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Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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aber sie sind nicht von Natur aus grausam. Doch ihre Angst vor Arioch ist so groß, daß sie es nicht wagen, irgend etwas zu unternehmen, das ihn beleidigen könnte. Indem sie sich seine Gunst erhalten, hoffen sie, wenigstens noch ein oder zwei Jahre länger leben zu dürfen.«
    »Und Ihr wißt nicht, was sie mit mir vorhaben? Immerhin tötete ich ihren König.«
    »Das ziehe ich in Betracht. Euch zu vergiften, mißlang. Sie wenden nicht gern Gewalt an. Nun, wir müssen abwarten.«
    »Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen«, erklärte ihm Corum. »Ich kann es mir nicht leisten, zu warten.«
    Hanafax grinste. »Ich fürchte, Ihr werdet es müssen, Freund Corum! Ich bin auch ein wenig ein Zauberer. Ich kenne ein paar Sprüche, aber keiner funktioniert hier. Ich weiß nicht, warum. Wenn uns also Zauberei nicht helfen kann, was kann es dann?«
    Corum blickte nachdenklich auf seine fremdartige Hand.
    Dann sah er seinen Mitgefangenen an. »Habt Ihr jemals etwas von Kwlls Hand gehört?«
    Hanafax zog seine Stirn in Falten. »Aye - ich glaube, ja. Sie ist das einzige, das von einem Gott übriggeblieben ist. Er war einer von zwei Brüdern, die Streit miteinander hatten. Nichts weiter als eine Legende, natürlich - «
    Corum hob seine linke Hand. »Dies ist Kwlls Hand. Ein Zauberer gab sie mir, und auch dieses Auge - es ist Rhynns Auge -, und beide sollen große Kräfte haben.«
    »Ihr wißt nichts Näheres?«
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit, sie auszuprobieren.«
    Hanafax schien etwas beunruhigt. »Aber sind diese Kräfte nicht zuviel für einen Sterblichen? Wenn Ihr sie anwendet, wären die Folgen dann nicht zu - «
    »Ich fürchte, ich habe keine Wahl. Ich habe beschlossen, die Kräfte der Hand Kwlls und des Auges Rhynns einzusetzen.«
    »Ich hoffe, Ihr macht sie darauf aufmerksam, daß ich auf Eurer Seite bin, Prinz Corum!«
    Corum zog sich den Handschuh von der Sechsfingerhand, und die Erregung ließ ihn erzittern. Dann schob er das AugenSchild auf die Stirn.
    Die dunklen Ebenen begannen sich ihm zu zeigen. Wieder sah er die Gegend, auf welche die schwarze Sonne schien. Wieder sah er die vier verhüllten Gestalten.
    Doch dieses Mal blickte er in ihre Gesichter.
    Er schrie auf.
    Schauder erfüllte ihn. Aber er wußte nicht, weshalb.
    Er blickte erneut.
    Die Hand Kwlls streckte sich den Gestalten entgegen. Ihre Köpfe wandten sich ihr zu. Die schrecklichen Augen schienen die Wärme aus seinem Körper zu ziehen, die Lebenskraft aus seiner Seele. Aber er wandte den Blick nicht von ihnen.
    Die Hand winkte ihnen zu.
    Die finsteren Gestalten kamen näher.
    Er hörte Hanafax murmeln. »Ich kann nichts erblicken. Versucht Ihr eine Beschwörung? Was seht Ihr eigentlich?«
    Corum schenkte ihm keine Beachtung. Schweiß lief ihm über Stirn und Rücken, und sein ganzer Körper, mit Ausnahme von Kwlls Hand, bebte.
    Die Gestalten holten Sicheln unter ihren Gewändern hervor.
    Corum bewegte seine wie betäubten Lippen. »Hier. Kommt hierher in diese Ebene. Gehorcht!«
    Sie kamen näher und schienen durch einen wirbelnden Nebelschleier zu dringen.
    Da brüllte Hanafax auf. »Bei allen Göttern! Das sind Kreaturen aus den Gruben des Hundes! Shefanhow!« Er sprang hinter Corum. »Haltet sie von mir ab, Vadhagh! aaah!«
    Dumpfe Stimmen drangen aus seltsam verzerrten Mündern. »Meister, wir gehorchen. Wir gehorchen dem Willen Kwlls.«
    »Vernichtet jene Tür«, befahl Corum.
    »Und unsere Belohnung, Meister?«
    »Welche Art von Belohnung?«
    »Ein Leben für jeden von uns, Meister.«
    Corum schüttelte sich. »Aye. Ihr sollt Eure Belohnung haben.«
    Die Sicheln hoben sich und die Tür brach auf. Die vier Kreaturen, die wahrlich »Shefanhow« waren, schritten ihnen voran in einen engen Korridor.
    »Mein Drachen«, murmelte Hanafax. »Er kann uns entkommen helfen.«
    »Ein Drachen?«
    »Aye. Er fliegt und vermag uns beide zu tragen.«
    Die Shefanhow marschierten voran. Sie strahlten eine Kälte aus, die erschauern ließ.
    Treppauf ging es, und eine zweite Tür mußte den Sicheln der düsteren Gestalten weichen. Es herrschte Tageslicht.
    Sie befanden sich nun auf dem Haupthof des Palastes. Von allen Seiten strömten Krieger herbei. Diesmal schien es, als würden sie nicht zögern, Corum und Hanafax zu töten, aber sie hielten an, als sie die vier Wesen in ihren dunklen Umhängen sahen.
    »Dort ist eure Belohnung«, sagte Corum. »Nehmt Euch so viele ihr wollt und kehrt dorthin zurück, von woher ihr kamt.«
    »Wir kehren nicht zurück,

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