicherweise das Schiff über die Felsen ins freie Wasser zerren könnte, das hinter dem Riff lag.
    Er segelte vier weitere Tage ohne die Augen zu schließen, aber das Riff bot weder einen Durchlaß noch einen Anlegeplatz.
    Ein schwacher Nebel, von der Sonne rosig gefärbt, hing nun in allen Himmelsrichtungen über dem Wasser, und Corum versuchte mit Hilfe seines Magneteisensteins und der Brandungsgeräusche, dem Riff nicht zu nahe zu kommen. Er zog seine Karten heraus, die auf Tierhaut gezeichnet waren, und bemühte sich, seine Position zu bestimmen. Die Karten waren nicht sehr genau, aber

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