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Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Mauern hindurch, die offenbar als eine Art simples Labyrinth gedacht waren, und kamen auf einer breiten Allee heraus, die zu einem Palast direkt in der Stadtmitte führte.
    Als sie das Palasttor erreicht hatten, sprangen sie alle von den Reittieren, die sofort von Bediensteten weggeführt wurden, die genauso groß und dünn waren und die gleichen runden erstaunten Gesichter hatten. Corum wurde durch das Tor und eine Treppe von über hundert Stufen hinauf zu einem freien Platz geleitet. Die Fresken an den Palastmauern waren nicht so farbenfroh, dafür jedoch viel kunstvoller als jene an den Stadtwällen. Hier waren sie hauptsächlich in Gold, Weiß und Blau gehalten. Obwohl sie ein wenig barbarisch wirkten, war die Ausführung doch von beeindruckender Schönheit, wie Corum bewundernd eingestehen mußte.
    Sie schritten über den Platz in einen Innenhof, um den Fußwege führten und in dessen Mitte ein Springbrunnen sprudelte.
    Unter einem Sonnendach stand ein Thron mit spitzer Rükkenlehne. Der Thron war aus Gold gefertigt und mit einem Muster aus Rubinen verziert. Die Krieger, die Corum begleiteten, hielten an. Unmittelbar darauf trat eine Gestalt ins Freie.
    Sie trug einen gewaltigen Kopfschmuck aus Pfauenfedern, einen weit fallenden Umhang, ebenfalls aus herrlich glänzenden Federn, und einen Kilt aus dünnem Goldgewebe. Sie ließ sich auf dem Thron nieder.
    Das also war der Herrscher dieser Stadt.
    Der Anführer der Reiter und sein Monarch unterhielten sich in ihrer Sprache, und Corum wartete geduldig, um sich ja nicht versehentlich auf eine Weise zu benehmen, die von diesen Leuten als unfreundlich betrachtet werden könnte.
    Endlich wandte der Regent sich an Corum. Er schien mehrere verschiedene Sprachen zu beherrschen, und schließlich hörte Corum sich, wenn auch mit einem reichlich fremdartigen Akzent, angesprochen.
    »Seid Ihr einer der Mabden-Rasse?« Es war die alte Sprache der Nhadragh, wie Corum sie als Kind gelernt hatte.
    »Nein, das bin ich nicht.«
    »Aber Ihr seid nicht Nhedregh.«
    »Stimmt, ich bin nicht - ›Nhedregh‹. Kennt Ihr dieses Volk?«
    »Ihrer zwei lebten vor Jahrhunderten bei uns. Welcher Rasse seid Ihr?«
    »Der Vadhagh.«
    Der König spitze die Lippen und schnalzte. »Der Feind der Nhedregh, ja?«
    »Nicht mehr.«
    »Nicht mehr?« Der Monarch runzelte die Stirn.
    »Alle Vadhagh außer mir sind tot«, erklärte ihm Corum. »Und was von jenen noch lebt, die Ihr Nhedregh nennt, sind die degenerierten Sklaven der Mabden.«
    »Aber die Mabden sind Barbaren!«
    »Barbaren ja, aber sehr mächtige.«
    Der König nickte. »Das war prophezeit.« Er musterte Corum. »Warum seid Ihr nicht tot?«
    »Ich zog es vor zu leben.«
    »Das liegt nicht an Euch, zu entscheiden, sondern an Arioch.«
    »Wer ist Arioch?«
    »Gott.«
    »Welcher Gott?«
    »Der Gott, der unser Geschick bestimmt. Herzog Arioch von den Schwertern.«
    »Der Schwertritter?«
    »Ich glaube, so nennt man ihn im fernen Süden.« Der Monarch schien nun sehr beunruhigt. Er benetzte seine Lippen. »Ich bin König Tempol-Lep. Dies ist meine Stadt, Arke.« Er machte eine ausholende Bewegung mit seiner dünnen Hand. »Dies ist mein Volk, die Raghada-Kheta. Mein Land heißt Khoolocrah. Auch wir sind dem baldigen Untergang geweiht.«
    »Wieso?«
    »Es ist die Zeit der Mabden. So beschloß Arioch es.« Der König zuckte mit den schmalen Schultern. »Arioch bestimmt. Bald werden die Mabden kommen und uns töten.« »Ihr werdet natürlich gegen sie kämpfen.«
    »Nein. Es ist die Zeit der Mabden. So befiehlt es Arioch. Er läßt die Rhagada-Kheta länger leben, weil sie ihm gehorsam sind, weil sie sich nicht gegen ihn auflehnen. Aber bald werden wir nicht mehr sein.«
    Corum schüttelte ungläubig den Kopf. »Findet Ihr nicht, daß es ungerecht von Arioch ist, Euch einfach dem Tod zu überantworten?«
    »Arioch bestimmt.«
    Es wurde Corum klar, daß dieses Volk hier nicht immer so fatalistisch gewesen war. Vielleicht befanden auch sie sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Degeneration, die sie diesem Schwertritter zu verdanken hatten.
    »Aber warum sollte Arioch daran interessiert sein, so viel Schönheit und Weisheit, wie Ihr sie hier habt, zu zerstören?«
    »Arioch bestimmt.«
    König Tempol-Lep schien vertrauter mit den Plänen des Schwertritters als jeder andere, den Corum bisher kennengelernt hatte. Da sie so viel näher an seinem Reich lebten, hatten sie ihn vielleicht sogar selbst gesehen.
    »Hat Arioch Euch das selbst

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