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Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Falle gelockt, indem er ihm die Flucht mit dem Drachen ermöglichte?
    »Es gibt beruhigendere Arten von Schönheit, Sir Hanafax.«
    »Das ist wahr.«
    Überall unter ihnen loderten und geiferten die Flammen, streckten ihre Zungen nach ihnen aus. Der Drachen begann höher zu steigen, als das Feuer die Seide ansengte. Corum war überzeugt, daß er bald eine Beute der Flammen sein und das Feuer sie als willkommene Nahrung verschlingen würde.
    Aber noch segelten sie darüber hinweg, und obwohl bereits winzige Feuerzungen an der Seide leckten und Corum das Gefühl hatte, in seiner Rüstung wie eine Schildkröte in ihrem Panzer geröstet zu werden, sahen sie doch schon das entgegengesetzte Ende des Flammenwalls.
    Ein Teil des Drachengebälks glühte auf und löste sich.
    Mit schweißüberströmtem Gesicht klammerte Hanafax sich an die Verstrebung und keuchte: »Haltet Euch am Gebälk fest, Prinz Corum. Haltet Euch fest!«
    Als der Wind die brennende Seide davonzerrte und sie in das Inferno trieb, umklammerte Corum das Sitzbrett. Der Drachen legte sich schräg und drohte der Seide zu folgen. Er verlor immer mehr an Höhe. Corums Lungen wehrten sich gegen die brennende Luft. Ein Hustenanfall erschütterte ihn. Brandblase um Brandblase bildete sich auf seiner Rechten, aber seine Linke schien immun.
    Der Drachen trudelte und begann zu stürzten.
    Corum wurde während des Absturzes hin und her gerissen, aber er verlor seinen Halt nicht. Ein wenig milderte die restliche Bespannung den Fall. Dann spürte er einen heftigen Aufprall, und er lag inmitten des Drachenwracks auf der Oberfläche eines Obsidianmassivs. Der Flammenwall befand sich hinter ihm.
    Er versuchte seinen geschundenen Körper aufzurichten. Er mußte sich den Schmerz verbeißen. Immer noch war es unerträglich heiß. Die Flammen prasselten in seinem Rücken und wogten hundert Fuß und mehr in die Höhe. Der Stein unter seinen Füßen gleißte grün, und das Feuer spiegelte sich darin, daß es schien, als züngle es nach ihm. Ein wenig zu seiner Linken schleppte ein Lavafluß sich schwerfällig dahin. Vereinzelte Flämmchen tänzelten auf seinen dickflüssigen Wellen. In welche Richtung Corum auch blickte, überall um ihn herum derselbe glitzernde Fels, und in wechselnden Abständen die gleichen roten Feuerströme. Er betrachtete den Drachen. Nie würde das seltsame Gefährt wieder jemanden zu tragen vermögen. Hanafax lag zwischen den Bodenplanken und fluchte lautstark vor sich hin. Auch er rappelte sich hoch.
    Wütend trat er gegen das Skelett. »Zumindest wirst du mich in keine weitere Gefahr mehr fliegen«, brummte er.
    »Mir genügt diese«, Corum deutete um sich. »Es ist vielleicht die letzte, der wir ausgesetzt sind.«
    Hanafax zog sein Schwert unter dem Wrack hervor und gürtete es. Auch seinen angesengten Umhang entdeckte er und warf ihn sich um die Schultern. »Es könnte sein, daß Ihr recht habt, Prinz Corum. Kein schöner Ort, seines Endes zu harren.«
    »Nach einigen Mabden-Legenden«, brummte Corum, »könnte es leicht sein, daß wir unser Ende bereits erreicht haben und hierher verbannt worden sind. Stimmt es nicht, daß die Mabden an eine Hölle - ein ewiges Feuer - glauben, in die sie nach ihrem Tode verdammt werden, um ihre Sünden abzubüßen?«
    Hanafax lachte abfällig. »Die Mabden des Ostens, vielleicht.« Er blickte sich um. »Offensichtlich können wir nicht zurück, also müssen wir unser Glück wohl oder übel landeinwärts versuchen.«
    »Ich habe gehört, daß die Eiswüste im Norden liegt«, murmelte Corum. »Ich verstehe nur nicht, wieso das Eis in so unmittelbarer Nähe des Flammenlands nicht schmilzt.«
    »Ein weiterer Zauber der Chaoslords.«
    »Ohne Zweifel.«
    Sie machten sich auf den Weg über den glatten rutschigen Stein, der bei jedem Schritt ihre Füße verbrannte. Sie sprangen über kleinere Lavabäche, mußten andere umgehen und sich vorsichtig Schritt um Schritt vorwärts tasten. Bald blickten sie völlig erschöpft zurück auf die bereits ferne Flammenwand. Müdigkeit und Hoffnungslosigkeit zeichnete sich in ihren schweißnassen Gesichtern ab. Ihre Zungen waren völlig ausgedörrt von der Hitze. Ihre Stimmen klangen heiser, und kaum noch erträglicher Durst plagte sie.
    »Ich fürchte, es ist bald aus mit uns, Prinz Corum.«
    Corum nickte nur. Er blickte hoch. Rote Wolken hingen wie eine Feuerkuppel über ihnen. Es schien, als brenne die Welt.
    »Kennt Ihr keine Zaubersprüche, die Regen bringen könnten, Sir

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