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Corum 02 - Die Königin des Chaos

Corum 02 - Die Königin des Chaos

Titel: Corum 02 - Die Königin des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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hatte. Sie war schlank und hochgewachsen. Eine Robe von Gold, Orange und Purpur umhüllte ihren wohlgeformten Körper.
    Sie lächelte dem Vadhagh zärtlich zu. »Was zerstöre ich denn damit, Meister Timeras?«
    »Ich bin jetzt Jhary-a-Conel«, berichtigte er freundlich. »Darf ich vorstellen.«
    Corum trat drohend auf ihn zu. »Habt Ihr uns verraten, Jhary? Habt Ihr Euch auf die Seite des Chaos geschlagen?«
    »Leider nicht«, lächelte die Königin. »Aber ich weiß, daß er häufig jene begleitet, die der Ordnung dienen.« Sie blickte ihn liebevoll an. »Ihr verändert Euch im Grund genommen nicht, Timeras. Und als Mann gefallt Ihr mir eigentlich am besten.«
    »Und Ihr mir als Frau, Xiombarg.«
    »Als solche muß ich dieses Reich regieren. Da Ihr des öfteren Gefährte eines Helden seid, Jhary-Timeras, nehme ich an, daß dieser gutaussehende Vadhagh mit dem eigenartigen Auge und der merkwürdigen Hand ein Held bestimmter Art ist - «
    Mit einemmal funkelte sie Corum an.
    »Jetzt weiß ich es!«
    Corum richtete sich hoch auf.
    »JETZT WEISS ICH ES!«
    Ihre Gestalt begann sich aufzulösen, zu verformen und auszudehnen. Ihr Gesicht wurde zum Totenschädel, dann zu einem Vogel, dann zu dem eines Mannes und schließlich wieder zu dem einer wunderschönen Frau. Aber nun war Xiombarg hundert Fuß groß und ihr Ausdruck ohne Sanftheit.
    »JETZT WEISS ICH ES!«
    Jhary lachte. »Darf ich Euch, wie ich es bereits tun wollte, Prinz Corum Jhaelen Irsei vorstellen, den Prinzen im scharlachroten Mantel?«
    »IHR WAGTET ES, MEIN REICH ZU BETRETEN! IHR, DER IHR MEINEN BRUDER MORDETET! NOCH JETZT SUCHEN JENE, DIE MIR TREU ERGEBEN, IN SEINEM REICH NACH EUCH. IHR SEID EIN NARR, STERBLICHER! O DIESE SCHMACH! ICH GLAUBTE, EIN TAPFERER HELD HABE MEINEN BRUDER GESCHLAGEN DOCH NUN WEISS ICH, ES WAR EIN SCHWACHSINNIGER! KARMAN AI KREATUREN VERSCHWINDET!« Die hopsenden Wesen gehorchten. »MEINE RACHE WIRD SÜSSER SEIN, CORUM JHAELEN IRSEI AN EUCH UND ALL JENEN, DIE EUCH BEGLEITEN!«
    Das goldene Licht erblaßte, das orange Leuchten verschwand und das purpurne Glühen erlosch. Aber Xiombargs riesige Gestalt flackerte noch am Himmel. »BEIM KOSMISCHEN GLEICHGEWICHT SCHWÖRE ICH, ICH WERDE ZURÜCKKOMMEN, WENN ICH DIE ART UND WEISE MEINER RACHE GENAU ÜBERDACHT HABE! ICH WERDE EUCH FOLGEN, WOHIN IHR AUCH ZU FLIEHEN VERSUCHT. IHR WERDET ES SCHON BALD BEREUEN, LORD ARIOCH VOM CHAOS ETWAS ANGETAN UND EUCH SO DEN GRIMM SEINER SCHWESTER XIOMBARG ZUGEZOGEN ZU HABEN!«
    Die Schwertherrscherin verschwand. Schweigen senkte sich auf die Gefährten herab.
    Aufgebracht wandte Corum sich an Jhary. »Warum verrietet Ihr uns? Nun gibt es kein Entkommen mehr! Sie hat versprochen, uns zu verfolgen, wohin wir auch immer ziehen. Ihr habt sie gehört! Warum tatet Ihr es?«
    »Sie hätte es ohnehin bald herausgefunden«, antwortete Jhary ungerührt. »Außerdem hielt ich es für die einzige Chance, uns zu retten.«
    »Uns zu retten!«
    »Aye. Die Karmanal von Zert stellen nun nicht länger mehr eine Gefahr für uns dar. Ich versichere Euch, wir befänden uns schon längst in ihren Bäuchen, hätte ich nicht zur Königin gesprochen. Ich dachte mir, daß sie Euer Aussehen nicht genau kannte vor den Göttern scheinen wir alle gleich auszusehen -, aber daß sie es im Verlaufe unseres Gesprächs erfahren würde. Corum, glaubt mir, nur so konnten wir uns vor den Karmanal retten!«
    »Aber was hat es uns schon geholfen? Nun denkt sie sich nur etwas noch Schlimmeres aus.«
    »Ich muß zugeben«, gestand Jhary, »daß ich auch noch etwas anderes im Auge hatte. Wir gewannen jedenfalls Zeit, zu sehen, was sich uns dort nähert.«
    Sie blickten hoch.
    Es war etwas, das flog und glitzerte und summte.
    »Was ist das?« fragte Corum.
    »Mir deucht, es ist ein Luftschiff«, erwiderte Jhary. »Ich hoffe, es kommt zu unserer Rettung.«
    »Vielleicht kommt es aber, um uns zu vernichten«, hielt Corum ihm entgegen. »Ich bin immer noch der Meinung, Ihr hättet Xiombarg nicht verraten dürfen, wer ich bin.«
DAS SECHSTE KAPITEL
Die Stadt in der Pyramide
    Das Luftschiff hatte eine Metallhülle, in die Email und Keramik verschiedenster Farben eingelegt waren, die ein komplexes Muster bildeten. Als es sich herabsenkte, brachte es einen schwachen Geruch von Mandeln mit sich, und sein Ächzen klang fast menschlich.
    Nun vermochte Corum die Messingreling, die Armaturen aus Stahl, Silber und Platin zu erkennen, und die reich verzierte Steuerkabine. Er erinnerte ihn an irgend etwas

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