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Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Corum 01 - Der scharlachrote Prinz

Titel: Corum 01 - Der scharlachrote Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Meister. Denn wir sind dann frei.«
    Die Sicheln schwirrten im Sonnenschein. Die Ragha-daKheta fielen schreiend zurück.
    Die Schreie wurden lauter.
    Die vier begannen zu kichern, und ihr Kichern verwandelte sich schließlich in brüllendes Gelächter. Und dann echoten sie die Schreie ihrer Opfer, während sie ihre Sicheln schwangen und die Köpfe von den Leibern mähten.
    Von Übelkeit gewürgt rannten Corum und Hanafax durch die Hallen des Palastes. Hanafax wies den Weg und blieb vor einer Tür stehen.
    Von überall hörte man nur die Schreie, und die lautesten stammten von den vieren aus der Grube des Hundes.
    Hanafax brach die Tür auf. Es war dunkel im Innern. Er begann herumzuwühlen. »Das war mein Gemach, als sie mich noch als ihren Gast betrachteten. Ehe sie zu der Ansicht kamen, daß ich Arioch beleidigt habe. Mein Drachen ist vielleicht noch hier - «
    Corum sah mehrere Krieger den Korridor in ihre Richtung laufen. »Findet ihn schnell, Hanafax«, drängte er. Er sprang durch die Tür, um den Gang mit seinem Schwert zu blockieren.
    Die dünnen Gestalten hielten an und musterten sein Schwert. Dann hoben sie ihre Vogelklauenkeulen und begannen langsam auf ihn zuzukommen.
    Corums Schwert holte aus und schlitzte die Kehle des nächsten Kriegers auf, der sofort zusammenbrach. Corum stach einem anderen ins Auge.
    Die Schreie erstarben nun. Corums unheimliche Verbündeten verschwanden mit ihrer Belohnung.
    Hinter Corum zerrte Hanafax nun eine staubbedeckte Vorrichtung aus Stäben und Seide herbei. »Ich habe ihn, Prinz Corum. Gebt mir noch eine kurze Weile, um mich an den richtigen Zauberspruch zu entsinnen.«
    Statt von dem Mord an ihren Kameraden eingeschüchtert zu sein, schienen die Ragha-da-Kheta jetzt viel kampfwilliger als vorher, ja geradezu besessen zu sein. Corum wehrte sie, nun von einem kleinen Haufen Erschlagener ein wenig geschützt, erbittert ab.
    Hanafax begann in einer fremdartigen Sprache etwas zu rufen. Corum spürte das Aufkommen eines Windes, der seinen scharlachroten Mantel aufplusterte. Irgend etwas packte ihn von hinten, und schon erhob er sich in die Luft, über die Köpfe der Ragha-da-Kheta hinweg, den Korridor entlang und ins Freie.
    Corum blickte unruhig nach unten.
    Die Stadt glitt unter ihnen vorbei.
    Hanafax zerrte ihn in einen Korb aus gelber und grüner Seide. Corum war überzeugt, daß er fallen würde, aber der Drachen trug mühelos sein Gewicht.
    Die schmutzige in Fetzen gehüllte Gestalt mit dem verfilzten Haar neben ihm grinste.
    »So also läßt sich Ariochs Willen zuwiderhandeln«, murmelte er zu Corum.
    »Außer es ist er, der es genau so beabsichtigt«, erwiderte Hanafax, und sein Grinsen erstarb.
DAS VIERTE KAPITEL
Im Flammenland
    Corum gewöhnte sich an das Fliegen, obwohl er sich immer noch nicht recht wohl dabei fühlte. Hanafax summte vor sich hin, während er Haar und Bart kämmte, bis schließlich ein junges gutaussehendes Gesicht zum Vorschein kam. Er befreite sich aus seinen Lumpen und schlüpfte in ein frisches Obergewand und Beinkleider, die er zu einem Bündel gerollt in dem Korb gefunden hatte.
    »Nun fühle ich mich bedeutend wohler. Ich danke Euch, daß Ihr die Stadt Arke besucht habt, Prinz Corum, ehe ich ganz verkommen war.« Corum hatte bemerkt, daß Hanafax zwar Anflüge von Nachdenklichkeit nicht zu unterdrücken vermochte, aber von Natur aus eher frohen Gemütes war.
    »Wohin bringt uns diese Flugmaschine, Sir Hanafax?«
    »Ah«, murmelte der Angesprochene. »Da liegt der wunde Punkt. Der Grund, weshalb ich schon mehr Abenteuer erlebte, als mir lieb war - ich kann diesen Drachen nicht lenken. Er fliegt, wohin es ihm beliebt.«
    Sie befanden sich nun über dem Meer.
    Corum klammerte sich an den Seilen fest und starrte geradeaus, während Hanafax ein Lied begann, das weder für Arioch noch den Hundegott noch die östlichen Mabden sehr schmeichelhaft war.
    Da entdeckte Corum etwas unter sich und bemerkte trocken: »Vielleicht solltet Ihr in Eurem Schmählied Arioch lieber einstweilen auslassen. Es scheint, wir fliegen über das Tausendmeilenriff. Wenn ich recht unterrichtet bin, so liegt sein Reich irgendwo jenseits davon.«
    »Ja, aber sehr weit davon entfernt. Ich hoffe, der Drachen geht vorher nieder.«
    Sie erreichten die Küste. Corum strengte seine Augen an, um genau zu erkennen, was vor ihnen lag. Einmal sah er nur Wasser, ein gewaltiges Binnenmeer, und ein anderes Mal schien überhaupt kein Wasser vorhanden, nur eine ausgedehnte Landmasse. Das

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